Stühlerücken im Dax: Rheinmetall rückt auch noch nach
Bei der Linde-Nachfolge hatte Rheinmetall noch das Nachsehen: Als sich das Dax-Schwergewicht kürzlich vom Handelsplatz Frankfurt zurückzog, um fortan seine Anteilsscheine nur noch in New York handeln zu lassen, ging der freiwerdende Platz in den Dax-40 an die Commerzbank.
Commerzbank first – Rheinmetall second
Deutschlands zweitgrößtes Geldhaus hatte dafür eigens seine Bilanzpräsentation vorgezogen – und mit starken Zahlen für Aufsehen gesorgt. Zwei Jahre in Folge profitabel, damit war eines der wichtigsten Kriterien erfüllt, um in die erste deutsche Börsenliga zurückkehren zu dürfen. Damit war das Comeback fast viereinhalb Jahre nach dem Abstieg in den MDax im Herbst 2018 perfekt.
Nach der außerordentlichen Rotation folgt nun aber die turnusmäßige Überprüfung der Index-Zusammensetzung – und Rheinmetall kommt doch noch zum Zuge. Der Rüstungskonzern hat im vergangenen Jahr massiv profitiert vom Kriegsgeschehen in der Ukraine, der Börsenwert des Waffenherstellers hat sich seither deutlich mehr als verdoppelt.
Rüstungskonzerne profitieren von Ukraine-Krieg
Damit rückt Rheinmetall nun zum Stichtag 20. März in die Riege der Dax-40 auf, wo Fresenius Medical Care (FMC) Platz machen muss. FMC, die Dialysetochter des weiterhin im Dax gelisteten Gesundheitskonzerns Fresenius, ist fortan im MDax zu finden.
Das Stühlerücken in der Dax-Familie bringt auch einen weiteren Rüstungskonzern nach vorn: Hensoldt soll demnach vom SDax in den MDax aufsteigen, ebenso wie das Technologieunternehmen Jenoptik. Von den mittelgroßen zu den kleinen Werten abgestuft werden im Gegenzug der Biokraftstoff-Hersteller Verbio und die Software AG, die fortan im SDax gelistet sind.
ETF-Anbieter müssen umschichten
Relevant sind die Neuerungen vor allem für indexbasierte ETFs, die ihre Anteile entsprechend umschichten müssen, um die Indizes weiterhin originalgetreu abzubilden. Daraus können sich kurzfristig Auswirkungen auf die Aktienkurse ergeben.
Neben diesen Änderungen stehen auch weiterhin die Entwicklung der Verbraucherpreise und die Reaktionen der Notenbanken darauf im Fokus, sprich: Inflationsdynamik und Zinsentscheidungen. Darüber hinaus ist in Deutschland auch die Berichtsaison noch nicht abgeschlossen, auch aus dem Dax fehlen noch einige wichtige Zahlen. Unter anderem werden die Autokonzerne BMW und Volkswagen erst Mitte März ihre Bilanzen für das vergangene Jahr vorlegen.
Wochenausblick Dax: Zahlreiche Quartalsbilanzen auf der Agenda
Bereits in dieser Handelswoche steht eine ganze Reihe von Quartalszahlen auf der Agenda. Unter anderem werden Adidas, Continental, Deutsche Post, HelloFresh, Henkel und Zalando Einblick in ihre Bücher gewähren.
Zudem gibt es frische Konjunkturdaten, etwa zum chinesischen Außenhandel sowie zu den Auftragseingängen der deutschen Industrie am Dienstag, zu Einzelhandelsumsatz und Industrieproduktion in Deutschland am Mittwoch sowie Neuigkeiten zur Inflationsentwicklung im Februar am Freitag.
Zuletzt hatte der Dax noch einmal kräftig zugelegt und die vergangene Handelswoche mit einem Plus von 1,5 Prozent bei gut 15.578 Zählern beendet. Seit Beginn des Jahres notiert das Barometer damit zweistellig im Plus und hat bereits 1.500 Punkte zugelegt.