BMW Aktie: Ist die Talsohle durchfahren?

Hat BMW die Krise überwunden? Zumindest konnte der bayerische Autohersteller vom branchenweiten Aufwind im Schlussquartal 2022 profitieren. Hier zog die weltweite Nachfrage kräftig an, auch Elektrofahrzeuge verkauften sich zuletzt immer besser.
BMW-Absatz legt in Schlussquartal deutlich zu
Für BMW bedeutete das konkret: Im Zeitraum von Oktober bis Ende Dezember konnten fast 652.000 Fahrzeuge verkauft werden, die das Emblem der Kernmarke BMW oder der Töchter Rolls-Royce und Mini tragen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht das einem Plus von 10,6 Prozent.
Der Löwenanteil entfällt dabei auf die Kernmarke, die sogar ein noch etwas kräftigeres Absatzplus von 11 Prozent erreichen konnte mit knapp 567.000 verkauften Fahrzeugen. Besonders gut lief es einmal mehr in China, dort lag das Plus mit 12,7 Prozent noch vor den USA (plus 11,1 Prozent) und dem Heimatmarkt Europa, in dem 10,9 Prozent mehr Autos der Marke BMW verkauft werden konnten.
Anteil an E-Fahrzeugen verdoppelt
Bei den Fahrzeugen mit vollelektrischem Antrieb konnte BMW seinen Absatz im zurückliegenden Jahr mehr als verdoppeln, allein im Schlussquartal gab es hier mehr als 87.500 Neuzulassungen.
Ein Wermutstropfen bleibt jedoch: Das erste Halbjahr 2022 verlief dermaßen schwach, dass die Stärke zum Jahresende hin den Trend nicht ausgleichen konnte. Für das Gesamtjahr verbucht BMW konzernweit einen Absatzrückgang um 4,8 Prozent auf rund 2,4 Millionen Fahrzeuge weltweit.
Auslaufende Subventionen befeuern Nachfrage im Dezember
Dennoch herrscht Optimismus, denn immerhin zeigt der Trend der vergangenen Monate eindeutig nach oben. Damit teilt BMW die Erfahrung, die auch andere Hersteller im vergangenen Jahr machten. Vor allem die Lieferschwierigkeiten am Halbleitermarkt sowie wochenlange Lockdowns in verschiedenen Regionen Chinas behinderten die Produktion und sorgten im ersten Halbjahr für enorme Rückschläge, gefolgt von Nachholeffekten in der zweiten Jahreshälfte.
Gerade mit Blick auf den Erfolg der Elektrofahrzeuge zum Jahresausklang hin ist aber auch ein Sondereffekt zu berücksichtigen: Weil zum Jahreswechsel etwa in Deutschland einige staatliche Förderungen ausliefen, beeilten sich zahlreiche Autokäufer noch schnell im Dezember um die Zulassung ihres vollelektrisch oder per Plug-in-Hybrid angetriebenen Neuwagens. Plug-ins werden seit Anfang Januar nicht mehr durch die Bundesregierung subventioniert, die Fördersummen für vollelektrifizierte Fahrzeuge werden zwar fortgesetzt, wurden aber zum Stichtag 1. Januar deutlich abgesenkt.
BMW Aktie: US-Analysten heben Kursziele an
Der Anteil vollelektrischer Fahrzeuge am Gesamtabsatz von BMW lag im Jahr 2022 bei 9 Prozent. Für das neue Jahr hat sich der Konzern auf die Fahnen geschrieben, einen Anteil von 15 Prozent erreichen zu wollen und verwies dabei auf hohe Auftragseingänge.
Gute Vorzeichen für das neue Jahr sehen Anleger auch bei der BMW Aktie. Binnen Monatsfrist legte der Kurs bereits um rund 10 Prozentpunkte zu und lag zuletzt bei rund 90 Euro. Auftrieb kam in den vergangenen Wochen auch durch frische Analysteneinschätzungen. So hoben die Experten von JP Morgan das Kursziel von 90 auf 95 Euro an, beließen die Einstufung aber bei „neutral“. Optimistischer zeigten sich die Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs: Sie hoben das Kursziel für die BMW Aktie von 88 auf 108 Euro kräftig an und bestätigten zudem ihre Kaufempfehlung für den Dax-Wert.