Telekommunikation: Wachstum in der Pandemie

Die Telekommunikationsbranche gehört zu den wenigen Sektoren, die in der Covid-19-Pandemie eine positive Geschäftsentwicklung verzeichnen können. Die Branche profitiert dabei besonders stark von der beschleunigten Digitalisierung. Mit der staatlichen Unterstützung für die Durchsetzung von Online-Unterricht und anderen Digitalisierungsinitiativen erhält die Telekommunikationsbranche mehr Verantwortung beim erfolgreichen Ausbau von Breitband-Kapazitäten und bei der Implementierung von neuen Technologien wie 5G. Besonders deutlich wird dies anhand des stark gestiegenen Interesses für DSL- und Kabel-Internet in den europäischen Märkten.
Die Zahlen bei der BT Group waren zwar durchwachsen, erfreulich war aber die hohe Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen, die auf einen Rekordwert stieg. Kunden, die aufgrund von Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie zu Hause blieben, haben die Nachfrage angeheizt. Mit Restrukturierungen will BT jetzt mindestens 2 Mrd. £ pro Jahr einsparen, um weiter in das 5G- und Glasfasernetz investieren zu können.
5G sorgt für Auftragsflut
Der flächendeckende Ausbau des 5G-Datennetzes hat begonnen. Während in Südkorea und Japan das ultraschnelle Netz bereits zum Standard geworden ist, steht der Ausbau in den USA, Europa und China erst noch bevor. Derzeit gibt es nur in Ballungszentren vereinzelt Zugang zu dem neuen Datenstandard. Doch für die technische Zukunft sind die Übertragungen in Echtzeit unumgänglich. Sie sind die Grundlage für neue Geschäftsfelder wie dem Autonomen Fahren oder der Künstlichen Intelligenz.
Hiervon profitieren die fast schon abgeschriebenen Netzwerkbauer Nokia und Ericsson. Die Auftragsbücher sind prall gefüllt. Der hohe Bestand kann kaum abgearbeitet werden. Zudem spielt die Politik beiden Konzernen in die Karten. Der dritte große Netzwerkbauer Huawei steht unter Spionageverdacht und soll den Netzausbau in Europa und den USA nicht vorantreiben dürfen. Aufgrund der Pandemie werden sich die positiven Effekte bei Nokia und Ericsson aber erst verzögert zeigen. Doch Ende des Jahres sollten wir erste positive Impulse feststellen dürfen.
1&1 Drillisch baut eigenes Handynetz
1&1 Drillisch kann mit dem Aufbau seines eigenen Handynetzes beginnen. Neben Telekom, Telefónica und Vodafone wird es dann einen vierten Netzbetreiber geben. Erste Sendemasten, die über einen Teststandort hinausgehen, sind für den Sommer geplant. Mit einem Start des Netzes für die kommerzielle Nutzung, also dass man auch das Netz nutzen kann, wird gegen Ende des Jahres gerechnet.
Buffett landet nächsten Mega-Deal
Nachdem Vodafone im Jahre 2014 seine Anteile an Verizon Communications für mehr als 130 Mrd. $ verkauft hatte, stieg jetzt Starinvestor Warren Buffett in den US-Telekommunikationsriesen ein. Die breite Kundenbasis, die planbaren Cashflows und die frischen Impulse durch den 5G-Netzausbau in den USA haben das Orakel von Omaha zu einem neuen Investment bewegt. Bei Vodafone bleibt die Lage dagegen angespannt. Zwar haben sich die Aussichten etwas verbessert, der Konzern befindet sich jedoch weiterhin in einer schwierigen Umstrukturierungsphase.