Halbleiterboom sorgt bei Jenoptik für sprudelnde Gewinne

Der thüringische Technologiekonzern Jenoptik konnte zuletzt stark vom Halbleiterboom profitieren. Dies machte sich in einem kräftigen Umsatzplus und steigenden Gewinnen bemerkbar. Auch für das laufende Geschäftsjahr peilt die Konzernführung weiteres Wachstum an. Allerdings ist die Planbarkeit auf Grund des Krieges in der Ukraine und der weiterhin bestehenden Probleme in den Lieferketten hoch. Das drückte zuletzt auf die Stimmung bei den Anlegern.
Jenoptik – zurück zu den Wurzeln
Bevor ich auf die jüngsten Zahlen und die aktuelle Prognose eingehe, möchte ich Ihnen das Geschäftsmodell von Jenoptik erst einmal näher vorstellen. Nach dem im Jahr 2006 abgeschlossenen Verkauf des umsatzstarken aber margenschwachen Clean-Systems-Bereichs fokussiert sich Jenoptik vollständig auf das Photonik-Geschäft. Mit Produkten zur Erzeugung (Laser) und der Steuerung (Optiken) von Licht, Sensoren sowie mit kompletten Systemen deckt man die wesentlichen Bereiche entlang der Wertschöpfungskette ab.
Der Technologie-Konzern hat eine führende Position bei:
- Präzisions-Optiken,
- Verkehrs-Überwachung,
- neuen Laser-Technologien,
- Fertigungs-Messtechnik
- und einzelnen Anwendungen in der militärischen sowie zivilen Fahr- und Flugzeug-Ausrüstung.
Wesentliche Zielkunden sind öffentliche Auftraggeber oder stammen aus:
- der Auto- und Halbleiter-Industrie,
- der Medizintechnik,
- dem Verteidigungs-Sektor,
- der zivilen Luftfahrt.
Kräftiges Wachstum in 2021
Im letzten Jahr ging es für den Konzern mit seinen 4.200 Beschäftigten stramm vorwärts: Der Umsatz kletterte in 2021 Jahr vor allem dank des Booms in der Chipbranche um 17% auf 895,7 Millionen Euro in die Höhe. In den fortgeführten Geschäftsbereichen erzielte der Konzern sogar ein Umsatzplus von 22% auf 750,7 Millionen Euro.
Insbesondere im asiatisch/pazifischen Raum wuchs Jenoptik mit einem Plus 64,8% ausgesprochen dynamisch. Europa (ohne Deutschland) verzeichnete ein Umsatzplus von 11,1%, Amerika legte um 28% zu. Insgesamt wurden 81,4% des Umsatzes im Ausland erzielt und damit 4,5 Prozentpunkte mehr als im Vorjahreszeitraum.
Deutlich überproportionaler Gewinnanstieg
Die Gewinne konnten sogar noch stärker gesteigert werden. Vor allem auf Grund der höheren Umsätze. Aber auch positive Einmaleffekte im Zusammenhang mit den Erwerben von TRIOPTICS und INTEROB und den Restrukturierungsmaßnahmen sorgten für Rückenwind.
Die Gewinnmarge vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich deutlich von 15,1% auf 20,7%. Entsprechend erhöhte sich Das EBITDA um 67,9% auf 155,7 Millionen Euro.
Jenoptik auch in 2022 weiter auf dem Wachstumspfad
Für das laufende Jahr zeigt sich die Konzernführung trotz erheblicher Unsicherheiten (Lieferketten, Ukraine-Krieg, Inflation) zuversichtlich. Russland selbst spielt für den Konzern aus Thüringen hingegen nur eine geringe Rolle. Allerdings könnten sich die Lock-Down-Maßnahmen in Schanghai negativ bemerkbar machen.
Unter dem Strich sollen die Umsätze aber um mindestens 20% ansteigen. Die Vorsteuergewinnmarge (EBITDA) soll bei rund 18% liegen. Einige Analysten halten die Prognose vor dem Hintergrund des massiv gestiegenen Auftragseingangs für eher konservativ. Zuletzt kletterten die Auftragseingänge nämlich um 45% auf 1,03 Milliarden Dollar in die Höhe.