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Ambarella: Aktie des Chip-Spezialisten auf Achterbahnfahrt

Ambarella: Aktie des Chip-Spezialisten auf Achterbahnfahrt
solarseven / Shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Mit einem deutlichen Kursrückgang von 25% hat die Aktie des US-Halbleiterspezialisten einen schwierigen Jahresstart erwischt. Der Grund liegt nicht etwa in der operativen Geschäftsentwicklung – hier läuft es weiter ausgezeichnet. Vielmehr führt der Kurseinbruch den Anlegern eines vor Augen: Die Börse ist keine Einbahnstraße ist.

Die Ambarella-Aktie hatte im Börsenjahr 2021 mit einem Kursplus von 120% einen fulminanten Lauf. Da ist eine Konsolidierung mehr als angebracht. Zumal die Aussagen der US-Notenbank FED, die eine frühere Zinserhöhung ins Spiel gebracht hat, ohnehin für einen Ausverkauf bei Technologieaktien gesorgt hat.

Ambarella: Chip-Konzern mit breiter Kundenbasis

Mit einem Börsenwert von knapp über 6 Milliarden Dollar gehört Ambarella noch zu den kleineren Technologieaktien. Hierzulande dürfte die Firma nicht jedermann bekannt sein: Ambarella wurde im Jahr 2004 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Santa Clara, Kalifornien. Das Unternehmen entwickelt Hochleistungschips, die in einer Vielzahl von Anwendungen zum Einsatz kommen.

Die Lösungen des Unternehmens ermöglichen beispielsweise die Erstellung von Videoinhalten für tragbare Kameras, Fahrzeugkameras, Drohnen, Virtual-Reality-Kameras und Internetprotokoll-Sicherheitskameras für den professionellen Einsatz, die Heimsicherheit und -überwachung sowie für die Robotik und industrielle Anwendungen, einschließlich Identifikations-/Authentifizierungskameras, Roboterprodukte und Sensorkameras.

Das Unternehmen vertreibt seine Lösungen an Originalhersteller und Erstausrüster über seinen Direktvertrieb und Distributoren.

Ambarella beschleunigt Wachstum im dritten Quartal

Im dritten Quartal erreichte der Chip-Spezialist enorme Wachstumsraten: Der Umsatz kletterte um 64% auf 92,17 Millionen Dollar. Damit wurde die Wachstumsdynamik der Vorquartale (Q2: 58%; Q1: 28%) deutlich übertroffen. Zudem konnten die Analystenerwartungen um 1,82 Millionen Dollar übertroffen werden.

Besonders stark lief es im Bereich mit IoT-Kameras: Die Bereiche Sicherheit und Automotive waren für rund 90% der gesamten Konzernumsätze verantwortlich. Zuletzt begann Rivian, der amerikanische Elektroautohersteller, der auf Ambarellas Sicherheitstechnik setzt, mit der Auslieferung von Fahrzeugen. Auch der chinesische Lkw-Hersteller Shanqi setzt Funktionen zur Fahrspurerkennung und Kollisionswarnung von Ambarella und hat kürzlich die Massenproduktion aufgenommen.

Auffallend hoch sind übrigens die Forschungs- und Entwicklungskosten bei Ambarella. Im dritten Quartal flossen 41,36 Millionen Dollar in die hauseigene Entwicklungsabteilung. Das entspricht beinahe 45% der Gesamtumsätze.

Verluste weiter verringert

Auch bei der Profitabilität machte der Konzern weitere Fortschritte. Nach einem Nettoverlust von 17,08 Millionen Dollar im Vorjahresquartal stand nun ein kleiner Gewinn von 0,76 Millionen Dollar in den Büchern. Je Aktie entspricht dies einem Gewinn von 2 Cent. Das waren 6 Cent besser als von den Analysten im Vorfeld erwartet wurde. Die Bilanz zeigt sich ebenfalls mit einem Cash-Bestand von 457,8,2 Millionen Dollar. und Verbindlichkeiten von nur rund 12 Millionen Dollar ausgesprochen robust.

Oculii-Übernahme stärkt Künstliche Intelligenz

Auch für die Zukunft sieht Ambarelle-Chef Fermi Wang enormes Potenzial. Für das Schlussquartal stellt Wang einen Umsatz zwischen 88,5 und 91,5 Millionen Dollar in Aussicht. Zuletzt machte Ambarella zudem mit einer strategischen Übernahme auf sich aufmerksam: Für 307 Millionen Dollar hat der Konzern die Firma Oculii aus Ohio geschluckt. Die KI-Software-Algorithmen von Oculii sind darauf ausgelegt, die Radarwahrnehmung mit aktuellen Produktions-Radar-Chips zu ermöglichen, um eine deutlich höhere (bis zu 100-fache) Auflösung, größere Reichweite und höhere Genauigkeit zu erreichen. Das dürfte auch den Kunden aus der Autoindustrie gefallen.

Fazit: Ambarella ist eine spannende Firma mit einem attraktiven Produktportfolio, die zuletzt mit einer hohen Wachstumsdynamik glänzen konnte. Das macht sich allerdings auch im Aktienkurs bemerkbar. Trotz der jüngsten Korrektur handelt die Aktie mit dem 105-Fachen der erwarteten Jahresgewinne. Da sollten sich die Anleger der hohen Schwankungsbreite bewusst sein. Größere Fehlschläge sollte sich der Chip-Spezialist bei dieser Bewertung keine leisten.