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Nächster Übernahmehammer im 3 D-Druck-Sektor

Inhaltsverzeichnis

Der Übernahmekrimi rund um den 3D-Druck Pionier Stratasys geht in die Verlängerung. Seit Monaten versucht der kleinere Rivale Nano Dimensions Stratasys zu übernehmen. Ohne Erfolg. Trotz mehrmals erhöhtem Übernahmepreis wiegelte das Management bislang ab. Um den Deal auf jeden Fall scheitern zu lassen, wechselt Stratasys jetzt auf die Überholspur und stößt selbst eine milliardenschwere Fusion mit Desktop Metals an.

Dem Aktienkurs von Stratasys half die Deal-Ankündigung bislang nicht auf die Beine. Mit einem Kurs von 14,08 Dollar schlossen die Papiere am Freitag deutlich unter dem Angebotspreis von Nano Dimensions, das bei 18 Dollar liegt.

Stratasys – einer der Pioniere im 3D-Druck

Stratasys zählt zu den führenden 3D-Drucker-Herstellern weltweit. Dabei reicht die Geschichte der Firma bis ins Jahr 1988 zurück. Damals erfand Scott Crump die FDM-Technologie, indem er eine Mischung aus Kerzenwachs und Polyethylen anfertigte, die er dann durch eine Heißklebepistole schoss. So fertigte er das erste 3D-Druck-Modell, einen Spielzeugfrosch für seine damals zweijährige Tochter, an. Im Jahr 1991 gründete er – gemeinsam mit seiner Ehefrau – die Firma Stratasys. Noch im selben Jahr lieferte sie den weltweit ersten 3D-Drucker aus.

Im Jahr 2012 fusionierte Stratsys mit Objet Ltd. Und produziert seither additive Fertigungsanlagen für die Herstellung von Plastikteilen und entsprechenden Prototypen. Des Weiteren vermarktet die Gesellschaft unter den Markennamen Mojo, uPrint, Dimension 3D und Fortus Production 3D-Drucker und bietet unter dem Namen RedEye on Demand digitale Fertigungslösungen für die Herstellung von Prototypen und Einzelteilen.

Technologie wird mittlerweile in zahlreichen Industrien angewendet

Stratasys patentiert und betreibt einen Fertigungsprozess mit der Bezeichnung Fused Deposition Modeling (FDM®). Damit können funktionale Prototypen und Produkte direkt mit jedem 3D-CAD-Programm unter Verwendung von technischen Thermoplasten erstellt werden. Die Produkte kommen in der Luft- und Raumfahrt, im Verteidigungswesen und in der Automobilindustrie, in der Medizin, im Bildungswesen, im Bereich Architektur sowie bei der Herstellung von Verbrauchsgütern zur Anwendung. Hauptsitz der Gesellschaft ist Minneapolis.

In 2022 gingen bei Stratasys Umsätze von 651,5 Millionen Dollar durch die Bücher. Unter dem Strich fiel ein Jahresverlust von 29 Millionen Dollar an.

Stratasys legt 1,8 Milliarden Dollar Angebot für Desktop Metals auf den Tisch

Nun möchte Stratasys das 3D-Druckunternehmen Desktop Metals im Rahmen eines Aktientauschs schlucken, um den Bieter Nano Dimensions abzuschütteln. Im Rahmen der Transaktion bietet Stratasys 0,123 Aktien von Stratasys für jede Desktop Metal. Dies entspricht einem Preis von 1,88 Dollar pro Desktop Metal-Aktie und damit einem Aufschlag von 7,4% auf den Schlusskurs von Desktop Metals vor Bekanntgabe der geplanten Übernahme. Geht der Deal durch, dann besitzen im Anschluss die Anleger von Stratasys 59% des fusionierten Unternehmens, während die Desktop Metal-Anleger 41% des Konzerns halten.

Desktop Metals in der Verlustzone

Es wird erwartet, dass Stratasys und Desktop Metal im Jahr 2025 einen Umsatz von 1,1 Milliarden Dollar erzielen werden, wobei die Unternehmen bis 2032 ein Aufwärtspotenzial in einem adressierbaren Gesamtmarkt von mehr als 100 Milliarden Dollar anstreben.

Im letzten Jahr gingen bei Desktop Metals Umsätze von 209 Millionen Dollar durch die Bücher (vs. Stratasys: 651,5 Millionen Dollar). Das Objekt der Begierde hat mehr als 6.000 Kunden in mehreren der gleichen Branchen wie Stratasys, darunter die Automobil- und Konsumgüterindustrie. Für 2023 peilt das Unternehmen einen Jahresumsatz zwischen 210 und 260 Millionen Dollar an. Das bereinigte Vorsteuerergebnis wird mit -25 bis -50 Millionen Dollar erwartet.

Nano Dimension kontert mit speziellem Angebot

Unabhängig von dem Stratasys-Übernahmeangebot für Desktop Metals legte auch Nano Dimensions nach und hat eine spezielle Offerte für Stratasys präsentiert. Für 38,8% bis 40,8% der ausstehenden Stammaktien von Stratasys bietet Nano Dimension 18,00 Dollar pro Aktie in bar.

Stratasys lehnte gestern die Offerte ab und verwies darauf, dass der Unternehmenswert nicht ausreichend widergespiegelt wird. Es bleibt also spannend, wie der Übernahmekrimi im 3D-Drucksektor ausgehen wird.