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Börsen-Strategie: Vergessen Sie das Markt-Timing

Inhaltsverzeichnis

Wenn der DAX wieder einmal eine kleine Schwäche-Phase überwunden hat und in Richtung Allzeithoch klettert, stellen mir Leser angesichts der Marktstärke immer wieder diese Fragen:

  • ob sie jetzt noch in Aktien einsteigen oder lieber mit den Käufen auf eine Korrektur der Börsen warten sollten
  • oder ob sie nicht angesichts der gut gelaufenen Börsen jetzt lieber Kapital aus Aktien herausziehen sollten.

Das perfekte Timing gibt es nicht

Der Hauptgrund für solche Fragen ist, dass viele Anleger davon ausgehen, dass man den Ein- und Ausstieg an der Börse perfekt „timen“ (zeitlich planen) könnte.

Das ist ein fataler Irrglaube!

Denn selbst wenn hier und dort das Timing rückblickend als perfekt oder nahezu perfekt einzuschätzen ist, so ist das zumeist dem Zufall oder dem Glück geschuldet.

Mit meiner jahrzehntelangen Börsen-Erfahrung kann ich sagen, dass das ideale Timing beim Ein- und Ausstieg in 99,9% aller Fälle nicht klappt.

Vielmehr neigen die meisten Investoren in Schwäche-Phasen zu hektischen Verkäufen und in guten Börsen-Phasen zu unüberlegten Käufen.

Doch gerade die hektischen Panik-Verkäufe erweisen sich als wenig förderlich. Das geht auch aus einer aktuellen Studie der Bank of Amerika Merrill Lynch hervor.

Studie belegt: Panik-Verkäufe sind keine Lösung

Die Studie untersuchte die Wert-Entwicklung bei Verkäufen nach einem 2%igen Tagesverlust und einem Wiedereinstieg 20 Tage danach (sofern sich der Markt dann wieder stabilisiert und leicht zugelegt hat).

Das Ergebnis:

In der Rückrechnung bis zum Jahr 1960 (also über fast 60 Jahre) schnitt diese Strategie über die einzelnen Jahrzehnte hinweg deutlich schlechter ab als eine langfristige Buy-and-hold-Strategie (also kaufen und halten).

Das hat mit 2 Dingen zu tun:

  1. verursachen Verkäufe und spätere Rückkäufe Transaktions-Kosten, welche die Rendite schmälern.
  2. gibt es das Phänomen, dass auf besonders schwache Handelstage oft sehr schnell besonders gute Handelstage folgen. Wer an diesen guten Handelstagen nicht investiert ist, dem entgeht nachweislich eine hohe Rendite.

31% Gewinn vs. 10.055% Gewinn

Das verdeutlichen die nachfolgenden Zahlen, wie ich finde, auf sehr eindrucksvolle Weise:

Ein Dauer-Investment (ohne Unterbrechungen) in den amerikanischen Leitindex S&P 500 seit 1930 brachte bis heute einen Kursgewinn von sage und schreibe 10.055%.

Wenn Sie die 10 besten Handelstage eines jeden Jahres herausrechnen, so bleiben unter dem Strich nur magere 31% Gewinn übrig.

Sie sehen also:

Wenn Sie in Schwäche-Phasen oder in Erwartung von Schwäche-Phasen aussteigen und dadurch einige gute Handelstage verpassen, geht Ihnen ein großer Teil der Rendite verloren, die möglich gewesen wäre, wenn Sie dauerhaft investiert gewesen wären.

Wie wenig hilfreich es ist, in Erwartung einer Schwäche-Phase auszusteigen, verdeutlichen zudem die folgenden Zahlen:

Beim Vergleich der letzten 6 Monate eines Bullenmarktes (steigende Kurse) und der ersten 6 Monate eines Bärenmarktes (fallende Kurse) ging die Rechnung zwar noch weitestgehend neutral aus (was Gewinne und Verluste angeht).

Wenn Sie jedoch den Zeitraum auf 12 Monate ausdehnen, wären Anleger mit einem Dauer-Investment deutlich besser gefahren als wenn Sie verkauft und dann wieder zurückgekauft hätten.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich somit sagen, dass sich ein vorzeitiger Ausstieg aus einem Bullenmarkt (in Erwartung einer Schwäche-Phase) ebenso wenig lohnt wie Panik-Verkäufe in eine Schwäche-Phase hinein.

Im Gegenteil: Die höchsten Gewinne erzielen Sie i. d. R. dann, wenn Sie in Schwäche-Phasen hinein kaufen und Dürre-Phasen mit soliden Qualitäts-Aktien überstehen.

Auf diese Weise erzielte Warren Buffett, der erfolgreichste Investor aller Zeiten, in den vergangenen gut 5 Jahrzehnten eine jährliche Durchschnitts-Rendite von fast 20%.