Siltronic: Rekordzahlen für 2022

Spätestens seit der Zahlenvorlage der US-Technologieriesen Amazon, Apple und Alphabet in der vergangenen Woche befinden wir uns in der heißen Phase der laufenden Berichtssaison. Es gab zuletzt einige Unternehmen, die mit ihren Zahlen oder ihrem Ausblick enttäuscht haben, es gab aber auch Unternehmen, die sehr gute Zahlen vorgelegt haben.
Zu den Erfolgsgeschichten zählt der deutsche Wafer-Spezialist Siltronic, der sowohl beim Umsatz als auch bei den Ertragszahlen neue Rekordwerte präsentierte. Bevor wir gleich in die jüngsten Zahlen einsteigen, lernen Sie zunächst das Unternehmen und sein Geschäftsmodell kennen und erfahren mehr über die im vergangenen Jahr gescheiterte Siltronic-Übernahme.
Wichtiger Zulieferer für die Chip-Industrie
Der börsennotierte Chemie-Konzern Wacker Chemie hatte Siltronic 2015 ausgegliedert und an die Börse gebracht. Die ehemalige Muttergesellschaft hält nach wie vor rund 31% der Anteile. Siltronic ist einer der weltweit führenden Hersteller von Wafern aus Reinstsilizium und beliefert viele Halbleiterhersteller wie Infineon und NXP oder auch Taiwan Semiconductor, den weltgrößten Chipauftragsfertiger.
Das Unternehmen aus München beschäftigt rund 4.000 Mitarbeiter und hat seinen wichtigsten Produktionsstandort in Singapur, wo Siltronic ein Joint Venture mit Samsung unterhält. Weitere Fertigungs- und Verkaufsstellen befinden sich in Asien, Europa und den USA.
Siltronic entwickelt und produziert Wafer mit einem Durchmesser von bis zu 300 mm. Siliziumwafer sind die Grundlage der modernen Mikro- und Nanoelektronik und bilden die Basis für Halbleiterchips, wie sie u. a. in Computern und Smartphones und auch vermehrt in der Autoindustrie Anwendung finden.
Gescheiterte Übernahme
Während des gesamten Börsenjahres 2021 pendelte der Aktienkurs von Siltronic in einer relativ engen Spanne seitwärts. Hintergrund war die geplante Übernahme durch den taiwanesischen Konzern Globalwafers, die den deutschen Halbleiter-Zulieferer mit rund 4,4 Mrd. Euro bewertete.
Ende Januar des vergangenen Jahres platzte der Deal jedoch, weil das Bundeswirtschaftsministerium die nötige Genehmigung nicht erteilte. In der Folge ging die Siltronic-Aktie mit dem Gesamtmarkt in den freien Fall über. Mittlerweile ist die Talfahrt gestoppt, der Aktienkurs ist wieder auf dem Weg nach oben.
Starke Vorabzahlen für 2022 im Detail
Blicken wir nun auf die jüngsten Zahlen: Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2022 auf Basis vorläufiger Zahlen um starke 28% auf 1,81 Mrd. Euro. Verantwortlich dafür waren nach Unternehmensangaben vor allem Preissteigerungen und vorteilhafte Wechselkurse.
Das vorläufige Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 44% auf 672 Mio. Euro. Die Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA-Marge) stieg von 33 auf 37%. Das vorläufige operative Ergebnis (EBIT) stieg um 57% auf 496 Mio. Euro. Das bedeutet eine Verbesserung der EBIT-Marge von 23 auf 27%.
Damit verbuchte Siltronic sowohl auf der Umsatz- als auch auf der Ertragsseite neue Rekorde. Angesichts dieser Zahlen ist die Siltronic-Aktie aus meiner Sicht zu günstig bewertet.