Stratasys-Aktie nach höherem Übernahmeangebot mit Kurssprung

Erinnern Sie sich noch an den Hype um den Zukunftsmarkt mit 3D-Druckern? Inzwischen ist mehr als 10 Jahre her, als Experten dem Markt für 3D Druck gigantische Wachstumsraten prophezeiten. Die Aktienkurse der Firmen, die sich auf diesem Gebiet tummelten, gingen regelrecht durch die Decke und bildeten im Jahr 2013 ihren Höhepunkt aus.
Seither ist von dem Hype so gut wie nichts mehr übriggeblieben: Bestes Beispiel Stratasys, dem neben 3D-Systems, einem der marktbeherrschenden Unternehmen. Seit der Kurs vor neun Jahren bei 136 Dollar gipfelte, ging es mit mehr oder wenig starken Erholungsphasen, deutlich bergab. Im Dezember letzten Jahres notierten die Stratasys-Papiere sogar nur noch knapp über der 11 Dollar-Marke.
Das ermäßigte Kursniveau nutzte der Rivale Nano Dimension, um sich ein bedeutendes Stratatsys-Aktienpaket zu sichern. Vor wenigen Wochen folgte dann ein Übernahmeangebot zu 18 Dollar, das jetzt nochmals aufgestockt wurde.
Stratasys – ein Blick hinter die Kulissen
Stratasys zählt zu den führenden 3D-Drucker-Herstellern weltweit. Dabei reicht die Geschichte der Firma bis ins Jahr 1988 zurück. Damals erfand Scott Crump die FDM-Technologie, indem er eine Mischung aus Kerzenwachs und Polyethylen anfertigte, die er dann durch eine Heißklebepistole schoss. So fertigte er das erste 3D-Druck-Modell, einen Spielzeugfrosch für seine damals zweijährige Tochter, an. Im Jahr 1991 gründete er – gemeinsam mit seiner Ehefrau – die Firma Stratasys. Noch im selben Jahr lieferte sie den weltweit ersten 3D-Drucker aus.
Bereits im Jahr 1994 ging Stratasys an die Börse. Zwei Jahre später verkaufte das Unternehmen 60% mehr Geräte als der nächste Konkurrent. Im Jahr 1998 entwickelte Objet Geometries ein neues 3D-Druck-Verfahren auf Tintenstrahlbasis. Das Unternehmen fusionierte im Jahr 2012 mit Stratasys. In den Folgejahren hielt der Konzern das Innovationstempo hoch. Stratasys hat dabei nicht nur in die Entwicklung von 3D-Druckern und Materialien, sondern auch in CAD-3D-Programme investiert. So unterstützt das Unternehmen beispielsweise die CAD-Plattform GrabCAD, von der eine Vielzahl an Vorlagen heruntergeladen und ausgedruckt werden können.
Fokus auf Industriekunden
Während der Rivale 3D Systems lange überwiegend den Markt für Heimanwender abdeckte, konzentrierte sich Stratasys schon früh auf höherpreisige Systeme für die Industrie. Seit der Übernahme von Makerbot wildert Stratasys aber auch erfolgreich im Revier des Wettbewerbers. Dennoch lässt die Geschäftsentwicklung seit Jahren zu wünschen übrig. Zeigte Stratasys von 2004 bis 2014 noch eine explosionsartige Umsatzentwicklung (Steigerung von 70,3 auf 750,1 Mio. Dollar), so sind diese Wachstumsraten mittlerweile Mangelwaren.
In 2022 gingen bei Stratasys Umsätze von 651,5 Millionen Dollar durch die Bücher. Unter dem Strich fiel ein Jahresverlust von 29 Millionen Dollar an.
Israelischer Rivale erhöht Übernahmeangebot
Das scheint den Wettbewerber Nano Dimension nicht zu stören. Das israelische 3D-Druckerunternehmen, das seit Ende 2020 an der Wallstreet notiert ist, hat sich bereits im letzten Jahr ein millionenschweres Aktienpaket gesichert und Anfang März ein Übernahmeangebot von 18 Dollar in bar je Stratasys-Aktie auf den Tisch gelegt. Da das Angebot abgelehnt wurde, legte Nano Dimensions jetzt noch einmal nach. Die Offerte wurde gestern auf 19,55 Dollar nach oben geschraubt.
Im Rahmen des Angebots würde Nano Dimension die verbleibenden Aktien, die es noch nicht besitzt, für etwa 1,2 Milliarden Dollar erwerben. Das Angebot, das einen Aufschlag von 9% auf das ursprüngliche Angebot vom Anfang des Monats darstellt, entspricht einem Aufschlag von 37 % auf den Kurs der Stratasys-Aktien vom 3. März.
Stratasys-Aktie zieht deutlich an
Die Aktie von Stratasys reagierte gestern deutlich und zog um 13,8% auf 16,06 Dollar an. Wie der deutliche Abstand zum gebotenen Kaufpreis von 19,55 Dollar zeigt, sind die Anleger aber noch skeptisch, ob der Deal wirklich über die Bühne gehen wird.