Toshiba – spannende Zeiten stehen bevor
Während heute in den USA Thanksgiving gefeiert wird und es dort keinen Börsenhandel gibt, blicken wir stattdessen in die andere Richtung: Auf das japanische Unternehmen Toshiba, bei dem es in den nächsten Wochen recht unruhig zugehen dürfte.
Unternehmensportrait
Die Toshiba Corp – vor fast 150 Jahren gegründet – ist ein in Japan ansässiges Unternehmen, das hauptsächlich im Bereich Energiesystemlösungen und in anderen Geschäftsbereichen tätig ist. Das Unternehmen ist in sechs Geschäftssegmente unterteilt:
Das Segment Energiesystemlösungen bietet thermische Stromerzeugungssysteme, nukleare Stromerzeugungssysteme und hydroelektrische Stromerzeugungssysteme an.
Der Bereich Infrastruktur-Systemlösungen beinhaltet Wasser- und Abwassersysteme, Rundfunksysteme, Funkausrüstung, Umweltsysteme, Straßensysteme, Transportausrüstung und Batteriesysteme.
Das Segment Retail & Printing Solutions hat Point-of-Sale-Systeme (POS) und Multifunktionsgeräte im Repertoire.
Storage & Device Solutions bringt Stromversorgungsgeräte, Kleinsignalgeräte, optische Halbleiter, integrierte Mischsignalschaltungen (ICs), Festplattenlaufwerke (HDDs) und Halbleiterfertigungsausrüstung unter ein Dach.
Das Segment Industrial ICT Solutions umfasst Dienstleistungen im Bereich der Informationstechnologie (IT).
Abgerundet wird das Geschäft noch durch den Bereich Others, in dem Logistikdienstleistungen angeboten werden.
Toshiba vor Aufspaltung?
Kürzlich gab Toshiba eine Aufspaltung des Unternehmens bekannt. So sollen die Energie- und Infrastruktursparten in einem eigenständigen Konzern untergebracht werden, während die Festplatten- und Leistungshalbleitergeschäfte das Rückgrat eines anderen bilden sollen. Ein drittes Unternehmen wird Toshibas Anteil an der Flash-Speicherchip-Firma Kioxia Holdings und andere Vermögenswerte verwalten. Diese Pläne sollen bis März 2024 abgeschlossen werden und bedürfen der Zustimmung der Hauptversammlung zu Beginn des kommenden Jahres.
Oder ein Verkauf?
Doch jetzt gibt es Gegenwind: Der zweitgrößte Aktionär, der Hedge-Fonds 3D Investment Partners, der 7% der Aktien von Toshiba hält, hat sich gegen den Plan des japanischen Mischkonzerns ausgesprochen. Statt sich aufzuteilen, solle sich der Konzern lieber Angebote von potenziellen Käufern einholen. Zur Begründung heißt es, dass eine Aufspaltung die Probleme von Toshiba nicht lösen kann und eher zu drei leistungsschwachen Unternehmen führe.
Rückenwind bekommt der Hedgefonds von anderen institutionellen Anlegern, die ebenfalls die Börsengänge von Toshiba-Töchtern kritisieren.
Bilanzskandal von 2015 hat Auswirkungen bis heute
In die Krise geriet der Konzern 2015 durch einen Bilanzskandal. Nur durch eine umfangreiche Finanzspritze in Höhe von 5,4 Mrd. Dollar von mehr als 30 ausländischen Investoren wurde verhindert, dass es zu einem Delisting kam.
Allerdings zeigen sich die Investoren bezüglich der Geschäftspolitik Toshibas unzufrieden. Nicht ganz zu Unrecht, wie eine von den Aktionären in Auftrag gegebene Untersuchung im Sommer zeigt. Diese kam zu dem Schluss, dass Toshiba mit dem japanischen Handelsministerium konspiriert hat, um die Einflussnahme von Investoren auf der letztjährigen Hauptversammlung zu verhindern.
Vor diesen zahlreichen Unsicherheiten drängt sich ein Investment in die Toshiba-Aktie jedenfalls nicht gerade auf.