Top-Flop-Strategie: DAX schlagen leicht gemacht
Ich möchte Ihnen eine weitere einfache, aber erfolgreiche Anlagestrategie vorzustellen: die Top-Flop-Strategie.
Bei diesem Ansatz wird das Portfolio immer zu Beginn eines Jahres sowie zur Jahresmitte umgeschichtet.
Zuerst die Tops, dann die Flops
Die Strategie erfordert nur einen minimalen Aufwand. Sie müssen lediglich zweimal im Jahr aktiv werden.
Zunächst möchte ich Ihnen erläutern, wie dieser einfache Ansatz funktioniert:
Bei der Top-Flop-Strategie investieren Sie zu Beginn eines Jahres in die 5 Werte aus einem Index, die sich im Vorjahr am schlechtesten entwickelt haben.
Zur Jahresmitte wird umgeschichtet.
Die Vorjahresverlierer werden nach 6 Monaten wieder verkauft. Stattdessen kommen dann die 5 größten Gewinner der ersten Jahreshälfte ins Depot.
Die Top-Flop-Strategie schlägt den DAX
Der Ansatz zuerst auf die Flops des Vorjahres zu setzen und dann in die Top-Werte des ersten Halbjahres umzuschichten, liefert überdurchschnittlich gute Ergebnisse:
Auf den DAX angewendet, erwirtschaftete die Strategie von Anfang 2002 bis Ende 2013 einen Gewinn von 340%. Dies entspricht einer durchschnittlichen Jahresrendite von 13,1%.
Der DAX selbst verbesserte sich innerhalb dieser 12 Jahre gerade einmal um insgesamt 85% beziehungsweise 5,3% pro Jahr.
Wenig Erfolg versprechend ist es hingegen, an den Vorjahresflops auch in der zweiten Jahreshälfte festzuhalten.
Wer jedes Jahr die Vorjahresverlierer bis zum Jahresende gehalten hat, erzielte seit Anfang 2002 lediglich einen Gewinn von 56% (3,8% pro Jahr), blieb damit also hinter der Indexentwicklung zurück.
Der Ansatz profitiert vom Verhalten der Großinvestoren
Hier drängt sich natürlich die Frage auf, wieso die Top-Flop-Strategie so gut funktioniert.
Der Grund für die guten Ergebnisse liegt wohl darin, dass Sie als Anleger mit diesem Investment-Ansatz dem Anlageverhalten der Profis folgen.
Institutionelle Anleger setzen zu Beginn eines Jahres häufig mutig auf die Verlierer-Aktien des Vorjahres.
Im zweiten Halbjahr kommt dann in der Regel das sogenannte „Window Dressing“ zum Tragen.
Das heißt, Fondsmanager schichten sukzessive in die Gewinner des laufenden Börsenjahres um, um sich von den Anlegern nicht vorwerfen lassen zu müssen, sie hätten auf das falsche Pferd gesetzt.
Beispiel 2014: Top-Flop-Strategie lag zur Jahreshälfte schon 9,5% im Gewinn
Auch im ersten Börsenhalbjahr 2014 hatte die Top-Flop-Strategie wieder klar die Nase vorn:
Das Portfolio aus den 5 Vorjahresverlierern (K+S, Lanxess, RWE, ThyssenKrupp und FMC) brachte im ersten Halbjahr inklusive der Dividenden einen Gewinn von 9,5%.
Dagegen legte der DAX in den ersten 6 Monaten 2014 gerade einmal knapp 3% zu.
Mit den Aktien von ThyssenKrupp und RWE waren ausgerechnet 2 der Vorjahres-Flops die besten DAX-Titel des ersten halben Jahres. Diese blieben bei Anwendung der Top-Flop-Strategie also auch in der zweiten Jahreshälfte im Depot.
Die anderen Top-Werte der ersten 6 Monate, die nun das Portfolio verstärkten, waren Infineon, HeidelbergCement und E.ON.
Interessanter Investment-Ansatz – aber, wie immer, das Streuen nicht vergessen
Die Top-Flop-Strategie so einfach wie effektiv. Eines sollte Anlegern jedoch klar sein: Weil das Kapital lediglich auf 5 Positionen verteilt wird, müssen diese sich auf hohe Schwankungen einstellen.
Wegen der geringen Streuung ist es also folglich nicht ratsam, das gesamte Depot nach diesem Ansatz auszurichten.
Einen Teil seines Kapitals nach diesem interessanten und wenig aufwendigen Investment-Ansatz anzulegen, ist jedoch durchaus eine Überlegung wert.