Fondsbeteiligung – Funktionsweise, Fondskategorien & Investition
Alles über Fondsbeteiligungen
Investmentfonds: Anlageprodukt, welches anhand der Fondsstrategie in verschiedene Anlageklassen investiert
Unterscheidung: Geschlossene & offene Investmentfonds; Anleger wird Mit-Unternehmer oder erwirbt Fondsanteile
Fondsarten: Mischfonds, Dachfonds, Geldmarktfonds, Hedgefonds, Aktienfonds, Rentenfonds, Immobilienfonds
Vorteile: Renditepotenzial, Investment auch mit kleinen Beträgen möglich, hohe Verfügbarkeit, große Flexibilität, Zugang zu lukrativen Finanzmärkten
Nachteile: Teils hohe Verwaltungsgebühren, eingebrachtes Kapital ist aufgrund von teils erheblichen Laufzeiten nicht zugänglich
Fondsbeteiligung: Wie funktionieren Investmentfonds?
Der Grundidee nach ist ein Fonds ein Topf, in den zu einem bestimmten Zweck Geld eingezahlt wird. Ein Investmentfonds dient der Geldanlage und stellt ein Vermögen dar, das in Finanzinstrumenten wie Wertpapieren oder Immobilien angelegt wird. Investmentfonds sind je nach dem Land, in dem sie angeboten werden, an unterschiedliche rechtliche Auflagen gebunden, deren Ziel unter anderem im Anlegerschutz liegt. In Deutschland ist der Rahmen dazu im Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) festgelegt, das 2013 das Investmentgesetz (InvG) ablöste. In Österreich gilt seit 2011 das Investmentfondsgesetz (InvFG) und in der Schweiz das Kollektivanlagengesetz (KAG), das zuletzt 2013 revidiert wurde. Die Gesetzgebung wird dabei laufend an europäische Richtlinien angepasst.
Für die Anlagestrategie ist eine Investment- oder Fondsgesellschaft zuständig. In Deutschland ansässige Investmentgesellschaften werden laut KAGB als Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) bezeichnet. Der Begriff der Kapitalanlagegesellschaft (KAG) ist in Österreich noch im InvFG geregelt, in Deutschland gilt er jedoch seit Außerkrafttreten des InvG 2013 als veraltet.
Die Aufgabe der Investmentgesellschaft ist es, das Fondsvermögen möglichst renditestark zu investieren. Dem Fondsmanager kann hierbei ein Team zur Verfügung stehen, das ihn bei der Suche nach guten Anlagen unterstützt. Er kann je nach Fondstyp in verschiedene Anlageklassen investieren. Für welche er sich letztlich entscheidet, hängt vom Fondstyp ab und von den Richtlinien, an die er sich halten muss. Fondsmanager orientieren sich häufig an einer so genannten Benchmark, einem Vergleichsindex, wie dem DAX, mit dem Ziel, bessere Ergebnisse als dieser zu erreichen. Für seine Arbeit erhebt der Fondsmanager von den Anlegern Verwaltungsgebühren.
Fondsvermögen gilt als Sondervermögen, für dessen Verwahrung ein besonderes Geldinstitut zuständig ist. Dieses heißt in Deutschland laut KAGB Verwahrstelle. Die diesbezüglichen österreichischen Regelungen des InvFG beziehen sich noch auf den in Deutschland veralteten, jedoch weithin gebräuchlichen Begriff der Depotbank.
Unterscheidung von Investmentfonds & ETFs
Bei der Unterscheidung von Investmentfonds und ETFs ist grundsätzlich zu beachten, dass Investmentfonds zumeist als eine aktiv verwaltete Anlage zu betrachten sind. Das Ziel ist es, eine möglichst gute Rendite bzw. Performance zu erreichen. Dafür setzt sich der Fondsmanager ein und nimmt laufend entsprechende Anpassungen vor. Er nimmt den Markt regelmäßig unter die Lupe, schichtet Anlageklassen um und wählt diese nach bestimmten Regeln aus.
ETFs (von engl. exchange traded fund, deutsch börsengehandelter Fonds) sind eine Sonderform, die in den meisten Fällen den passiv verwalteten Anlagen zugeordnet wird. Sie sind überwiegend so genannte Indexfonds, die einen Marktindex schlicht abbilden. Ihre Performance entspricht somit der des gewählten Indexes. Das vordergründige Ziel ist es, die Verwaltungskosten so niedrig wie möglich zu halten, weshalb für Anleger meist deutlich geringere Verwaltungsgebühren anfallen als bei einem aktiv verwalteten Fonds.
