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Dax wechsle dich: Das sind die Absteiger und Neulinge

Inhaltsverzeichnis

Die Deutsche Börse hat entschieden: Nach den neuen Regeln wird nicht mehr nur im September, sondern zweimal im Jahr wird turnusmäßig die Zusammensetzung des Deutschen Aktienindex überprüft. Meist werden bei einer solchen Prüfung ein bis zwei Unternehmen ausgetauscht, so auch diesmal.

Siemens Energy ersetzt Beiersdorf

Aus dem Dax fliegt die Aktie von Beiersdorf. Der Konsumgüterhersteller aus Hamburg, bekannt unter anderem für Marken wie Nivea, Tesa oder Labello, muss nach mehr als einem Jahrzehnt seinen Platz im Leitindex räumen. 2008 war die Beiersdorf Aktie in den Dax aufgerückt, nun macht sie Platz für einen echten Börsenneuling: Siemens Energy.

Siemens hatte seine Energiesparte erst im vergangenen September eigenständig an die Börse gebracht, bereits im Dezember stieg die Siemens Energy Aktie in den MDax auf, in dem 60 mittelgroße Unternehmen gelistet sind. Nun erweist sich der MDax lediglich als Zwischenstation und Sprungbrett: Ab dem 22. März wird die Siemens Energy Aktie im Dax gelistet sein.

Mit einem Börsenwert von rund 16 Milliarden Euro war Siemens Energy bereits im September in die Börsengeschichte eingegangen als bislang wertvollste Abspaltung einer Tochterfirma aus einem deutschen Konzern. Der Ausgabepreis von 22,01 Euro je Aktie hat sich bis Mitte Januar auf 34,48 Euro gesteigert. Vom Aufstieg in den Leitindex hingegen konnte das Papier kurzfristig nicht profitieren: Nach der Bekanntgabe der Entscheidung vom Mittwochabend beendet die Aktie den Handel am Donnerstag mit einem kräftigen Minus von gut 3,5 Prozent.

Hello Fresh verpasst Dax-Aufstieg nur knapp

Besser läuft es für die Aktie von Hello Fresh: Das Berliner Startup, dessen Geschäftskonzept den Versand von frischen Lebensmitteln nebst Rezept zum Selberkochen umfasst, erfreut sich bei Kunden und Anlegern großer Beliebtheit – und zählt zu den Profiteuren der Corona-Pandemie. Da Restaurants geschlossen sind und die Menschen insgesamt mehr Zeit zuhause verbringen, steigt die Lust am Kochen.

Tatsächlich konnte Hello Fresh die nach dem Wirecard Skandal vom vorigen Jahr strenger ausfallenden Regeln erfüllen, die seither für einen Aufstieg in den Dax verlangt werden. Dazu zählen neben Marktkapitalisierung und Aktienumsatz neuerdings auch, dass die vorangegangenen zwei Geschäftsjahre mit einem positiven Gewinn, gemessen am Ebitda, abgeschlossen werden müssen. Ein Unternehmen wie Delivery Hero, das im vergangenen Jahr in den Leitindex aufgestiegen war, würde den Sprung in die Dax-30 somit nicht mehr schaffen. Stattdessen sollen nur noch Unternehmen aufgenommen werden, die bereits profitabel wirtschaften.

Bei Hello Fresh ist das der Fall – allerdings wurden die Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr erst am Dienstag vorgelegt, also am 2. März. Das war den Entscheidern bei der Deutschen Börse zu spät, die ihr Urteil am Mittwoch fällten und die Frist auf Ende Februar festgelegt hatten. Die Zahlen wurden nicht berücksichtigt, der Aufstieg in den Dax blieb dem Unternehmen daher verwehrt – zumindest für den Moment.

Denn im September steht nicht nur die nächste turnusmäßige Überprüfung der Dax-Zusammensetzung auf der Agenda, vielmehr soll der Leitindex von 30 auf 40 Titel ausgeweitet werden. Dann wird wohl auch Hello Fresh in die erste Börsenliga aufsteigen. Anlegern macht diese Verzögerung offenbar nichts aus: Sie griffen am Donnerstag dennoch beherzt zu und verhalfen dem Lieferdienst zu einem Kursaufschlag von mehr als 2 Prozent. Seit Beginn der Corona Pandemie hat sich der Wert der Hello Fresh Aktie mehr als verdoppelt, auch wenn ab Mitte Februar Gewinnmitnahmen einsetzten und den Kurs wieder etwas gedrückt haben.

Porsche zurück im MDax

Als weiterer heißer Kandidat war im Vorfeld der Entscheidung der Online-Modehändler Zalando diskutiert worden, der nun ebenfalls leer ausging. Auch hier besteht aber eine gute Chance, im September in den erweiterten Dax aufgenommen zu werden. Mit der Erweiterung des Dax auf 40 Werte schrumpft zugleich der MDax von heute 60 auf künftig nur noch 50 Titel. Damit wird das Stühlerücken im Herbst deutlich größere Auswirkungen auch auf die Entwicklung der jeweiligen Aktienkurse nehmen, denn Indexfonds müssen dann umfangreicher umschichten und neu gewichten, um die beiden Indizes abzubilden.

In den anderen Indizes der Dax-Familie gibt es ebenfalls Veränderungen in der Zusammensetzung, die am späten Mittwochabend – nach US-Börsenschluss – verkündet wurden. Demnach wird die Porsche SE künftig wieder im MDax gelistet. Das Unternehmen war in den vergangenen Jahren nicht im Prime Standard, sondern lediglich im General Standard gehandelt worden und kam damit nicht für die Dax-Familie in Frage, weil es sich geweigert hatte, die geforderten umfassenden Quartalsberichte zu liefern. Da nach der Indexreform nun auch Aktien aus dem General Standard in die Indizes aufgenommen werden können, profitiert Porsche von der Neuregelung und wird künftig wieder als Mitglied des MDax gehandelt.

Weitere Auf- und Absteiger in der Dax-Familie

Neben der Porsche SE steigen mit dem Solar- und Windparkbetreiber Encavis und dem Windanlagenbauer Nordex zwei Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien in den MDax auf. Verdrängt werden die Aareal Bank, der Lichttechnikkonzern Osram sowie der Großhändler Metro. Ihre Aktien sind fortan im SDax gelistet. Weichen müssen hier die Hornbach Baumarkt AG, Cropenergies und SNP Schneider-Neureither & Partner, die künftig nicht mehr der Dax-Familie angehören.

Auch im TecDax wird die grüne Energie stärker repräsentiert: Hier wird der Solartechnikspezialist SMA Solar neu aufgenommen und ersetzt das Karrierenetzwerk New Work.