Dispozinsen in 2016: Was berechnet die Bank bei Konto-Überziehung?
Das ist ärgerlich. Während die Banken hierzulande ihren Sparern kaum noch Zinsen zahlen, erheben sie selbst für die Überziehung von Girokonten meist einen deftigen Zinssatz. Nach Angaben der Bundesbank stehen die Deutschen mit über 34 Mrd. € bei den Geldinstituten im Minus, weil sie ihr Konto überzogen haben.
Damit erzielen sie für jeden einzelnen Prozentpunkt mehr bei den Dispozinsen 340 Mio. € für die eigene Bilanz. Und obwohl die Dispozinsen im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken sind, bleibt die Quote auch 2016 noch recht hoch. Trotz Nullzinsen für Sparer verlangen die Banken beim Dispo in der Regel knapp 10%. Einige versuchen darüber hinaus, die hohen Kosten zu verstecken.
Dispozinsen 2016 – Kunden werden immer noch stark zur Kasse gebeten
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Dispozinsen minimal um 0,3% gesunken und liegen Mitte 2016 im Durchschnitt bei 9,91%. Dass es sich dabei nicht wirklich um eine gute Nachricht handelt, liegt auf der Hand. Und das schon gar nicht, wenn es sich bei den leicht gefallenen Dispozinsen um eine schiere Augenwischerei handelt. Denn bei den so genannten Premium-Konten werden die niedrigeren Zinsen von gestiegenen Kontoführungsgebühren überlagert.
Die deutschen Banken langen bei den Dispozinsen auch in 2016 noch kräftig hin. Laut Stiftung Warentest sind die Spitzenreiter dieser unrühmlichen Rangliste die Volksbank Raiffeisenbank Oberbayern Südost mit 13,75%, die Raiffeisenbank Aulendorf mit 13,06% und die VR-Bank Landsberg-Ammersee mit 13,01%.
Unter den günstigsten Vertretern der deutschen Geldinstitute landen die Direktbanken wie die Deutschen Skatbank mit einem Dispozins von 4,24%. Unmittelbar dahinter rangiert das Service-Konto der Augsburger Aktienbank mit 4,8%. Dagegen schaffen die großen überregionalen Anbieter wie die Deutsche Bank oder die Postbank auch nur Plätze im Mittelfeld.
Vorsicht bei Premium-Konten
Viele Banken bieten besondere Premium-Konten an. Die Geldinstitute versuchen ihre Kunden damit zu überzeugen, dass sie niedrigere Dispozinsen ankündigen. Tatsächlich sind die Kontoführungsgebühren deutlich höher als beim normalen Girokonto.
So kommt es, dass für viele Kunden hierdurch das Standard-Konto mit dem höheren Dispozins die bessere Alternative ist. Auch wer den Dispo-Kredit regelmäßig in Anspruch nimmt, zahlt unter dem Strich weniger als beim Premium-Konto mit hohen Gebühren.
Noch immer werden Zinssätze verschleiert
Wie die Stiftung Warentest darüber hinaus festgestellt hat, werden die Kunden von einigen Banken über die Höhe des zu zahlenden Dispozinses im Unklaren gelassen. Und obwohl die Geldinstitute rechtlich dazu verpflichtet sind, halten sich nicht alle daran.
Manche geben nur einen „Referenzzinssatz + Aufschlag von x Prozent“ an, ohne die Höhe des Dispozinses genau zu konkretisieren. Andere machen den Zinssatz von der Bonität des Kunden abhängig, ohne dabei die Kriterien offenzulegen.
Daher gilt: Augen auf bei der Kontoeröffnung. Lassen Sie sich unbedingt genau über Dispozinsen und Kontoführungsgebühren aufklären und wägen Sie alternative Kontenarten gegeneinander ab.