Wartet hier die schöne neue Banken-Welt?
Die Bankenwelt ist im Wandel. Die Digitalisierung eröffnet einerseits Chancen, lässt aber auch bestimmte Geschäftsbereiche wegbrechen. Allein das Potenzial der Blockchain-Technologie ist enorm. Überall dort, wo es Mittler zwischen zwei Geschäftspartnern gibt, kann Blockchain ihre Stärken ausspielen. Doch was bedeutet dieser Wandel für eine Aktie wie die von der Commerzbank? Wir haben die Aktie für Sie analysiert und geben unsere Einschätzung ab.
Zuvor aber ein paar Eckdaten zum Unternehmen an sich. Die Commerzbank wurde 1870 gegründet und ist heute das zweitgrößte Kreditinstitut Deutschlands. Die Universalbank ist in die Bereiche Privatkunden, Mittelstandsbank, Mittel- und Osteuropa, Corporates & Markets, Asset Based Finance sowie Portfolio Restructuring Unit untergliedert. Partnerschaft mit dem italienischen Versicherer Assicurazioni Generali. Akquisition der Eurohypo im Jahr 2006 und der Dresdner Bank im Jahr 2009.
Mal wieder eine Restrukturierung
Die Commerzbank steckt erneut mitten in einer weitreichenden Restrukturierung. 2020 hat die teilverstaatlichte Bank wieder einmal ein Milliardenminus eingefahren. Im 1. Quartal wurde wieder ein kleiner Gewinn von 156 Mio € erzielt. Die Commerzbank hat sich in der Führungsetage komplett neu aufgestellt. Seit 1. Januar führt der ehemalige Leiter des Privatkundengeschäfts der Deutschen Bank, Manfred Knof, die Geschäfte. Kurz darauf trat der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Jörg Vetter aus gesundheitlichen Gründen zurück. Auch der als designierter Nachfolger gehandelte Andreas Schmitz zog sich nach nur wenigen Monaten Amtszeit überraschend aus dem Aufsichtsrat zurück.
Auf der Hauptversammlung wurde Helmut Gottschalk zum neuen Oberaufseher gewählt. Die Personalrochaden sprechen eine deutliche Sprache und zeigen, wie nervös die Führung der Commerzbank ist. Anfang des Jahres wurde eine neue Strategie gestartet, wonach die Commerzbank digitaler und kundenorientierter aufgestellt werden soll. Im Zuge der Transformation sollen 10.000 Stellen wegfallen. In Deutschland betrifft das Sparprogramm jeden dritten Arbeitsplatz. Die Anzahl der Filialen wird von 790 auf 450 reduziert. Die Commerzbank rechnet mit Restrukturierungskosten von insgesamt rund 1,8 Mrd €. Rund 1 Mrd € davon werden 2021 anfallen.
Mitarbeiter müssen gehen, die Aktie bleibt uninteressant
Mit dem Betriebsrat wurden bereits Altersteilzeit- und Vorruhestandsregeln vereinbart, die für Mitarbeiter ab 53 Jahren gelten. Kündigungen werden dennoch nicht ausgeschlossen. Die Commerzbank steht erneut vor einer tiefgreifenden Schrumpfkur, die zunächst hohe Kosten verursacht. An eine Dividende brauchen Anleger gar nicht erst denken. Die Aktie ist nur etwas für Zocker. Unsere Leser schauen sich die Commerzbank am besten von der Seitenlinie an. Bleiben Sie dem Wert fern!