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MorphoSys: Comeback-Kandidat für 2022

Inhaltsverzeichnis

Die Aktie von MorphoSys zählt zu den größten Enttäuschungen am deutschen Aktienmarkt im Jahr 2021. Daran sind vor allem zwei Dinge schuld: Erstens kommt die Markteinführung des Lymphdrüsenkrebs-Medikaments Monjuvi langsamer voran als erhofft. Und zweitens musste MorphoSys für die größte Übernahme der Unternehmensgeschichte einige Kritik einstecken. Trotzdem überrascht die Heftigkeit des Absturzes: Von ihrem Hoch aus dem Jahr 2020 bei rund 135 Euro hat die Aktie inzwischen über 100 Euro eingebüßt.

Enttäuschende Geschäftszahlen

Nachdem MorphoSys 2020 erhebliche Sondereinnahmen durch das Lymphdrüsenkrebs-Medikament Monjuvi hatte, war es klar, dass 2021 ein Übergangsjahr mit erheblich weniger Umsatz und Verlusten statt Gewinne werden würde.

Während der Konzern in den Vorjahren sein Geld mit Prämien für Forschungserfolge und Lizenzen verdient hat, steigt der Umsatzanteil der zugelassenen Medikamente immer weiter an. Dies nimmt Zeit in Anspruch und ist zu Beginn auch mit höheren Ausgaben verbunden.

Allerdings dauert die Übergangszeit wohl länger als allgemein erwartet, Monjuvi, das mit Partner Incyte vertrieben wird, hatte einen eher verhaltenen Start. Das führte dazu, dass MorphoSys seine Jahresziele inzwischen nach unten revidieren musste. Für 2021 erwarten Analysten nur noch rund 170 Mio. Euro – nur etwas mehr als halb so viel wie im Vorjahr. Für 2022 liegen die Umsatzprognosen im Schnitt bei 287 Mio. Euro.

Übernahme in der Kritik

Zudem musste MorphoSys viel Kritik für die Übernahme von Constellation Pharmaceuticals einstecken. Sicherlich war das Timing für die größte Übernahme der Unternehmensgeschichte – ausgerechnet in einer für MorphoSys schwachen Phase – alles andere als glücklich.

Für 1,7 Mrd. US-Dollar wurde der Krebs-Spezialist Constellation Pharmaceuticals erworben. Dabei geht es MorphoSys vor allem um zwei schon weit fortgeschrittene Projekte von Constellation Pharmaceuticals: Das Knochenmarkkrebs-Medikament Pelabresib befindet sich in der letzten Phase der klinischen Studien, das Medikament gegen solide Tumore CPI-0209l in der 2. Studienphase.

Zur Finanzierung der Übernahme wurde ein Deal mit Royalty Pharma geschlossen, um den hohen Kaufpreis (das Zehnfache (!) des aktuellen Jahresumsatzes von MorphoSys) sowie den zusätzlichen Forschungsaufwand zu stemmen. Das US-Finanzunternehmen zahlt in mehreren Schritten insgesamt rund 2 Mrd. US-Dollar und erhält die Rechte an Lizenzeinnahmen von drei Medikamenten und eine Beteiligung von 3% an den potenziellen Nettoumsätzen der Medikamente von Constellation Pharmaceuticals.

Zu diesem Finanzierungsdeal gab es zahlreiche kritische Stimmen – nicht nur bezüglich der Höhe des Kaufpreises. Denn damit tauscht MorphoSys relativ sichere Lizenzeinnahmen gegen die Chance (oder das Risiko – wie man es nimmt) auf noch größere Erfolge mit den beiden neuen Krebs-Medikamenten, die aber erst in einigen Jahren Umsatzbeiträge liefern können.

Kursabsturz erscheint in dieser Höhe übertrieben

Von Pelabresib gab es zuletzt hoffnungsvolle Studiendaten, die eine Zulassung wahrscheinlicher machen. Allerdings wurden diese Daten von den Anlegern komplett ignoriert. Das zeigt, wie negativ die Anlegerstimmung gegenüber MorphoSys derzeit ist.

Was ebenfalls für eine Unterbewertung spricht: Aktuell notiert die Aktie auf dem tiefsten Stand seit 2013 – auch wenn das Unternehmen in den vergangenen acht Jahren gewaltige Fortschritte gemacht hat.

Langfristig sieht die MorphoSys-Aktie auf dem aktuellen Niveau jedenfalls sehr günstig aus. Aber bekanntlich können Übertreibungen an der Börse längere Zeit anhalten – nach oben wie nach unten. Wann die überfällige Gegenbewegung einsetzt, kann daher niemand prognostizieren.