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Elmos-Aktie nach Deal-Blockade auf Achterbahnfahrt

Inhaltsverzeichnis

In den letzten Tagen war die Elmos-Aktie auf Achterbahnfahrt. Der Grund liegt auf der Hand: Die Regierung in Berlin grätscht beim Elmos-Deal dazwischen und hat diesen gestern letztendlich blockiert. Die Dortmunder wollten ihre Chip-Fabrik an einen chinesischen Partner verkaufen. Dabei war die Transaktion eigentlich schon ausgemachte Sache. Die Anleger reagierten prompt auf die Nachrichten und drückten bei der Elmos-Aktie den Verkaufsknopf bevor die Aktie gestern wieder ins Plus drehte.

Elmos Semiconductor – Automobilzulieferer der besonderen Art

Bevor wir auf den zur Disposition stehenden Werksverkauf eingehen, möchte ich Ihnen das Geschäftsmodell des Unternehmens erst einmal näher vorstellen: Das Unternehmen wurde 1984 in Dortmund gegründet und ist seit 1999 an der Börse notiert. Elmos entwickelt, produziert und vertreibt Halbleiter und Sensoren.

Die Bausteine, sogenannte integrierte Schaltkreise (ICs), kommen in modernen Elektroautos, beim autonomen Fahren, in intelligente Sicherheitssystemen oder bei der Vernetzung der Antriebsstruktur bei neuen Fahrzeugen zum Einsatz.

Entsprechend verteilen sich die Umsätze: Rund 85% der gesamten Konzernerlöse werden mit Automobilkunden erzielt. Die restlichen 15% verfallen auf die Medizintechnik, Haushaltsgeräte oder auch Maschinensteuerungen. Auffällig ist die der hohe Anteil an Umsätzen aus der Region Asien / Pazifik (48%) und Europa (41%). Nur 1% der Umsätze stammt aus den USA und 9% aus dem Rest der Welt.

Werksverkauf sollte die Kassen klingeln lassen

Nun aber zum geplanten Deal: Elmos will seine Waferfertigung in Dortmund verkaufen. Käufer ist die schwedische Firma Silex Microsystems. Hinter dem Unternehmen verbirgt sich einer der weltweit führenden Fertigungsbetriebe für Mikro-Elektronisch-Mechanische Systeme (MEMS-Foundry). Der Gesamtverkaufspreis beträgt rund 85 Millionen Euro.

Langfristige Liefervereinbarung bis 2027

Im Rahmen der Übernahme will Elmos alle relevanten Vermögenswerte und Verträge, die direkt mit der Waferfertigung zusammenhängen, in eine neu gegründete eigenständige Foundry übertragen. Nach dem Abschluss des Deals soll Silex 100% der Anteile an dieser Gesellschaft einschließlich des Personals unter der Führung des bisherigen Managements der Elmos Fab übernehmen. Die Testaktivitäten für die Elmos Produkte verbleiben dagegen bei den Westfalen. Zudem wurde eine langfristige Liefervereinbarung bis mindestens 2027 abgeschlossen, nach der Elmos in der Fab gefertigte Wafer kaufen wird.

Warum die Analysten den Deal loben

Bei den Analysten erntete der Verkauf durchweg Beifall und zwar aus folgende Grund: Die Nachfrage von Kundenseite nach der Technologie aus dem Waferwerk in Dortmund geht schrittweise zurück. Eine Modernisierung hätte hohe Investitionen erfordert. Zumal sich durch den Verkauf die Finanzbasis des Unternehmens deutlich verbessert. Nach dem Abschluss des Deals dürfen sich die Anleger berechtigte Hoffnung auf eine Sonderausschüttung machen.

Regierung einigt sich auf Deal-Blockade

Nun macht aber die Politik den Verkaufsplänen einen Strich durch die Rechnung. Der Halbleiterhersteller kündigte zum Wochenstart an, dass die Bundesregierung wahrscheinlich den Verkauf der Waferfertigung an einen Wettbewerber in chinesischer Hand untersagen werde. Der Hintergrund: Der Käufer Silex hat zwar den Sitz in Schweden, gehört aber seit Mitte 2015 zu 98% der chinesischen Investment-Holding GAE Ltd.

Offenbar hatte auch der Verfassungsschutz bereits Bedenken geäußert. Die Sicherheitsbeamten warnten davor, dass China sich gezielt in bestimmte Industrien einkaufe, um diese als politisches Druckmittel zu verwenden. Gestern fiel dann der finale Beschluss und die Bundesregierung erteilte dem Verkauf eine Absage.

Bislang keine alternativen Käufer in Sicht

Wie es nun weitergeht, ist ungewiss. Elmos will rechtliche Schritte prüfen. Unterdessen ist laut Branchenkennern kein alternativer Bieter in Sicht. Auf die kurzfristige Geschäftsentwicklung hat der Deal-Flop erstmal keine Auswirkungen. Der Chiphersteller hat ein bislang starkes Jahr hinter sich und hat die Umsatz- und Margenziele angesichts der hohen Nachfrage erhöht. Elmos rechnet jetzt mit einem Jahreserlös von mehr als 440 Millionen Euro (+37% vs. 2021) und einer Vorsteuergewinnmarge (EBIT) von rund 23%.