MDAX: Zusammensetzung und Gewichtung der Unternehmen

Welche Unternehmen sind im MDAX gelistet?
Der MDAX ist Deutschlands Mid-Cap-Index und spiegelt die Entwicklung von Deutschlands mittelgroßen Unternehmen am Aktienmarkt wider. Per 10.2.2023 sind folgende Unternehmen im MDAX gelistet:
Unternehmen | Indexgewichtung | Branche |
Rheinmetall | 6,32 % | Wehrtechnik und Automobilzulieferung |
Commerzbank | 6,22 % | Banken |
Delivery Hero | 5,64 % | Onlinedienste, Lieferdienst |
Deutsche Lufthansa | 5,20 % | Fluggesellschaft |
GEA Group | 4,14 % | Maschinenbau |
LEG Immobilien | 3,25 % | Immobilien |
Carl Zeiss Meditec | 3,09 % | Medizintechnik |
Scout 24 | 2,76 % | Online-Marktplätze |
Evonik Industries | 2,63 % | Spezial-Chemieprodukte |
HelloFresh | 2,59 % | Lebensmitteleinzelhandel |
K+S | 2,58 % | Düngemittel, Salze |
CTS Eventim | 2,58 % | Ticketvertrieb |
Knorr-Bremse | 2,45 % | Bremssysteme, Schienenfahrzeug-Komponenten |
Aixtron | 2,38 % | Maschinenbau, Halbleitertechnik |
Hugo Boss | 2,18 % | Luxus |
Vantage Towers | 2,16 % | Sendemastbetreiber |
Lanxess | 2,12 % | Chemie |
Rational | 2,03 % | Industrie |
Thyssenkrupp | 1,98 % | Mischkonzern |
Bechtle | 1,98 % | IT-Dienstleistung |
Nemetschek | 1,93 % | Software (Bauindustrie) |
Aurubis | 1,71 % | Rohstoffe |
Freenet | 1,67 % | Telekommunikation |
Fuchs Petrolub | 1,66 % | Chemie |
Encavis | 1,65 % | Erneuerbare Energien |
Evotec | 1,64 % | Biotechnologie |
Talanx | 1,63 % | Versicherungen |
Aroundtown | 1,49 % | Immobilien |
Telefónica Deutschland Holding | 1,45 % | Telekommunikation |
Kion Group | 1,39 % | Nutzfahrzeuge |
Wacker Chemie | 1,35 % | Chemie |
Gerresheimer | 1,26 % | Arzneiverpackungen |
TeamViewer | 1,25 % | Software |
United Internet | 1,15 % | Internet-Provider, Dienstleistungen |
HELLA | 1,15 % | Automobilzulieferer |
Dürr | 1,12 % | Automobilzulieferer |
Stabilus | 1,11 % | Automobilzulieferer |
Befesa | 1,11 % | Industrielle Entsorgung |
Fraport | 1,01 % | Flughafenbetreiber |
RTL Group | 1,00 % | Medien |
Ströer | 0,99 % | Medien |
Jungheinrich | 0,93 % | Intralogistik, Maschinenbau |
ADTRAN | 0,92 % | Telekommunikation |
Siltronic | 0,91 % | Halbleiterindustrie |
ProSiebenSat.1 Media | 0,91 % | Medien |
Software | 0,84 % | Software |
Sixt | 0,79 % | Mobilität |
TAG Immobilien | 0,72 % | Immobilien |
Puma | n. a. | Sportartikel |
Verbio Vereinigte Bioenergie | n. a. | Biokraftstoffe |
Da die Gewichtung im Index nach Marktkapitalisierung erfolgt, ändert sich die Indexgewichtung mit jeder Neuberechnung des MDAX. Nachdem das DAX-Schwergewicht Linde voraussichtlich per 27. Februar 2023 den DAX verlassen wird, galt die Commerzbank, die den DAX im Jahr 2018 verlassen musste, bisher als aussichtreichster Kandidat, um aus dem MDAX wieder in den DAX aufzusteigen, was vor kurzem auch bestätigt wurde. Somit erhält die Commerzbank den Vorzug vor dem Rüstungskonzern Rheinmetall.
Was ist der MDAX?
Als Mid-Cap-Index beinhaltet der MDAX jene 50 Unternehmen, die gemäß Marktkapitalisierung und Börsenumsatz direkt hinter den 40 Unternehmen des DAX folgen. Er beinhaltet somit die Nebenwerte bzw. jene Unternehmen Deutschlands mit mittelgroßer Marktkapitalisierung.
Der MDAX wird seit dem 19. Januar 1996 berechnet und ist sowohl als Performanceindex, als auch als Kursindex verfügbar. Wie in der Indexfamilie des DAX üblich, wird jedoch auch beim MDAX meist der Performanceindex angeführt. Die Indexbasis wurde per 30. Dezember 1987 wie beim DAX und SDAX mit 1.000 Punkten festgelegt, wodurch die Entwicklungen der drei Indizes von diesem Tag an direkt vergleichbar werden.
Wie funktioniert die Zusammensetzung im MDAX?
