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LPKF-Aktie: Wie gewonnen so zerronnen

Inhaltsverzeichnis

Schnell hatte LPKF Laser-Aktie den Pandemie-bedingten Rücksetzer ausgebügelt und von März bis Mitte Juli satte 130% an Wert zugelegt. Doch seither stockt es im Getriebe. Die Papiere haben inzwischen wieder ein Drittel ihres Kurswerts abgegeben. Das liegt vor allem an der fehlenden Visibilität für den künftigen Geschäftsverlauf. Für das Gesamtjahr geht der Laserspezialist von einem Rückgang der Umsätze aus.

Mit Lasersystemen zum Erfolg

Falls Sie den Laserspezialisten mit über 600 Mitarbeitern noch nicht kennen: LPKF Laser & Electronics AG (die Abkürzung steht für ‚Leiterplatten-Kopierfräsen‘) ist ein deutscher Hersteller von Maschinen und Lasersystemen zur Mikromaterialbearbeitung. Diese kommen in der Elektronikfertigung, der Medizintechnik, der Automobilbranche und im Solarbereich zum Einsatz. Zentrales Element der Systeme ist ein Laserstrahl, der zur Bearbeitung von Oberflächen eingesetzt wird. Kunden verwenden diese Technologie zum einen bei der Entwicklung und Bearbeitung von Leiterplatten. Zum anderen setzen immer mehr Produzenten auf Laseranlagen, die zum Teil herkömmliche Produktionsverfahren ablösen.

LPKF mit ereignisreicher Unternehmensgeschichte

Nachdem der Konzern bis 2014 auf der Erfolgswelle surfte, folgte für LPKF eine schwere Zeit. Das einstige Wachstumsgeschäft der früheren Jahre, die LDS-Sparte, brach regelrecht weg. Mit den LDS-Maschinen lasern Leiterbahnen direkt auf Kunststoff auf – eine platzsparende Technologie, die vor allem von Handy- und Tablet-Produzenten genutzt wird. Hier wurden in den Vorjahren so viele Maschinen abgesetzt, dass jetzt schlichtweg kein Bedarf mehr für neue Geräte vorhanden war.

Der Umsatzrückgang in diesem Bereich konnte auch durch ein anziehendes Geschäft mit Systemen zum Schneiden von Leiterplatten nicht ausgeglichen werden. Unterm Strich rutschte der Konzern in die roten Zahlen und musste 2015 und 2016 zum ersten Mal in der mehr als 40-jährigen Firmengeschichte einen Verlust verbuchen.

Turnaround geglückt

Doch mit striktem Kostenmanagement und einer Diversifizierung auf noch breitere Abnehmerbranchen gelang dem Garbsener Konzern ein eindrucksvoller Turnaround. Seit 2017 schreibt der Laserspezialist wieder schwarze Zahlen und die Gewinnspanne erhöhte sich von 1,13 auf 9,39% im zurückliegenden Geschäftsjahr.

Drittes Quartal im Rahmen der Planung

Im gerade abgelaufenen dritten Quartal musste LPKF aber einen Umsatzrückgang um 27,5% auf 25,2 Millionen Euro verkraften. Trotz des im Vergleich zum Vorjahr niedrigeren Umsatzes konnte der Laserspezialist ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) von 4,0 Millionen Euro erzielen. Dies entspricht einer EBIT-Marge von 15,9% und liegt über dem Vergleichswert von 14,9% aus dem deutlich umsatzstärkeren Vorjahresquartal.

Deutlicher Umsatzrückgang in 2020 erwartet

Für das Gesamtjahr erwartet Firmenchef Götz. M. Bendele einen Umsatz zwischen 96 und 102 Millionen Euro. Für Sie zum Vergleich: Im Vorjahr erreichte der Konzern noch 140 Millionen Euro. Der Umsatzrückgang in diesem Jahr beruht laut Firmenangaben auf Verzögerungen bei Kapazitätserweiterungen und Kaufentscheidungen, insbesondere durch Kunden in reiferen Technologien.

Bei der operativen Gewinnmarge (EBIT) rechnet LPKF mit einer Spanne zwischen 8 und 12%. Hier hatten die Analysten bislang etwas mehr erwartet.

Mittelfristplanung bleibt bestehen

Für 2021 und die folgenden Jahre erwartet der Vorstand weiterhin ein nachhaltiges, profitables Wachstum in allen Geschäftsbereichen. Zudem bestätigte LPKF die im Februar gegebene mittelfristigen Planung. Bis 2024 soll ein jährlicher Umsatz von 360 Millionen Euro durch die Bücher gehen und die EBIT-Marge auf mindesten 25% ansteigen.