Zahlen & Fakten Im Jahre 2018 verwalteten ETFs in Deutschland ein Gesamtvermögen von 125.046 Millionen Euro. Im Vergleich zum Jahre 2017 war dies ein Rückgang um etwa 7 %. Trotzdem gelten ETFs als eine der beliebtesten Anlageoptionen der Deutschen. (Quelle: Statista.) |
Welche Fondskategorien gibt es?
Es gibt unterschiedliche Arten von Investmentfonds, die für Privatanleger relevant sind. Dazu zählt unter anderem der Aktienfonds. Bei der Kapitalanlage spielen in diesem Fall primär Aktien eine Rolle. Aktienfonds unterscheiden sich dabei oftmals in ihrer Zielausrichtung und fokussieren sich auf entsprechende Länder, Gebiete und Branchen. Welche Strategie dabei angewandt wird, hängt ebenfalls vom jeweiligen Fonds ab. Beispielsweise sind Aktien von Firmen mit einer hohen Dividende oder Unternehmen, die an der Börse hinsichtlich der Marktkapitalisierung (Small Caps) kein großes Gewicht haben, oftmals von großer Bedeutung.
Eine weitere Kategorie ist der Rentenfonds. Dabei handelt es sich um einen Investmentfonds, der in der Hauptsache in Anleihen investiert. Bei der Wertsteigerung eines Rentenfonds ist einerseits die Zahlung von Zinsen relevant. Andererseits kann sich der Wert des Fonds auch durch den Handel mit Anleihen erhöhen. Gute Zeiten für Rentenfonds herrschen meist dann, wenn die Zinsen nicht steigen, sondern fallen. Damit gehen steigende Kurse der Anleihen einher. Dementsprechend sind die Aussichten für Rentenfonds in Zeiten von steigenden Zinsen bescheiden.
Darüber hinaus spielt der Mischfonds eine Rolle. Mehrere Anlageklassen sind in diesem Fall relevant. Das können neben Aktien auch Rohstoffe, Immobilien, Devisen oder auch Anleihen sein. Wie sich ein Mischfonds im Einzelnen zusammensetzt, hängt vom jeweiligen Investmentfonds ab. Bei einer konservativen Variante ist der Geldmarkt- und Anleihenanteil höher. Das Risiko, größere Verluste zu erleiden, ist bei dieser Auslegung geringer. Die Chance auf größere Rendite ist bei dieser Form des Investmentfonds allerdings auch entsprechend niedrig. Die progressive Vorgehensweise setzt vor allem auf Aktien. Die Chancen auf eine höhere Rendite geht aber mit dem Risiko eines größeren Verlusts einher. Mischfonds haben noch eine besondere Ausprägung. Dabei handelt es sich um sogenannte Targetfonds. Targetfonds haben im Gegensatz zu gewöhnlichen Mischfonds vor allem eine festgelegte Laufzeit. Im Vordergrund steht das Resultat (das Ziel, engl. target), das nach Ende der Laufzeit erreicht werden soll.
Geldmarktfonds kommen bei Anleihen zum Zug, die eine kurze Laufzeit haben. Die Verfügbarkeit des Kapitals steht hier im Vordergrund. Geldmarktfonds sind vor allem für Anleger interessant, die ihr Geld nur für kurze Zeit binden möchten.
Bei Dachfonds wird das Kapital anteilig in verschiedene Investmentfonds angelegt. Der Kauf von Wertpapieren spielt hier keine Rolle. Vielmehr geht es darum, mit einer entsprechenden Aufteilung eine Rendite zu erwirtschaften. Wer mit Dachfonds investieren möchte, sollte über entsprechende Geldmittel verfügen. Die Verwaltung von Dachfonds ist in der Regel mit größeren finanziellen Aufwendungen verbunden.
Offene und geschlossene Immobilienfonds bringen Kapital von mehreren Anlegern mit Immobilieninvestitionen in Verbindung. Die offene Variante der Immobilienfonds bieten vor allem Anlegern mit geringerem Kapital eine Investitionsmöglichkeit in dieser Branche. Wenn der Kauf einer Immobilie finanziell nicht möglich oder gewollt ist, besteht allerdings die Möglichkeit, mithilfe eines offenen Immobilienfonds zu investieren. Bei offenen Immobilienfonds ist die Anzahl der Immobilien nicht festgelegt. Geschlossene Immobilienfonds investieren ausschließlich in Immobilien. Ziel ist es in der Regel, ein bestimmtes Projekt zu realisieren. Nach Einzahlung der erforderlichen finanziellen Mittel wird der Fonds geschlossen.
