Investor CD&R schluckt UDG Healthcare für 3 Mrd. Euro
Einen Mega-Deal aus dem Gesundheitswesen, der in der vergangenen Woche eingestielt wurde, möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. Die in New York ansässige Investmentfirma Clayton, Dubilier & Rice (CD&R) LLC wird aller Voraussicht nach den in Dublin/Irland ansässigen Gesundheitsdienstleister UDG Healthcare Plc schlucken.
In einer am Mittwoch veröffentlichten Presseerklärung gaben die beteiligten Firmen bekannt, dass sie sich auf eine Übernahmevereinbarung geeinigt haben. Darin bieten die US-Amerikaner den UDG-Aktionären in Summe 3 Mrd. Euro in bar für die Übernahme des irischen Gesundheitsdienstleisters.
Übernahmeprämie von 21,5%
Konkret bietet CD&R den UDG-Healthcare-Aktionären 10,23 Britische Pfund (GBP) für jedes der an der Londoner Börse gehandelten UDG-Papiere. Bezogen auf den Kurs am Tage vor Bekanntgabe der Übernahme bedeutet dies eine Übernahmeprämie von guten 21,5% für die Aktionäre.
Im Vergleich zum volumengewichteten halbjährigen Durchschnittspreis der UDG-Aktie von 7,853 GBP liegt die angebotene Übernahmeprämie sogar bei stolzen 30,3%.
UDG-Kurs geht durch die Decke
Am 12.05.2021, dem Tag der Bekanntgabe der Übernahmevereinbarung, schoss der Kurs der UDG-Aktie an der Londoner Börse durch die Decke. Er stieg um stolze 20,7% auf 10,16 GBP.
Damit lag der Kurs nur noch geringfügig unter den von CD&R gebotenen 10,23 GBP. Es ist also davon auszugehen, dass der Deal problemlos über die Bühne gehen wird.
Die beteiligten Firmen im Kurzporträt
Die UDG Healthcare Plc wurde bereits 1948 unter dem Namen The United Drug Chemical Company als eine von irischen Apothekern kontrollierte Genossenschaft gegründet. Durch zahlreiche Akquisitionen gewann das Unternehmen stetig an Bedeutung. 2013 wechselte das Unternehmen den Namen von United Drug in UDG Healthcare.
Das Unternehmen gliedert sich in zwei Abteilungen: Ashfield und Sharp. Ashfield agiert als globaler Partner für integrierte Gesundheitsdienstleistungen und bietet seinen Kunden aus dem Gesundheitswesen ein breites Spektrum in den Bereichen Beratung, Marketing, Kommunikation, strategisches Engagement und Patientenlösungen an.
Die zweite Unternehmenssparte Sharp ist ein weltweit führendes Unternehmen in den Bereichen Auftragsverpackung, klinische Dienstleistungen sowie Produktions- und Technologiedienstleistungen.
UDG beschäftigt etwa 9.000 Mitarbeiter, die in 29 Ländern vertreten sind. 68% seines Umsatzes erwirtschaftet UDG in Nordamerika, 17% in Großbritannien und 15% im Rest der Welt. In 2020 erzielte UDG einen Jahresumsatz von 1,28 Mrd. Euro sowie einen Nettogewinn von 92,8 Mio. Euro.
Die im Jahre 1978 von Joe Rice, Marty Dubilier und weiteren Partnern gegründete private Investmentfirma Clayton, Dubilier & Rice (CD&R) betreibt ein aktives Investmentmodell. Konkret bedeutet dies, dass CD&R die übernommenen Unternehmen z.B. durch ihr Marketing-Know-how aktiv unterstützen, um eine Wertsteigerung zu erzielen.
Die Branchen, in die CD&R schwerpunktmäßig investiert, sind Konsumgüter-/Einzelhandel, Gesundheitswesen, Industrie und Technologie-/Unternehmensdienstleistungen. Hierzulande bekannte Unternehmen, in die UDG investiert hat, sind z.B. UNIROYAL (1985), Remington Arms (1993), Lexmark (1991), Fairchild Dornier (2000), Hertz (2005) und die Mauser Group (2014).
Die Absicht, UDG nach der Übernahme wirtschaftlich voranzubringen, macht auch der CD&R Partner Eric Rouzier deutlich: „UDG hat sich seit Langem als führender Anbieter von hochwertigen Dienstleistungen für Pharma- und Biotech-Unternehmen weltweit etabliert und wird dabei von einer hochqualifizierten Belegschaft unterstützt.
CD&R kann auf eine langjährige Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Management-Teams zurückblicken. Wir freuen uns darauf, mit dem UDG-Team zusammenzuarbeiten, um auf dessen Erfolg aufzubauen und dazu beizutragen, das Wachstum von UDG und die Entwicklung seines Dienstleistungsangebots für Kunden zu beschleunigen.“
Wie es weitergehen wird
Die Akquisition wird voraussichtlich im dritten Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass die notwendigen Genehmigungen der Aktionäre und der Aufsichtsbehörden vorliegen.
Im Vorfeld hat CD&R bereits Verkaufszusagen von einem Großaktionär und den UDG-Direktoren eingeholt, die sich auf gut 11% der ausgegebenen UDG-Aktien belaufen. Es bleibt aber noch abzuwarten, ob genügend weitere UDG-Aktionäre auf der noch einzuberufenden Hauptversammlung ihr OK zur Übernahme geben werden.