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DAX auf Jahrestief – was jetzt?

DAX auf Jahrestief – was jetzt?
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Bis vor wenigen Wochen hatte sich der DAX im Vergleich zur Wall Street noch relativ stabil präsentiert. Davon kann inzwischen keine Rede mehr sein. Mit einem Minus von 11% verzeichnete der deutsche Leitindex den schlechtesten Juni seiner gesamten 34-jährigen Historie.

Seit ungefähr fünf Wochen geht es mit den Aktienkursen praktisch nur noch bergab. Gestern markierte der DAX sogar ein neues Jahrestief. Brechen jetzt alle Dämme? Oder entpuppt sich der Fall auf neue Tiefstände als Bärenfalle? Ich will die Lage für Sie untersuchen und Ihnen meine Einschätzung dazu geben.

DAX fällt auf ein neues Jahrestief

Anfang Juni war der DAX noch auf gut 14.700 Punkte geklettert. Seitdem ging es quasi in einem Rutsch um 16% gen Süden. Und das in gerade einmal fünf Wochen. Zum Wochenauftakt markierte der Index ein neues Jahrestief und fiel damit gleichzeitig auf den tiefsten Stand seit Anfang November 2020.

Mit 12.401 Punkten schloss der DAX am Montag knapp unter seinem bisherigen Jahrestief, das er Anfang März, kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs, bei 12.439 Zählern erreicht hatte.

„Kapitulieren“ die Anleger jetzt endgültig?

Keine Frage, der Rückgang auf ein neues Jahrestief ist grundsätzlich ein negatives Zeichen. Noch kann von einem nachhaltigen Bruch jedoch keine Rede sein. Dank guter Vorgaben aus New York konnte sich der DAX heute schon wieder relativ klar über dem alten Tief etablieren.

Darüber hinaus deuten noch einige andere Punkte darauf hin, dass sich das Unterschreiten des März-Tiefs möglicherweise als Bärenfalle herausstellen könnte. So gibt es Anzeichen dafür, dass die Anleger jetzt endgültig „kapitulieren“. Ein Indiz dafür ist die Tatsache, dass jetzt auch die wenigen Gewinner-Aktien aus den Depots geworfen werden. So rutschte die Aktie des Rüstungsherstellers Rheinmetall, bislang einer der großen Gewinner des laufenden Börsenjahres, zum Wochenauftakt um 10% ab. Auch Ölwerte standen zuletzt unter Verkaufsdruck.

Der Kursrutsch zum Wochenauftakt hatte schon panikartige Züge. Werfen die Anleger panikartig alles, aber auch wirklich alles auf den Markt, ist dies meist ein Zeichen dafür, dass der Wendepunkt nicht mehr weit ist.

Stimmung ist extrem schlecht

Darauf deutet auch die extrem schlechte Stimmung unter den Anlegern hin. Dies bestätigt die aktuelle Sentix-Umfrage, die wöchentlich unter rund 5.000 Investoren aus dem In- und Ausland durchgeführt wird. Bemerkenswert ist insbesondere der Overconfidence-Wert, der bei deutschen Aktien auf -9 gefallen ist und damit auf den tiefsten Stand seit Oktober 2002.

Das bedeutet: Die Bären sind so überzeugt von weiter fallenden Kursen wie seit fast 20 Jahren nicht mehr. Für die US-Technologiebörse Nasdaq ist dieser Wert ebenfalls auf -9 gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit Oktober 2008. Vielleicht erinnern Sie sich: Mit der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers erreichte die Finanzkrise seinerzeit ihren Höhepunkt.

Auf mittlere Sicht überwiegen ganz klar die Chancen

Es gibt also durchaus einige Indizien, die darauf hindeuten, dass sich der Fall des DAX auf ein neues Jahrestief möglicherweise eher als Bullenfalle entpuppt. Eine Garantie gibt es natürlich nicht. Sollte der DAX doch noch klar unter 12.400 Punkte zurückfallen, ist kurzfristig ein weiterer Rutsch nicht auszuschließen.

Ob es möglicherweise nochmals ein Stück weiter gen Süden geht, kann niemand vorhersagen. Klar ist jedoch: Egal, was kurzfristig passiert, auf mittlere und lange Sicht überwiegen inzwischen ganz klar die Chancen. Wer jetzt zugreift, wird sich in einem oder zwei Jahren vermutlich über schöne Gewinne freuen können.