DAX: Ukraine-Konflikt belastet, Porsche beflügelt

Gestern schrieb ich Ihnen an dieser Stelle, dass der seitens der USA angekündigte Einmarsch der Russen in der Ukraine glücklicherweise bisher ausgeblieben ist. Die gute Nachricht ist: Das gilt auch heute noch. Die schlechte Nachricht ist jedoch, dass Russland gestern die Separatistengebiete in der Ostukraine als unabhängig anerkannt hat.
Das verurteilte der Westen scharf und kündigte Sanktionen gegen Russland an. Bundeskanzler Olaf Scholz hat heute beispielsweise geäußert, dass die Genehmigungsverfahren für die neue Gas-Pipeline Nord Stream 2 gestoppt sind. Darüber wie es nun politisch weitergeht, lässt sich gegenwärtig nur spekulieren.
Wie die Börsen reagieren
Schauen wir uns nun an, was an den Börsen passiert. Die Frage ist, wie die Börse generell auf kriegerische Konflikte reagiert. Dazu gibt es das Bonmot „Kaufen, wenn die Kanonen donnern“. Und tatsächlich: Oft ist etwas dran.
Schauen wir uns beispielsweise den Irak-Krieg im Jahr 2003 an. Damals fielen die Tiefs an den Börsen praktisch mit dem Kriegsbeginn zusammen. Schon nach wenigen Tagen setzte dann eine deutliche Kurserholung ein. Das muss nicht immer so sein. Aber: Wenn es keine weitreichende militärische Eskalation gibt, dürfte an den Börsen das Schlimmste zeitnah eingepreist sein.
Wichtig in dem Zusammenhang ist auch zu unterscheiden, ob kriegerische Konflikte Auswirkungen auf Unternehmen haben und wenn ja, wie groß die Auswirkungen sind. Wenn Aktien von Unternehmen, die nicht betroffen sind, in dem aktuellen Marktumfeld mit nach unten gerissen werden, bieten sich dadurch höchstwahrscheinlich attraktive Kaufchancen.
Porsche-Börsengang rückt näher
Eine attraktive Kaufchance sahen schon heute viele Anleger bei den VW-Aktien und bei der Aktie der Beteiligungsgesellschaft Porsche SE und trieben diese Aktien deutlich in die Gewinnzone. Ursächlich dafür war die Meldung, dass es fortgeschrittene Gespräche bzgl. eines Börsengangs des Sportwagenbauers Porsche AG gebe.
Die Meldung selbst kam aus meiner Sicht nicht überraschend. Ein Paukenschlag war dagegen das Timing. Ich finde es schon außergewöhnlich, dass die beteiligten Manager ausgerechnet den heutigen Tag dafür genutzt haben, der ansonsten nicht viel Positives zu bieten hatte.
Konkret haben die Volkswagen AG und die Porsche Automobil Holding SE (das ist nicht die Porsche AG, die an die Börse gebracht werden soll) eine Eckpunktevereinbarung verhandelt, die die Basis für die weiteren Schritte zur Vorbereitung eines möglichen Börsengangs der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG bilden soll, teilte der Volkswagen-Konzern mit.
Das bedeutet: Die Volkswagen AG und die Porsche Holding geben nun Gas in Sachen Börsengang des Sportwagenbauers Porsche. Sollte der Sportwagenbauer Porsche an der Börse ähnlich hoch bewertet werden, wie der italienische Konkurrent Ferrari, würde das bei VW und bei der Beteiligungsgesellschaft Porsche SE riesige stille Reserven aufdecken und eine Neubewertung dieser Aktien erforderlich machen. Daher heute der erste Kurssprung bei VW und Porsche SE.
Noch ist jedoch keine Eckpunktevereinbarung geschlossen, heißt es weiter. Es hängt an der Zustimmung der Gremien beider Parteien.
Ich gehe jedoch davon aus, dass es zu dem Börsengang kommen wird und dass dieser auch nicht mehr allzu weit entfernt ist. Daher setze ich in meinen Börsendiensten „Der Depot-Optimierer“ und „Morriens Depot-Brief“ auf die Aktie der Beteiligungsgesellschaft Porsche SE.