Der Umfang des MDAX wurde im Laufe der Zeit mehrmals angepasst. Im Zuge einer Neugestaltung der Indexfamilie der Deutschen Börse, wurde der Aktienindex am 24. März 2003 zunächst von 70 Unternehmen auf 50 reduziert. Im September 2018 folgte die Erweiterung auf 60 Unternehmen, nachdem einige Unternehmen aufgenommen wurden, die bisher nur im TecDAX gelistet waren. Durch die Erweiterung des DAX am 20. September 2021 von 30 auf 40 Unternehmen, wurde der MDAX wieder von 60 auf 50 Unternehmen verkleinert, da 10 Unternehmen des MDAX in den DAX aufgestiegen sind.
Ob ein Unternehmen in den Index aufgenommen wird oder ihn verlassen soll, wird alle drei Monate durch klare und transparente Regeln bestimmt. Für eine Aufnahme müssen die Unternehmen grundsätzlich die Transparenzanforderungen des Prime Standards oder General Standards erfüllen. Sie müssen zudem fortlaufend auf XETRA gehandelt werden, über einen Unternehmenssitz in Deutschland verfügen bzw. einen wesentlichen Teil der Geschäftstätigkeit dort ausüben und mindestens 10 % der Anteile im Streubesitz haben.
Diese Kriterien können meist von vielen Hundert Unternehmen erfüllt werden. Wer in die Indizes DAX, MDAX oder SDAX aufgenommen wird, hängt seit September 2021 letztlich allein von der Marktkapitalisierung der im Streubesitz befindlichen Aktien ab. Davor spielte auch der Orderbuchumsatz eine Rolle.
Die Zusammensetzung des MDAX wird, wie auch beim DAX und TecDAX, halbjährlich geprüft und per März und September angepasst (Regular Entry bzw. Regular Exit). Es gibt jedoch auch spezielle und strengere Regeln für einen schnellen Einstieg und Ausstieg (Fast Entry bzw. Fast Exit), die vierteljährlich greifen. Als Kriterium für die Gewichtung im Index wird die Marktkapitalisierung gemäß des Streubesitzes (Free Float) herangezogen.
Welche Branchen dominieren im MDAX?
Die folgende Branchengewichtung im MDAX per 31. Januar 2023 orientiert sich am Performanceindex:
Branche | Gewicht im MDAX |
Industrie | 27,03 % |
Materialien | 13,88 % |
Kommunikation | 13,53 % |
Zyklische Konsumgüter | 13,39 % |
IT | 8,92 % |
Finanzen | 8,09 % |
Gesundheitsversorgung | 5,60 % |
Immobilien | 5,29 % |
Nicht-zyklische Konsumgüter | 2,29 % |
Versorger | 1,29 % |
Energie | 0,69 % |
Wie man erkennen kann, wird fast ein Drittel des MDAX von mittelgroßen Industrieunternehmen gebildet. Da die deutsche Wirtschaft von mittelständischen Industrieunternehmen geprägt ist, kann daraus gefolgert werden, dass der MDAX die deutsche Wirtschaft etwas besser abzubilden vermag, als der Leitindex DAX.
Wie ist die Performance der Mid Caps?
Was das Risiko/Rendite-Verhältnis anbelangt, kann für den Aktienmarkt ein wichtiges ökonomisches Prinzip festgehalten werden: Je kleiner die Unternehmen sind, umso schwankungsanfälliger ist in der Regel die Wertentwicklung auf der einen Seite, und desto höher ist jedoch die zu erwartende Rendite auf der anderen Seite. Dieses Prinzip gilt zwar nicht für jedes Jahr, je länger allerdings der Betrachtungszeitraum ist, umso eher kommt es zum Tragen.
Die im MDAX enthaltenen Mid Caps befinden sich damit in der Mitte zwischen den Large Caps des DAX und den Small Caps des SDAX. Überraschenderweise zeigt der MDAX jedoch die mit Abstand beste Performanceentwicklung im Vergleich zu seinem großen und kleinen Bruder: Rückblickend bis Mai 2011 konnte der MDAX Anfang per Anfang Februar 2023 eine Performance von 146,58 % aufweisen, gefolgt vom SDAX mit 123,40 % und vom DAX mit 99,80 %.
Die überragende Performance des MDAX kann verschiedene Gründe haben. Zum einen kann der MDAX für die Zeitspanne nach der globalen Finanzkrise 2008 eine deutlich bessere Performance als der DAX aufweisen. Im Zuge dieses Bullenmarkts, der über ein Jahrzehnt andauerte, performten vor allem Wachstumsunternehmen besonders gut. Da der MDAX in der Vergangenheit stets eine höhere Gewichtung von Growth-Unternehmen aufwies, als der DAX, kann die bessere Performance zu einem großen Anteil dadurch begründet werden.
Auch Unternehmen der Gesundheitsbranche waren bis zur Neugestaltung des Index im September 2021 im MDAX stärker vertreten, die besonders im Zuge der Pandemie eine besonders gute Entwicklung verzeichnen können.
Zum anderen gelten besonders die im MDAX enthaltenen Unternehmen als besonders attraktive Übernahmekandidaten. Die Weltkonzerne im DAX sind dafür zu groß und die Unternehmen des SDAX spielen in der Regel eine zu kleine Rolle. Der MDAX bietet somit ideale Voraussetzungen für Fusionen, die sich üblicherweise auch sehr positiv auf die Kursentwicklung der Aktien auswirken.