Anlegerschutz: Was bedeutet Sondervermögen?
Sondervermögen bedeutet, dass das Vermögen des Fonds gesondert vom Vermögen der Fondsgesellschaft aufbewahrt wird und den Investoren auch dann noch zur Verfügung steht, wenn die Fondsgesellschaft insolvent gehen sollte.
Das kann man sich so vorstellen, als würde man eine Immobilie kaufen und einen Immobilienverwalter einsetzen. Wenn der Immobilienverwalter insolvent geht, gehört einem immer noch die Immobilie, man muss sich aber einen neuen Verwalter suchen. Das Fondsvermögen wird dabei von einer separaten Verwahrstelle (D) bzw. Depotbank (AT, CH) verwaltet.
Unterscheidung offener & geschlossener Investmentfonds
Von offenen Fonds ist die Rede, wenn es sich um Investmentfonds im klassischen Sinne handelt. Wie groß der Umfang der Fondsanteile ist, die eine Investmentgesellschaft ausstellt, bleibt ihr überlassen. Als Investor erwirbt man die Anlagebeträge in kleineren Beteiligungen und kann sie im weiteren Verlauf zurückgeben oder veräußern – und zwar zu dem jeweiligen Rücknahmepreis. So ist es möglich, bei diesen Anlagen mehrere Firmen und Investitionen miteinzubeziehen. Die Streuung ist dementsprechend groß.
Sinn und Zweck von geschlossenen Fonds ist es, finanzielle Mittel einzutreiben, mit denen entsprechende Großprojekte realisiert werden können. Das können beispielsweise größere Immobilienprojekte sein wie Bürogebäude, Einkaufszentren oder ein neuer Supermarkt. Während der Anleger bei einem offenen Fonds bereits mit geringen finanziellen Mitteln in Investmentfonds investieren kann, sind bei geschlossenen Fonds diesbezüglich höhere Kapitalaufwendungen erforderlich. Abhängig von einem Fonds können dies bis zu 25.000 € sein.
Wer mit einem geschlossenen Fonds Kapitalgewinne erzielen möchte, bekommt sozusagen zu Beginn einen genauen Fahrplan in die Hand – wo soll die Reise mit der Investition hingehen und welche Vorstellung hat man im Hinblick auf den Kapitalgewinn? Auf diese Fragen kommt es anfangs an. Zunächst geht es darum, sämtliche Anteile zu verkaufen. Anschließend muss festgelegt werden, wie lange ein Fonds überhaupt aufgesetzt sein soll. Im Schnitt haben geschlossene Fonds Laufzeiten zwischen 10 und 20 Jahren. Eine Rückzahlung und Ausschüttung des Kapitals erfolgt erst am Ende der Laufzeit.
Miteigentümer & Nachschusspflicht
Bei einer Fondsbeteiligung spielt auch die sogenannte Nachschusspflicht eine Rolle. Dabei handelt es sich um eine vom Gesetz oder durch einen Vertrag festgelegte Abmachung. Sie besagt, dass beispielsweise Anleger (Miteigentümer) dazu verpflichtet sind, das Kapital der Gesellschaft aufzubessern oder im Verlustfall dafür einzutreten.
Von Nachschusspflichten sind hauptsächlich geschlossene Investmentfonds betroffen, da die Anleger hier durchaus zu Miteigentümern avancieren. Ebenfalls relevant ist diese für eingetragene Genossenschaften, Unternehmergesellschaften oder auch Gesellschaften mit beschränkter Haftung.
Nachschusspflichten können auch begrenzt sein. Das bedeutet, dass ein bestimmter Nachschuss-Betrag festgelegt wird und nicht überschritten werden darf. In diesem Fall ist von einer beschränkten Nachschusspflicht die Rede. Der Gegensatz dazu ist die unbeschränkte Nachschusspflicht. Die Verpflichtung gilt in diesem Fall dauerhaft und ist nicht auf einen bestimmten Betrag festgelegt.
Kriterien für eine gute Fondsanlage
Mehrere Punkte sollten unter die Lupe genommen werden, um eine gute Fondsanlage ausmachen zu können. Je höher die Kosten des Investmentfonds, desto höher muss die Rendite ausfallen, um diese zu kompensieren. Häufig ist dies nur schwerlich zu erreichen, daher gilt es, die Kostenstruktur intensiv zu analysieren. Gebühren, die für die Verwaltung vorgesehen sind, sollten bestenfalls marginal sein. Sind die Gebühren relativ hoch, leidet darunter die Attraktivität des Fonds.
