Geldanlage mit gutem Gewissen

Gehören Sie zu den Investoren, die neben guten Renditen auch ein gutes Gewissen haben wollen? Dann liegen Sie im Trend. Immer mehr Investmentfonds wählen ihre Aktien nicht nur nach Rendite- und Risiko-Aspekten, sondern auch nach moralischen und ökologischen Gesichtspunkten aus. Auch Privatanleger können auf solche Kriterien bei der Aktienauswahl setzen.
Keine einheitliche Definitionen ethischer Geldanlage
Der Begriff „Ethik“ ist dehn- und interpretierbar. Es existiert keine einheitliche Definition. Ethische Geldanlage orientiert sich an moralischen, sozialen und ökologischen Prinzipien.
Der Anlageschwerpunkt liegt in den meisten Fällen auf Unternehmen, die einen Beitrag zur Erhaltung der Umwelt und des Klimaschutzes leisten oder sich durch ihre soziale Verantwortung (beispielsweise Verzicht auf massiven Stellenabbau) auszeichnen. Einige Fonds konzentrieren sich auch auf „grüne“ Branchen oder schließen Aktien bestimmter Branchen aus.
Die Auswahl der konkreten Einzelaktien erfolgt jedoch nicht blindlings aufgrund der moralischen, sozialen oder ökologischen Kriterien. Diese dienen lediglich zur Vorauswahl. Alle in Frage kommenden Aktien werden nach den gleichen Kriterien beurteilt wie bei der herkömmlichen Aktienauswahl.
Negativkriterien: Verzicht auf „Sünder“-Aktien
Unter dem Begriff „ethische Investments“ finden Sie eine Vielzahl verschiedener Ansätze. Einer davon ist es, Negativkriterien zu formulieren. Zu den nicht berücksichtigten „Sünder“-Aktien zählen beispielsweise alle Unternehmen, deren Geschäfte mit Waffen, Tabak, Alkohol, Kernenergie, Gentechnologie, vermeidbaren Tierversuchen, Kinderarbeit, Diskriminierung von Minderheiten oder Raubbau an der Natur zu tun haben.
Alle anderen Aktien kommen als Anlage in Betracht. Die Auswahl erfolgt nach bewährten Kriterien wie beispielsweise die fundamentale Aktienanalyse anhand von Kennzahlen oder Charttechnik. Fonds, die nach ethischen Negativkriterien vorgehen, unterscheiden sich also lediglich in ihrer leicht eingeschränkten Aktienauswahl von herkömmlichen Investmentfonds.
Nachhaltigkeit: „best in class“-Ansatz
Die Auswahl von Einzelwerten nach dem Nachhaltigkeitsansatz ist weder auf bestimmte Branchen begrenzt wie die Branchenauswahl, noch werden bestimmte Branchen von vornherein ausgeschlossen, wie bei der Auswahl nach Negativkriterien.
Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet, die Bedürfnisse der heutigen Generation zu befriedigen, ohne dabei die Möglichkeiten zukünftiger Generationen einzuschränken oder gar zu gefährden.
Dieser auch als „best in class“ bekannte Ansatz sucht aus der jeweiligen Branche die Unternehmen heraus, die sich durch besondere ökologische oder soziale Leistungen auszeichnen. Aus den Unternehmen, die das Nachhaltigkeitskriterium erfüllen, werden die aussichtsreichsten Aktien ausgewählt.
Für Privatanleger sind Negativkriterien leichter umsetzbar
Wenn Sie Ihre Aktien nach wie vor selbst auswählen möchten, ist der Negativkriterien-Ansatz erheblich leichter umsetzbar. Vielleicht haben Sie auch bereits in der Vergangenheit danach gehandelt und bestimmte Branchen oder Unternehmen aus Prinzip nicht in Ihr Depot aufgenommen.
Für den „best in class“-Ansatz ist hingegen zumeist eine aufwändigere Recherche notwendig. Aber auch dies ist machbar.