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SAP zieht Dax ins Minus

SAP zieht Dax ins Minus
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Die Berichtsaison läuft nun auch in Frankfurt allmählich an – und die Reaktionen der Anleger könnten unterschiedlicher kaum sein.

Sartorius: Langsame Normalisierung nach Corona-Effekten

Mit Sartorius und SAP legten gleich zwei Dax-Konzerne zum Freitag Quartalszahlen vor, die den Handel deutlich beeinflussten. Sartorius blieb mit seiner Bilanz deutlich hinter den Erwartungen von Anlegern und Analysten zurück: Der Laborausrüster braucht länger als gedacht, um sich von den Effekten der Pandemie zu erholen.

Sartorius zählte mit seinen dringend benötigten Produkten zu den großen Profiteuren der Pandemie – nun macht sich die Kehrseite der Entwicklung bemerkbar. Einerseits verzerren die Basiseffekte die Ergebnisentwicklung: Weiteres Wachstum ist gemessen an den starken Werten der Vorjahre kaum mehr möglich, Rückschläge dagegen vorprogrammiert. Zum anderen haben Kunden ihre Lagerbestände gut gefüllt und zehren nun davon, anstatt neue Aufträge an Sartorius zu geben.

Q2-Bilanz: Sartorius verfehlt Erwartungen – Aktie erobert Dax-Spitze

Entsprechend ging der Auftragseingang in den ersten 6 Monaten des laufenden Jahres um ein Drittel zurück gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf nur noch 1,45 Milliarden Euro. Der Umsatz brach im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 um gut 15 Prozentpunkte ein auf 1,74 Milliarden Euro. Das operative Ebitda schrumpfte um gut ein Viertel auf 517 Millionen Euro.

Damit liefen die Geschäfte insgesamt noch schwächer als befürchtet, obwohl Sartorius mit seiner Gewinnwarnung Mitte Juni die Erwartungen bereits deutlich gedämpft hatte. Dennoch brach die Sartorius Aktie am Freitagnachmittag aus einer längeren Seitwärtsbewegung aus und schoss um zeitweise mehr als 7 Prozent in die Höhe. Damit eroberte das Papier überraschend die Spitzenposition in den Dax-40.

SAP Aktie rauscht ans Dax-Ende

Am anderen Ende fand sich dagegen die Aktie des Softwarekonzerns SAP wider, dem von Anlegern am Freitag die rote Laterne überreicht wurde. Die Papiere brachen um rund 5 Prozent ein – und das, obwohl die Bilanz weit weniger verheerend ausfiel.

Zwar wurden die Erwartungen der Analysten zum Teil verfehlt, in anderen Bereichen konnte SAP aber auch stärker abliefern als gedacht. Das Hauptaugenmerk der Anleger richtete sich jedoch auf das Cloudgeschäft, das weniger stark zulegen konnte als erwartet. Wohl vor allem konjunkturbedingt entschieden sich zahlreiche Kunden für die Lizenzvariante mit höherer Einmalzahlung als ein längerfristig bindendes Abo-Modell, wie es für das Cloud-Angebot üblich ist.

Analysten zu SAP: Kein Grund zur Sorge

Grundlegend Anlass zur Sorge sieht SAP deswegen aber nicht, und auch Analysten wie etwa von Goldman Sachs oder JP Morgan pflichteten dieser Einschätzung bei. In aktualisierten Einschätzungen bestätigten Analysten auf breiter Front ihre Kaufempfehlungen für die SAP Aktie. Der aktuelle Rücksetzer könnte sich somit als günstige Einstiegsgelegenheit erweisen, denn auf lange Sicht hat das Dax-Schwergewicht noch einiges zu bieten.

Unter anderem die derzeit vieldiskutierte Künstliche Intelligenz dürfte in den kommenden Jahren die Kassen auch bei SAP klingeln lassen, erste entsprechende Effekte werden ab dem kommenden Jahr erwartet.

Nach Warnung von Branchenverband: Chemiewerte unter Druck

Der Dax insgesamt kam am Freitag nicht recht vom Fleck. Belastet wurde der Leitindex neben der SAP-Schwäche vor allem durch eine Warnung des Branchenverbands der Chemieindustrie, wonach Produktions- und Umsatzrückgänge im laufenden Jahr noch dramatischer ausfallen dürften als bislang angenommen.

Chemiewerte gerieten daraufhin ebenfalls unter Druck, unter anderem gaben Anteilsscheine von Bayer, BASF und Merck zeitweise kräftig nach, konnten ihre Verluste im späteren Handelsverlauf aber eindämmen. Merck schaffte im Tagesverlauf sogar noch den Sprung in die Gewinnzone und platzierte sich mit einem Aufschlag von 2,5 Prozent in den Top 3 im Dax-Freitagshandel.

Der Dax gab um knapp 0,2 Prozentpunkte nach und ging mit 16.177 Punkten ins Wochenende.