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Dax: Sell in May and go away?

Inhaltsverzeichnis

Mit dem heutigen Handelstag endet auch der Börsenmonat April. Eine vielzitierte Börsenweisheit lautet bekanntlich: „Sell in May and go away“ – damit gemeint ist die saisonale Schwäche des Handels während der Sommermonate und der Urlaubssaison.

Durchwachsene Wirtschaftslage sorgt für ratlose Anleger

In diesem Jahr setzt die Nervosität bei den Anlegern jedoch schon vor Beginn des Wonnemonats ein. Allzu viele frische Konjunkturdaten prasseln dieser Tage auf die Märkte ein, insgesamt lässt sich die Lage als durchwachsen beschreiben.

So ist die deutsche Konjunktur an der lange befürchteten Winterrezession haarscharf vorbeigeschrammt: Nach einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0,5 Prozent im Schlussquartal 2022 stagnierte die Wirtschaftsleistung im Auftaktquartal. Erst bei zwei aufeinanderfolgenden Quartalen mit rückläufigen Wachstumszahlen wird von einer Rezession gesprochen.

BIP stagniert und verfehlt damit Markterwartungen

Allerdings hatten Ökonomen einen etwas besseren Jahresauftakt erwartet: Im Schnitt hatten sie in ihren Prognosen einen leichten Anstieg des BIP um 0,2 Prozent vorhergesagt. Unter Druck stand die Wirtschaftsentwicklung vor allem wegen sinkender Konsumausgaben. Die hohe Inflation, die seit mehr als einem Jahr die Privathaushalte belastet, sorgte im vergangenen Jahr für einen Reallohnverlust von 4,0 Prozent – der höchste Wert seit Jahrzehnten.

Jüngste Tarifabschlüsse in einigen Branchen konnten dem Trend bislang kaum entgegenwirken. Immerhin: Die Inflationsdynamik scheint sich allmählich etwas abzuschwächen, der Gipfel der Teuerung ist offenbar überschritten. Die Preise steigen zwar weiter, aber zumindest in weniger rasantem Tempo als zuletzt.

Inflationsrate weiter rückläufig

Für den Monat April gab das Statistische Bundesamt am heutigen Freitag eine Inflationsrate von 7,2 Prozent bekannt. Damit entwickelten sich die Verbraucherpreise etwas besser als von Ökonomen erwartet: Im Schnitt hatten deren Schätzungen eine Teuerung um 7,3 Prozent vorhergesagt. Im März hatte die Inflation in Deutschland noch bei 7,4 Prozent gelegen nach jeweils 8,7 Prozent im Januar und Februar.

Die schwache Konjunkturentwicklung schlägt sich auch am Arbeitsmarkt nieder: Die sonst im April übliche Frühjahrsbelebung fiel in diesem Jahr aus, die Zahl der Arbeitssuchenden hat sich im Vergleich zum März so gut wie nicht verändert. Die Arbeitslosenquote verharrte unverändert bei 5,7 Prozent, wie die Bundesagentur für Arbeit berichtete.

Bundesregierung optimistisch für weiteren Jahresverlauf

Für das laufende Gesamtjahr zeigte sich die Bundesregierung zuletzt etwas optimistischer als zuvor. Laut der Frühjahrsprognose des Bundeswirtschaftsministeriums geht die Regierung von einem Wirtschaftswachstum von 0,4 Prozent im laufenden und 1,6 Prozent im kommenden Jahr aus. Im Januar war man von lediglich 0,2 Prozent Wachstum für 2023 ausgegangen.

Die Bundesregierung positioniert sich mit ihrer Prognose zuversichtlicher als viele Wirtschaftsforscher. So weist das gemeinsame Gutachten der führenden Wirtschaftsinstitute von Anfang April lediglich eine Wachstumsprognose von 0,3 Prozent im laufenden Jahr aus, die Wirtschaftsweisen – ein Expertengremium zur Beratung der Regierung – geht sogar von lediglich 0,2 Prozent aus (Stand Ende März).

Rezessionsangst nimmt zu: Ölpreis fällt trotz Förderkürzungen

In der kommenden Woche trifft sich die Europäische Zentralbank ebenso wie ihr US-Pendant Federal Reserve zu Beratungen über die weitere Zinspolitik. An den Märkten wird eine weitere Anhebung der Leitzinsen erwartet, wobei insbesondere mit Blick auf die US-Wirtschaft die Furcht vor einer Rezession zuletzt wieder spürbar zunahm.

Abzulesen war das in dieser Woche nicht zuletzt am fallenden Ölpreis: Obwohl die Opec+ ab Mai ihre Förderkapazitäten erneut drosseln wollen, wie das Kartell Anfang April überraschend bekanntgab, rutschte der Preis je Barrel seit Mitte April deutlich ab.

Dax auf Richtungssuche: Schwache Woche, starker Monat

Am Frankfurter Parkett sorgt die durchwachsene Gemengelage für Zurückhaltung bei den Anlegern. Nach anfänglichen Verlusten drehte der Dax am Nachmittag ins Plus, auf Wochensicht bleibt es bei einer Seitwärtsbewegung. Dennoch steht der Handelsmonat April vor einem positiven Abschluss: Auf Monatssicht konnte der Leitindex um knapp 5 Prozentpunkte zulegen. Mehrfach näherte sich der Dax dabei der Schwelle von 16.000 Zählern an, konnte diese aber bislang nicht durchbrechen.

Seit Beginn des Jahres verzeichnet der Dax ein Plus von gut 12 Prozent. Mehr als drei Viertel der im Leitindex notierten Einzeltitel legten in diesem Zeitraum ebenfalls zu. Spitzenreiter ist dabei die Aktie des Rüstungskonzerns und Dax-Neulings Rheinmetall, die seit Jahresanfang um mehr als 40 Prozent gewinnen konnte. Ebenfalls besonders stark entwickelten sich die Anteilsscheine von SAP, Eon und HeidelbergCement, die seit Anfang Januar um jeweils mehr als ein Viertel zulegen konnten.