Im Rahmen einer erfolgreichen Fondsanlage, sind Geduld und ein gewisses Durchhaltevermögen von Vorteil. Der Anlagehorizont des Investmentfonds muss sich mit den Anlegererwartungen decken. Hier spielt die Laufzeit des Investmentfonds eine wichtige Rolle. Auch die Strategie zur Anlage muss mit dem Risikoprofil des Investors bestmöglich harmonisieren.
Ein Rückgang des Kurses bewegt Anleger nicht selten dazu, ihre Anteile zu verkaufen. Solche panikartigen Reaktionen verderben allerdings in vielen Fällen die Möglichkeit auf jegliche Rendite, da die Verkaufskonditionen oftmals schlecht sind. Die Erfahrung zeigt: Wer an seinen Fondsanteilen über viele Jahre festhält, hat bessere Chancen, von Geldverlusten verschont zu bleiben.
Hinweis Wer erfolgreich mit Fondsanlagen sein möchte, muss nicht zwingend auf Fondsanlage-Experten zurückgreifen. Ohne die Einholung von notwendigen Informationen ist eine Fondsbeteiligung allerdings äußerst risikoreich. |
Fonds, die ihr Portfolio weit streuen, haben oftmals größere Aussichten auf eine Rendite. Kursbewegungen können vor allem Fonds mit wenigen Wertpapieren stark beeinflussen. Investmentfonds mit vielen Wertpapieren beweisen da schon eher Standhaftigkeit.
Wie können Fondsanteile erworben werden?
Anleger haben grundsätzlich mehrere Möglichkeiten, Fondsanteile zu erwerben. Einerseits kann der Weg direkt zu einer Bank führen, die in Sachen Fondsbeteiligung berät und unterschiedliche Möglichkeiten aufzeigt. Persönliche Beratung ist vor allem für Einsteiger ratsam.
Ein anderer Weg kann direkt über die Kapitalverwaltungsgesellschaften bestritten werden. Der Anleger kauft die Fondsanteile hier direkt vom Herausgeber. Eine weitere Möglichkeit, Fondsanteile zu erwerben, ist die Börse selbst. Dabei werden viele Anteile offener Fonds ähnlich wie Aktien gehandelt. Über einen Fondsvermittler können ebenfalls Fondsanteile erworben werden.
Tipp Kapitalverwaltungsgesellschaften geben oftmals Fondsanteile nur mit einem sogenannten Ausgabeaufschlag aus. Dieser kann gerne mal bis zu 6 % betragen. Wer Fondsanteile über den Zweitmarkt (Börse, spezielle Fondsvermittler) erwirbt, spart den Ausgabeaufschlag ein. |
Was ist der Rücknahmepreis?
Wer einen Teil seiner Fondsanteile an die Investmentgesellschaft verkaufen möchte, erhält dafür einen Preis angeboten. Dieser Preis ist der sogenannte Rücknahmepreis. Bei der Rückgabe werden in der Regel keine Gebühren fällig – der Rücknahmepreis kommt dem realen Wert eines Fondsanteils gleich.
Bei der Festlegung des Rücknahmepreises ist der Ausgabepreis, der am jeweiligen Tag festgelegt wurde, eine Art obere Barriere, da der Rücknahmepreis normalerweise unter dem Ausgabepreis liegt. Für den Fall, dass doch Rücknahmegebühren eingeplant werden, ist der Abzug vom sogenannten Nettoinventarwert nötig.
Tipp Fondsanteile müssen nicht an den Herausgeber dieser Anteile, also die Kapitalverwaltungsgesellschaft, zurückgegeben werden. An der Börse oder bei Fondsvermittlern erhalten Anleger oftmals attraktivere Konditionen. |
Kosten einer Anlage in einen offenen Investmentfonds
Wie viel eine Anlage in einen Investmentfonds kostet, hängt konkret von dem jeweiligen Investment ab und kann dementsprechend variieren. In der Regel werden Bearbeitungsgebühren fällig, die von der Fondsgesellschaft erhoben werden. Wer sich an Investmentfonds beteiligen möchte, ist gezwungen, ein entsprechendes Depot einzurichten. Auch dafür fallen manchmal Gebühren an.
