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Novartis mit 3,5 Mrd. $-Offerte für Nierenmedikamente

Novartis mit 3,5 Mrd. $-Offerte für Nierenmedikamente
lucarista / shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Gestern folgte der nächste Paukenschlag in der Biotech-Branche. Der Schweizer Pharmakonzern Novartis peilt in den USA die milliardenschwere Übernahme von Chinook Therapeutics an. Dabei hat der Pharma-Riese zwei Wirkstoffe im Spätstadium auf dem Gebiet der Nierenerkrankungen im Visier.

Die Aktie von Chinook Therapeutics zog direkt nach der Meldung kräftig um 56% bis auf über 37 Dollar an, während die Papiere von Novartis mit einem leichten Kursplus notierten.

Novartis blättert bis zu 3,5 Milliarden Dollar auf den Tisch

Nun zu den Details des Deals: Novartis will bis zu 3,5 Milliarden Dollar für US-Unternehmen Chinook Therapeutics auf den Tisch legen. Im diesem Transaktionswert ist eine Zahlung über 40 Dollar in bar pro Chinook-Aktie enthalten (insgesamt 3,2 Milliarden Dollar) sowie eine eventuelle spätere Prämie von bis zu 4 US-Dollar in bar je Aktie, die bei Erreichen von bestimmten Entwicklungsergebnissen fällig wird.

Der Kaufpreis entspricht einem Kuraufschlag von 66% auf den Schlusskurs der Vorwoche. Auf den 60-Tages-Durchschnitt beträgt der Aufpreis sogar 83%.

Zwei Medikamente in der Spätphase im Visier

Mit dem Zukauf erhält Novartis Zugang zu zwei Kandidaten des US-amerikanischen Biopharmaunternehmens, die sich in der Spätphase der Entwicklung für die Immunoglobulin-A-Nephropathie (IgAN) befinden. Dahinter verbirgt sich eine seltene und fortschreitende Nierenerkrankung, die vor allem junge Erwachsene betrifft.

IgAN betrifft etwa 150 000 Menschen in den USA und tritt auf, wenn sich Antikörper in den Nieren ansammeln und Entzündungen und Narbenbildung verursachen. Daraus kann sich eine chronische Nierenerkrankung (CKD) entwickeln.

Laut dem Vorstand von Novartis Vas Narasimhan ist „IgAN eine verheerende Krankheit, die vor allem junge Erwachsene betrifft und möglicherweise zur Dialyse oder Nierentransplantation führen kann.

Stärkung der Pipeline gegen Nierenerkrankungen

Novartis will durch die Übernahme und im Einklang mit der eigenen Strategie das eigene Nierenportfolio erweitern und die Pipeline vielversprechender Behandlungsansätze stärken. Der Besitz von drei IgAN-Programmen mit unterschiedlichen Wirkmechanismen würde Novartis die Möglichkeit geben, eine starke und breite Position im Bereich der IgAN einzunehmen. Zumal sie alle nicht immunsuppressiv wirken. Zudem gibt es die Aussicht auf eine Kombinationstherapie der Krankheit.

Lange Zeit bestand die Standardbehandlung von IgAN aus Breitspektrum-Immunsuppressiva mit potenziell schweren Nebenwirkungen

Wettbewerbsbehörde muss Deal absegnen

Die Chinook Therapeutics-Papiere zogen gestern kräftig bis auf 37,40 Dollar an. Allerdings notiert die Aktie damit immer noch deutlich unter dem Niveau der Barofferte von 40 Dollar. Novartis rechnet damit, die Transaktion in der zweiten Jahreshälfte 2023 abzuschließen, vorbehaltlich üblicher Abschlussbedingungen.

Allerdings muss die US-Wettbewerbsbehörde Federal Trade Commission (FTC) noch ihren Segen geben. Zumal die Aufsichtsbehörden bei Fusionen und Übernahmen in der Pharmabranche ihre Muskeln stärker spielen zu lassen scheinen. So hat die FTC Anfang dieses Jahres geklagt, um die Übernahme von Horizon Therapeutics durch Amgen zu blockieren. Die Argumentation: Amgen wäre in der Lage, Rabatte auf bestehende Produkte zu nutzen, um eine günstige Platzierung von Horizon-Medikamenten in den Arzneimittellisten auszuhandeln.

Dass der Chinook Therapeutics ebenfalls zu Schwierigkeiten führt, ist aber eher unwahrscheinlich, da es zahlreiche Firmen gibt, die an IgAN-Therapien arbeiten.