Zukunftsmarkt Mobilität: Diese Aktien sollten Anleger im Auge behalten
- Mobility-as-a-Service: Wer sind die Gewinner?
- Baidu will dem autonomen Auto in China zum Durchbruch verhelfen
- nVidia sieht sich mit seiner Drive PX Plattform in der Pole Position
- Tesla will Ende 2017 autonom von Los Angeles nach New York fahren
- Bosch und Daimler wollen selbstfahrende Taxis in 2020 anbieten
- Fazit: Softwarekonzerne sind die Gewinner, klassische Autohersteller die Verlierer
Google und der Mitfahrdienst Uber testen bereits selbstfahrende Autos auf öffentlichen Straßen. Intel will nach der erfolgreichen Übernahme von Mobileye ebenfalls mehr als 100 selbstfahrende Autos bis Jahresende auf die Straße schicken. Keine Frage, Mobilität als Serviceangebot (Mobility-as-a-Service) gehört die Zukunft.
Neben der fortschreitenden Technik trägt auch die demografische Entwicklung dazu bei, dass sich selbstfahrende Autos und damit Mobilität als Service aller Voraussicht nach durchsetzen werden.
Denn die Menschen werden immer älter und wollen auch im hohen Alter mobil bleiben. Hier kann das selbstfahrende Roboter-Auto helfen. Doch wer profitiert vom Siegeszug von Mobility-as-a-Service?
Mobility-as-a-Service: Wer sind die Gewinner?
Waren in den vergangenen Jahrzehnten vor allem die USA und Europa wichtige Absatzmärkte für die Automobilindustrie, dürfte sich dies in den kommenden Jahrzehnten zugunsten von Asien verschieben.
Vor allem in China und in Indien erwarten Marktbeobachter einen regelrechten Boom bei Mobility-as-Serviceangeboten. Bis zum Jahr 2030 dürfte China zu einem der größten Märkte für selbstfahrende Roboter-Taxis aufsteigen. Der Umsatz mit Mobility-as-a-Services dürfte dann allein in China ein Volumen von 2,5 Billionen US-$ erreichen, schätzt das Analystenhaus ARK Research.
Baidu will dem autonomen Auto in China zum Durchbruch verhelfen
Als einer der Gewinner dieser Entwicklung gilt Chinas führende Suchmaschine Baidu. Anleger müssen wissen, dass der in Peking ansässige Softwarekonzern seit geraumer Zeit hohe Summen in selbstfahrende Autos investiert.
So ist Baidu bereits mit seiner selbstfahrenden Fahrzeugplattform Apollo am Start, der inzwischen mehr als 50 Partner (Bosch, BAIC, Microsoft, Ford etc.) angehören. Bei Apollo handelt es sich um eine Art Betriebssystem bzw. Softwareplattform für die autonome Fahrzeugindustrie. In 2020 sollen dann die ersten selbstfahrenden Baidu-Autos auf den Straßen zu sehen sein.
nVidia sieht sich mit seiner Drive PX Plattform in der Pole Position
Profitieren hiervon dürfte auch der US-Grafikchip-Hersteller nVidia, der mit Baidu zusammenarbeitet. Erst im Juli schlossen die beiden Unternehmen ein Kooperationsabkommen, über eine engere Zusammenarbeit im Bereich künstliche Intelligenz (KI) und autonome Fahrzeugtechniken.
So kommt nicht nur nVidias Volta Grafikprozessor in der Baidu Cloud zum Einsatz, sondern Baidu wird auch die Softwareplattform Drive PX von nVidia für das autonome Fahren in Partnerschaft mit anderen chinesischen Autoherstellern vermarkten.
Zur Erinnerung: nVidias Drive PX Plattform wird bereits von mehr als 50 Autoherstellern weltweit eingesetzt, darunter auch von Audi und Tesla. Dies hat auch dazu geführt, dass die nVidia-Aktie in den letzten 12 Monaten bereits um mehr als 150 % gestiegen ist und die Firma vom MIT zum smartesten Unternehmen der Welt gekürt wurde.
Tesla will Ende 2017 autonom von Los Angeles nach New York fahren
Tesla-Chef Elon Musk will die Autopilot-Funktion der Tesla Elektroautos medial in Szene setzen, indem der Tesla-Mitgründer für Ende 2017 die erste autonome Fahrt von Los Angeles nach New York angekündigt.
Zur Erinnerung: Tesla verbaut seit Oktober 2016 bereits die Hardware in seinen Elektroautos, die später vollautonomes Fahren auf Level 4 bzw. Level 5 Niveau ermöglichen sollen. Zuletzt hat Tesla seine Hardware in den Fahrzeugen offenbar nochmal leicht nachgebessert, um seine E-Autos mit noch mehr Rechenleistung zu versorgen. Zudem sollen Tesla-Besitzer ihr autonom fahrendes Auto dann über das Tesla Network vermieten können.
Bosch und Daimler wollen selbstfahrende Taxis in 2020 anbieten
Auch für Daimler und dem deutschen Autozulieferer Bosch ist Mobility-as-a-Service ein großes Thema. Die beiden Firmen vereinbarten im Frühjahr 2017 eine Zusammenarbeit in Sachen selbstfahrende Taxis, die in 2020 verfügbar sein sollen.
Kunden sollen diese autonomen Taxis dann einfach via Smartphone herbeirufen und mieten können, so die Pläne. Die selbstfahrenden Roboter-Taxis sollen insbesondere für Stadtfahrten ausgelegt sein, heißt es.
Bei ARK Research schätzt man die Kosten für solche Roboter-Taxis auf 0,35 Dollar je Meile (1,6 Kilometer), die damit nur die Hälfte der Kosten betragen, die ein Autobesitzer derzeit zahlt.
Fazit: Softwarekonzerne sind die Gewinner, klassische Autohersteller die Verlierer
Keine Frage, Mobility-as-a-Service wird die Automobilindustrie fundamental verändern. Zwar dürfte die Anzahl der Fahrzeuge auf den Straßen im Jahr 2030 etwa drei Mal so hoch sein wie heute, doch die klassischen Autohersteller werden voraussichtlich nicht davon profitieren.
Ursächlich ist der Umstand, dass immer mehr Menschen Fahrzeuge nicht mehr besitzen bzw. kaufen werden, sondern vielmehr nur noch mieten. Dies dürfte wiederum dazu führen, dass der Mobility-as-a-Servicemarkt Anfang 2030 voraussichtlich die Umsatzmarke von 10 Billionen US-$ überschreiten wird (Quelle: ARK Research).
Beim Thema Mobilität als Serviceangebot kommt es nicht mehr so sehr auf das Blechkleid des Autos an, sondern vielmehr was unter der Motorhaube steckt. Dies bedeutet: Hersteller, die insbesondere stark im Bereich Softwareentwicklung und künstlicher Intelligenz (KI) sind, dürften von diesem Trend besonders profitieren – darauf sollten sich Anleger einstellen, die heute in die Automobilindustrie investieren wollen.