Ebenfalls fällig wird ein sogenannter Ausgabeaufschlag, der von Kapitalverwaltungsgesellschaften festgelegt wird. 0,5 % bis 6 % des angelegten Betrags werden normalerweise berechnet. Ausnahmen bilden Investmentfonds, die an der Börse gehandelt werden. Ein Ausgabeaufschlag entfällt in diesem Fall. Stattdessen fallen aber Gebühren für den Börsenhandel an.
Da der Wettbewerb zwischen den Investmentfonds groß ist und ETFs mit sehr niedrigen Gebühren im Markt präsent sind, gibt es immer mehr Investmentfonds, die auf einen Ausgabeaufschlag verzichten.
Tipp Häufig lassen sich für ausgesuchte Investmentfonds ähnlich aufgelegte Alternativen ausfindig machen, die keinen Ausgabeaufschlag berechnen. |
Beteiligung an einem geschlossenen Investmentfonds
Dadurch, dass geschlossene Investmentfonds in Sachen Investitionsvolumen begrenzt sind und die Anzahl von Investitionsgegenständen gering ist, ist das Risiko bei einer Beteiligung an einem geschlossenen Investmentfonds hoch. Die Chancen, von hohen Renditen zu profitieren, sind allerdings auch vorhanden und machen eine Beteiligung in diesem Bereich für risikoaffine Investoren relevant.
Wichtig ist es, die Risiken bestmöglich einschätzen zu können und beispielsweise auch darüber Bescheid zu wissen, wie das Kündigungsrecht konkret aussieht. Auch die Laufzeit des geschlossenen Investmentfonds ist wichtig, um diese Einschätzung vornehmen zu können.
Was sind alternative Investmentfonds (AIF)?
Alternative Investmentfonds sind grundsätzlich Anlageklassen, die nicht in traditionelle Finanzinstrumente investieren. Hierzu gehören Hedge Funds, Private Equity Funds und Fonds die in Sachwerte, wie Immobilien, alternative Energien oder Rohstoffe investieren. Laut KAGB sind alle geschlossenen Investmentfonds AIFs.
Die Zahl der Anleger ist begrenzt, die Anlage zielt in der Regel auf nur ein Vorhaben ab. Wer in alternative Investmentfonds investiert, erfährt eine gewisse Unterstützung durch Kapitalanlagegesetzbuch, das Anleger insgesamt stärker schützen soll. Trotz dieser Vorsichtsmaßnahme des Gesetzgebers gelten AIFs als extrem risikoreich und sind nur für absolute Profis ein relevantes Investitionsprodukt. Nicht wenige Privatanleger haben hier schon einen Totalausfall erlitten.
Anlagekategorien von alternativen Investmentfonds
- Infrastrukturfonds
- Leasingfonds
- Immobilienfonds
- Containerfonds
- Rohstofffonds
- Private Equity Fonds
Wie läuft eine Fondsbeteiligung bei einem AIF ab?
Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVG) bieten Alternative Investmentfonds an. Die KVG hat die Aufgabe, das Kapital der Anleger zu verwalten. Bei der Investition stehen ausschließlich Vermögensgegenstände im Mittelpunkt. Kapitalverwaltungsgesellschaften haben darüber hinaus die Aufgabe, für die Realisierung von entsprechenden Projekten das erforderliche Kapital zu sammeln. In den Kapitaltopf kommt sowohl Fremd- als auch Eigenkapital.
Sobald die Kapitalverwaltungsgesellschaft die notwendigen finanziellen Mittel für die Realisierung des Projekts erworben hat, können Anleger, die bislang nicht investiert haben, auch nicht mehr auf den Zug aufspringen. Es sind also geschlossene Investmentfonds. Auf der anderen Seite sind Anleger an entsprechende Laufzeiten gebunden und können meistens nicht auf Wunsch früher aussteigen.
Investitionstätigkeit bei geschlossenen Immobilienfonds als Kriterium für Privatanleger
Wenn es um die Investition in geschlossene Immobilienfonds geht, kommen Projektentwicklungsgesellschaften zum Einsatz. Sämtliche Abläufe, die im Zusammenhang mit einer Immobilie stehen, werden von der Projektentwicklungsgesellschaft übernommen. Von der Planung über die Errichtung bis hin zum Verkauf werden alle Schritte von ihr abgewickelt.
Bei geschlossenen Immobilienfonds sind neben Projektentwicklungsgesellschaften mitunter auch Handelsgesellschaften von Bedeutung. Vor allem zielt die Handelsgesellschaft darauf ab, Immobilien möglichst preiswert zu erwerben und anschließend für eine Wertsteigerung der Immobilie zu sorgen – beispielsweise mit Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten.
