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Atos-Aktie rutscht auf Sechseinhalbjahrestief

Atos-Aktie rutscht auf Sechseinhalbjahrestief
monsitj / Adobe Stock
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Starke Nerven brauchen momentan die Anleger der Aktie des französischen IT-Dienstleisters Atos. Seit dem Jahreswechsel notieren die Papiere mehr als 40% in der Verlustzone. Der jüngste, prozentual zweistellige Sinkflug der Papiere ging auf das Konto der gesenkten Umsatz- und Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr.

Was sind die Gründe der revidierten Planung? Wie reagiert das Management und wie schätzen die Analysten die Aktie nach dem Kurssturz ein?

Atos im Portrait

Atos ist ein international tätiges IT-Dienstleistungsunternehmen. Nach der Übernahme der Siemens IT Solutions and Services GmbH im Jahr 2011 ist der Konzern einer der weltweit größten Anbieter von digitalen Dienstleistungen. Die Geschäftstätigkeiten des Konzerns umfassen Unternehmensberatung und Technologie-Dienstleistungen, Systemintegration und Managed Services, Sicherheitslösungen, Big Data und Cyber-Security-Lösungen, Cloud Strategien, IT-Outsourcing sowie Transaktionsdienstleistungen durch Worldline.

Zusätzlich ist Atos seit 2006 für die Informationstechnologie der Olympischen und Paralympic Spiele zuständig. Im Juli 2015 übernahm Atos das Unternehmen Xerox ITO und stärkte damit seine Position als Anbieter von digitalen Dienstleistungen in Nordamerika. Die Tochtergesellschaft Atos Worldgrid bietet Integrationsprojekte, Sicherheitssysteme und Smart Energy Lösungen speziell für Energie- und Versorgungsunternehmen an. In mehr als 70 Ländern weltweit agiert der Konzern unter den Marken Atos, Atos Consulting, Atos Codex, Atos Worldgrid, Bull, Unify, Canopy und Worldline. Atos S.A hat ihren Hauptsitz in Bezons, Frankreich.

Jahresprognose wird nach unten geschraubt

Von den Umsatz- und Gewinnzielen für das laufende Jahr hat sich Atos mit Blick auf die Folgen der Pandemie verabschiedet. Im zweiten Quartal hat sich das währungsbereinigte Umsatzwachstum zwar wieder stabilisiert. Das organische Wachstum blieb jedoch mit ca. -1,5 % negativ, was auf einen beschleunigten Rückgang des Legacy-Infrastrukturgeschäfts vor dem Hintergrund einer deutlich stärkeren Nachfrage nach Post-COVID-Cloud-Migration zurückzuführen ist.

Der Konzern geht davon aus, dass diese Geschäftsverlagerung auch im zweiten Halbjahr anhalten wird. Als Konsequenz stellt Atos nun nur noch ein stagnierende Wachstum in Aussicht. Zuvor war noch ein Umsatzplus von 3,5 bis 4% avisiert worden. Auch bei der Profitabilität rudert der IT-Konzern zurück: Die angepeilte operative Umsatzrendite drosselte Atos auf 6%  (bisher 9,4 bis 9,8) %. Im Halbjahr lag die Marge bei 5,5 %.

Management lässt den Rotstift kreiseln

In Anbetracht der deutlich verhalten Prognose reagiert das Atos-Management mit drastischen Sparmaßnahmen. Insgesamt sollen in Deutschland 1.300 Stellen dem Rotstift zum Opfer fallen. Dazu habe man sich mit den Betriebsräten und der Gewerkschaft geeinigt. Atos hat in Deutschland rund 10.000 Beschäftigte. Der detaillierte Plan über den massenhaften Stellenabbau wird Ende Juli vorgestellt. Für den Stellenabbau, mit dem das Geschäft in Deutschland auf die Beine kommen soll, rechnet Atos in diesem Jahr mit Kosten von 180 Millionen Euro.

Analysten derzeit noch zurückhaltend

Die Analysten zeigen sich nach dem Kursrücksetzer in Summe zurückhaltend. Von 18 Experten, die sich mit der Aktie beschäftigen, stufen 11 Experten die Aktie als Halteposition ein, fünf Analysten votieren zum Kauf der Papiere, während zwei Banker eine Verkaufsempfehlung aussprechen. Die Kurszielspanne reicht von 41 bis 95 Euro. Bei einem geschätzten Gewinn von 7,11 Euro je Aktie liegt das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 6. Damit erscheint die Bewertung auf den ersten Blick günstig, aber die Anleger haben offenbar an der Rückkehr auf den Wachstumspfad bislang noch ihre Zweifel.