Unity-Software-Aktie mit Erholungspotenzial

Sind Sie gerne in virtuellen Welten unterwegs? Dann können Sie sich auf das sogenannte „Metaverse“ freuen. Seit sich Facebook in Meta Platforms umbenannt hat, ist es in den Anlegerfokus gerückt. Meta Platforms sieht es als den neuen, großen, langfristigen Trend des Internets an, quasi eine neue Evolutionsstufe. Zu den Unternehmen, die früher oder später von einem möglichen Metaverse-Boom profitieren dürften, zählt Unity Software, die ich Ihnen heute näher vorstellen möchte.
Unity-Software: ein Kurzportrait
Das US-Unternehmen bietet eine Spiele-Entwicklungsumgebung sowie diverse Entwicklerwerkzeuge an. Die Software wird von Herstellern von Online-, Video- und PC-Spielen zur Entwicklung ihrer Games genutzt. Über 90% der Top-100-Spiele-Entwickler arbeiten mit Unity. Mit der Software von Unity lassen sich virtuelle 3D-Objekte und andere virtuelle Umgebungen erschaffen.
Neben Spiele-Entwicklern wird die Software z.B. auch für die Filmbranche, Designer, Ingenieure und Architekten interessant. Damit profitiert Unity Software neben dem Gaming-Boom auch vom Siegeszug von Augmented (erweiterte) Reality and Virtual Reality sowie dem Metaverse. Unity Software-Chef John Riccitiello sieht hier hervorragende Chancen und geht davon aus, dass sein Unternehmen bei der Erstellung von Metaverse-Inhalten einen ähnlich hohen Marktanteil gewinnen kann wie bei der Entwicklung von 3D-Spielen.
Fehlerhaftes Softwaretool sorgt für Wachstumsdelle im ersten Halbjahr
Bevor Unity Software beim Metaverse punkten kann, muss sich das Unternehmen mit operativen Schwierigkeiten auseinandersetzen: Im ersten Halbjahr meldete Unity Software Probleme mit einem fehlerhaften Softwaretool, deren Behebung einige Zeit in Anspruch nimmt. Es geht um eine Software, die Werbeerlöse in Online-Spielen durch In-App-Käufe und Anzeigen optimieren soll. Diese funktionierte aber nicht so wie erwartet, was dazu führte, dass Werbekunden weniger Erfolg hatten und daraufhin ihr Werbebudget reduzierten.
Der Großteil der Umsatzeinbußen soll laut Unity Software auf die ersten beiden Quartale entfallen. Ab dem dritten Quartal sollten die Einbußen dann deutlich geringer ausfallen. Aus diesem Grund wird 2022 zu einem Übergangsjahr mit geringerem Wachstum als üblich – auch wenn es immer noch rund +20% Umsatzzuwachs sein dürften. Ab 2023 will Unity Software dann wieder zu alter Wachstumsstärke mit jährlichen Zuwachsraten von annähernd +30% zurückkehren. Außerdem wird für 2023 weiterhin der Sprung in die Gewinnzone angepeilt.
Unity-Software-Aktie hat ambitionierte Bewertung abgebaut
Zu Jahresbeginn war Unity Software noch mit dem 30-Fachen des für das laufende Jahr prognostizierten Umsatzes bewertet. Das war – vor allem im Hinblick auf die beschriebenen operativen Schwierigkeiten sowie das äußerst schwache Marktumfeld für Wachstumswerte – dann doch etwas zu viel des Guten.
Zwischenzeitlich hat der Aktienkurs im Jahresverlauf rund drei Viertel seines Wertes eingebüßt. Ein wenig konnte sich die Aktie wieder von ihrem Jahrestief entfernen, aber es bleiben herbe Verluste. Somit ist auch die ambitionierte Bewertung verschwunden.
Anleger mit Weitblick können sich die Aktie auf diesem Niveau auf jeden Fall mal näher ansehen. Denn an den starken Zukunftsperspektiven – vor allem im Metaverse – ändert das fehlerhafte Softwaretool nichts. Nicht außer Acht lassen sollten Sie dabei jedoch die sehr hohen Kursschwankungen der Aktie.