Können geschlossene Investmentfondsanteile verkauft werden?
In der Regel sind geschlossene Fonds an feste Laufzeiten gebunden, Anleger können vor Beendigung der Laufzeit ihre Anteile nicht verkaufen. Es gibt allerdings Ausnahmen, die den Verkauf schon vorher ermöglichen. Ob ein vorzeitiger Verkauf erfolgen kann, hängt immer von der jeweiligen Fondsgesellschaft beziehungsweise den entsprechenden Konditionen ab.
Sollten die Bedingungen einen frühzeitigen Verkauf nicht zulassen, kann der Zweitmarkt ein Ausweg sein. In diesem Fall können Anleger ihre Anteile an andere Anleger verkaufen. Der Nachteil dabei ist allerdings, dass es dabei meist zu einem Werteverfall der Anlage.
Kosten von geschlossenen Investmentfonds
Grundsätzlich sind geschlossene Fonds im Vergleich zu offenen Fonds teurer. Die Belastung durch Kosten kann bis zu 25 % betragen. Dementsprechend reduziert sich die Beteiligungssumme. Wenn geschlossene Investmentfonds aufgelegt werden, profitieren neben den Kapitalanlagevermittlern auch die Emittenten.
Für weitere Kapitalaufwände wie Marketing oder Steuerberatung kommen die Gesellschafter auf. Im Grundsatz sind die Risiken aufgrund der hohen Belastungen hoch und die Aussichten auf eine Fondsanlage, die letztlich ertragreich endet, sind entsprechend gering.
Vor- & Nachteile an einer Fondsbeteiligung
Wer an eine Fondsbeteiligung denkt, sollte bei seiner Entscheidung die Vor- und Nachteile entsprechend abwägen. Bei den Nachteilen sind in erster Linie hohe Kosten zu nennen. Wie hoch die Kosten tatsächlich ausfallen, hängt vom jeweiligen Fonds ab. Außerdem werden Gebühren für Verwaltung und Depot fällig. Der größte Nachteil: Aufgrund der hohen Kosten, erreichen sehr viele Investmentfonds nach Abzug aller Aufwendungen nicht die Performance der Referenzindizes. Daher eignen sich ETFs oftmals als bessere Anlageoption.
Einer der Vorteile bei der Beteiligung eines Fonds ist ganz eindeutig die Chance, mit einem relativ geringen Kapitaleinsatz eine vergleichsweise große Exposition im Markt zu erhalten. Die Kapitalstreuung vermindert die Risiken entsprechend. Geduld ist bei einer Fondsbeteiligung oftmals von Vorteil. Sparpläne können bei einer mittel- bis langfristigen Investition unterstützen. Es besteht die Chance, durch einen erfahrenen Fondsmanager größere Renditen als bei einem Investment in einen Indexfonds zu erzielen.
Für wen eignen sich geschlossene Investmentfonds?
Wer in geschlossene Investmentfonds investieren möchte, sollte über entsprechendes Kapital verfügen und im schlimmsten Fall auch mit dem finanziellen Schaden umgehen können. Ein gewisser Umfang des Investitionskapitals ermöglicht eine Streuung des Geldes auf mehrere Fonds und Anlageklassen. Dadurch wird das Risiko gemindert, Totalverluste einzufahren. Wer geduldig ist und noch dazu über Jahre auf eingesetztes Kapital nicht angewiesen ist, für den können geschlossene Investmentfonds infrage kommen.
Grundsätzlich ist ebenfalls von Interesse, ob ein Anleger wirklich in entsprechende Vorhaben wie Container, Windparks oder Infrastruktur investiert sein möchte. Ist dies gewünscht, so bieten geschlossene Investmentfonds eine valide Option.
Ob sich Investmentfonds auszahlen oder nicht, lässt sich abschließend nicht pauschal beantworten. Es gibt Fondsbeteiligungen, die weniger risikoreich sind, dafür aber auch weniger Rendite versprechen. Umgekehrt zahlen sich risikoreiche Varianten mit höheren Renditeerwartungen aus. Da Fonds oft mit einer Laufzeit über viele Jahre ausgestattet sind, ist vor allem das Kapital äußerst hilfreich, das über diesen festgelegten Zeitraum nicht benötigt wird. Anleger sollten aber vor allem auch auf die Kosten achten. Nicht selten ist eine alternative Anlageklasse besser zur Zielerreichung geeignet.