Emerson bietet 7,6 Mrd. Dollar für National Instruments
Am Dienstag vergangener Woche bestätigte der US-amerikanische Technologiekonzern Emerson Electric Company aufkeimende Übernahmegerüchte: Das Unternehmen aus Ferguson/Missouri (Großraum St. Louis) teilte in einer Pressemitteilung mit, dass es dem Direktorium des Mitbewerbers National Instruments ein Übernahmeangebot unterbreitet hat.
In diesem feindlichen Angebot bietet Emerson 53 US-Dollar (USD) in bar für jede National Instruments-Aktie. Die feindliche Offerte bewertet den Technologie-Mischkonzern aus Austin/Texas mit einem Unternehmenswert von 7,6 Mrd. USD (6,96 Mrd. Euro).
In einer kurzen Presseerklärung bestätigte National Instruments am Dienstag vergangener Woche den Erhalt des Übernahmeangebots von Emerson. Das Direktorium von National Instruments werde den Vorschlag von Emerson im Rahmen des laufenden strategischen Überprüfungsprozesses prüfen, so das Unternehmen weiter.
Emerson ist schon länger um eine Übernahme bemüht
Das jetzt bekannt gewordene Übernahmeangebot ist allerdings nicht die erste Offerte. Hinter den Kulissen hatte Emerson bereits seit dem 16. Mai 2022 zahlreiche Versuche unternommen, mit National Instruments unter vier Augen über eine mögliche Übernahme zu verhandeln.
Am 25. Mai 2022 hat Emerson dann National Instruments eine Übernahmeofferte in Höhe von 48 USD je Aktie in bar unterbreitet. Das nachgebesserte Angebot, in dem Emerson 53 USD für jede National Instruments-Aktie geboten hat, wurde National Instruments bereits am 3. November 2022 unterbreitet.
Am 13. Januar 2023 kündigte National Instruments in einer Pressemitteilung eine strategische Überprüfung der Unternehmensstrategie an. In dieser Mitteilung gab das Unternehmen an, dass es Angebote potenzieller Übernehmer einholen will und bestätigte auch, dass einige Interessenten bereits an das Unternehmen herangetreten sind. Emerson wird in dieser Mitteilung jedoch nicht namentlich genannt.
National Instruments reagiert mit Giftpille
Emerson wirft National Instruments vor, Gespräche über eine mögliche Übernahme acht Monate lang verzögert und eine sinnvolle Zusammenarbeit verweigert zu haben. Stattdessen hätte National Instruments aktive Abwehrmaßnahmen ergriffen – Insider sprechen hier von einer Giftpille – um die Übernahme durch Emerson zu verhindern.
So kaufte National Instruments mehr als 2 Mio. eigener Aktien zu einem durchschnittlichen gewichteten Preis von 40,25 US-Dollar zurück. Hierdurch wurden aus Sicht von Emerson die National-Aktionäre der Möglichkeit beraubt, von den Übernahmeofferten zu profitieren, die in beiden Versionen deutlich höher als der gewichtete Rückkaufswert war.
So reagierte die Börse
Die National Instruments-Aktie legte nach Bekanntgabe des feindlichen Übernahmeangebots einen Kurssprung hin. Sie startete an der US-Technologiebörse NASDAQ mit einem Plus von +10,8% in die neue Börsenwoche, die in den USA aufgrund eines Feiertags erst am Dienstag den 17.01.2023 begann. Anleger spekulieren darauf, dass es trotz der massiven Abwehrreaktionen seitens Emerson doch noch zu einer Übernahme kommen könnte.
Im Gegensatz dazu verloren die Emerson-Papiere an der New Yorker Börse NYSE kräftig: Sie büßten am vergangenen Dienstag 6,8% ein und ging mit 91,24 USD aus dem Handel.
Wie es weitergeht
National Instruments hat sich bisher mit Händen und Füßen gegen eine feindliche Übernahme durch Emerson gewehrt. Daher halte ich es für unwahrscheinlich, dass es zu Verhandlungen zwischen den beiden Parteien kommen wird.
Offen bleibt allerdings, ob noch andere Interessenten ihren Hut in den Ring werfen werden. Dass es noch weitere Bewerber geben soll, hat National Instruments in der Pressemitteilung vom 13. Januar 2023 angedeutet.