Voestalpine, BMW und Fuchs Petrolub mit Aktienrückkäufen

Gestern hatte ich Ihnen hier im Schlussgong geschrieben, dass in den USA die Unternehmen in den ersten zehn Monaten dieses Jahres für satte 1 Bio. US-Dollar Aktien zurückgekauft haben und dass für das Gesamtjahr 2022 mit einem Rekordvolumen von 1,1 Bio. US-Dollar gerechnet wird.
Darüber hinaus haben Sie erfahren, wie sich Aktienrückkäufe auswirken, warum Unternehmen eigene Aktien zurückkaufen und was Sie als Anleger sonst noch beachten sollten, wenn Sie in Unternehmen investieren, die Aktien zurückkaufen.
Heute schauen wir uns drei Praxisbeispiele aus Deutschland und Österreich an. Das erste Praxisbeispiel ist der österreichische Stahlkonzern Voestalpine, über den ich bereits vor ein paar Tagen anlässlich meiner Österreich-Reise berichtet hatte.
Voestalpine: Höhere Gewinnprognose und Aktienrückkäufe
Der Voestalpine-Vorstand hatte in seinem Ausblick für das laufende Geschäftsjahr 2022/2023 zuletzt ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von rund 2 Mrd. Euro in Aussicht gestellt.
Nun wird jedoch für 2022/2023 ein EBITDA in einer Bandbreite von 2,3 bis 2,4 Mrd. Euro erwartet. Im zurückliegenden 2. Quartal des Geschäftsjahres 2022/2023 hat Voestalpine nach vorläufiger Einschätzung ein EBITDA im Rahmen der Markterwartung erzielt. Die Konsensschätzung lag zuletzt bei 550 Mio. Euro.
Die höhere Gewinnprognose ist ein Grund für die jetzt ganz neu angekündigten Aktienrückkäufe. Insgesamt hält der Vorstand das aktuelle Bewertungsniveau für zu niedrig.
Zu den Details: Das Aktienrückkaufprogramm von Voestalpine beginnt am 10. November dieses Jahres und endet voraussichtlich spätestens am 10. November 2023. Es sollen insgesamt bis zu 10 Mio. Stammaktien zurückgekauft werden. Das entspricht einem Anteil von ca. 5,6% des gesamten Aktienbestands.
Auch Fuchs Petrolub und BMW kaufen Aktien zurück
Auch bei dem bayerischen Autobauer BMW hält man offenbar den Ausverkauf an den Börsen für übertrieben und hat daher ein Aktienrückkaufprogramm in einem Volumen von bis zu 2 Mrd. Euro angekündigt.
Davon entfällt ein Volumen von bis zu 1,85 Mrd. Euro auf die Stammaktien und ein Volumen von bis zu 0,15 Mrd. Euro auf die Vorzugsaktien der Gesellschaft. Das Programm soll spätestens bis zum 31. Dezember 2023 abgeschlossen sein.
Ebenfalls aktiv in Sachen Aktienrückkäufe ist der Mannheimer Schmiermittel-Spezialist Fuchs Petrolub. Der Vorstand von Fuchs hat mit Zustimmung des Aufsichtsrats ein Aktienrückkaufprogramm in Bezug auf Stammaktien und Vorzugsaktien beschlossen.
Vorgesehen ist der Erwerb von Stamm- und Vorzugsaktien im Umfang von bis zu maximal 10% des Grundkapitals. Das Aktienrückkaufprogramm soll bis maximal 29. März 2024 laufen. In diesem Zeitraum sollen bis zu 6.000.000 Aktien, davon bis zu 3.000.000 Stammaktien und bis zu 3.000.000 Vorzugsaktien zu einem Gesamtkaufpreis von bis zu maximal 200 Mio. Euro (ohne Erwerbsnebenkosten) erworben werden.
Wie Sie gestern schon hier im Schlussgong erfahren haben, sind Aktienrückkäufe in vielen Fällen positiv zu werten. Sie sollten aber darauf achten, dass die Unternehmen den Spagat schaffen zwischen Aktienrückkäufen, der Ausschüttung von Dividenden, der Schaffung von ausreichend Eigenkapital und Investitionen in neue Geschäftsfelder. Die drei hier genannten Unternehmen Voestalpine, BMW und Fuchs Petrolub erfüllen jeweils alle Kriterien.