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Geldschöpfung durch Kreditvergabe in der Praxis

Inhaltsverzeichnis

Viele Menschen fragen sich, wie das Geld überhaupt in den Wirtschaftskreislauf kommt.

Eine große Rolle kommt dabei privaten Banken zu, die Geldschöpfung durch Kreditvergabe möglich machen.

Geldschöpfung durch Kreditvergabe – ein Praxisbeispiel

Ein Beispiel: Herr Meier möchte sich ein neues Auto kaufen. Hierfür benötigt er einen Kredit und wendet sich an seine Bank.

Als treuer Kunde erhält Herr Meier einen Kredit über 25.000 €, die auf dem Konto gutgeschrieben werden. Auf einfache Weise hat die Bank durch Kreditvergabe Geld in den Wirtschaftskreislauf gebracht.

Herr Meier geht nun zum Autohaus seiner Wahl und überweist den Betrag, um sich ein neues Auto zu kaufen. Die 30.000 € landen damit bei der nächsten Bank, welche die Einlage dazu verwenden kann, um weitere Kredite zu gewähren.

Das Autohaus nutzt die Einnahmen aus dem Verkauf von Autos und beantragt bei der Bank einen Kredit in Höhe von 50.000 €, um die Ausstellungsräume zu erweitern.

Da das Autohaus bislang sehr gut läuft und ein Mehrumsatz winkt, genehmigt die Bank den Kredit und weitere 50.000 € sind an Geldschöpfung durch Kreditvergabe geschaffen worden.

Das Autohaus bestellt wiederum 20 PKWs bei einem großen deutschen Autohersteller. Der Autohersteller nutzt die Gunst der Stunde und erweitert durch eine eingeräumte Kreditlinie für 500.000 € seine Produktionslinie.

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Durch all diese Transaktionen steigt die Geldmenge (Sichtguthaben und Bargeld), auch wenn in der Regel bei diesen Transaktionen kein Bargeld fließt, sondern rein virtuelle Kontobewegungen stattfinden.

Was ist Giralgeld?

Dieses Geld wird auch Giralgeld bzw. Buchgeld genannt. Vier Fünftel des im Euroraum befindlichen Geldes ist Giralgeld, nur ein Fünftel des im Umlauf befindlichen Geldes besteht aus Bargeld in Form von Geldscheinen und Münzen.

Giralgeld wird insbesondere dann geschaffen, wenn Kunden Bargeld auf Konten einzahlen, aber auch wenn Geschäftsbanken Kredite gewähren.

Mehr zum Thema: Immer weniger Bargeld – die moderne Geldentstehung

Banken müssen Mindestreservesatz vorhalten

Allerdings hat die Geldschöpfung durch Kreditvergabe auch seine Grenzen.

Der Grund: Jede Bank ist verpflichtet, eine Mindestreserve – den sogenannten Mindestreservesatz – bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu hinterlegen. Dieser Satz wird von der Zentralbank festgelegt.

Bis zum 17. Januar 2012 betrug dieser Satz noch 2,0%, seit 18. Januar 2012 wurde der Mindestreservesatz auf 1,0% abgesenkt. Mit diesem Schritt hat die Zentralbank das Kreditvolumen mit einem Schlag praktisch verdoppelt.

Das heißt: Das Verhältnis von Mindestreserve zu Kreditvergabe erhöht sich auf 1:99, wodurch theoretisch eine Kreditsumme von 99.000 € bei einer Einzahlung von 1.000 € entstehen würde.

Mindestreserve und Barreserve begrenzen die Geldschöpfung durch Kreditvergabe

Neben der Mindestreserve halten Hausbanken in der Regel allerdings noch eine Barreserve vor. In der folgenden Beispielrechnung beträgt diese 20%:

Die Hausbank verfügt derzeit über Sichteinlagen von 100.000 €, bei der Zentralbank sind 1.000 € als Mindestreserve hinterlegt (1,0% Mindestreservesatz der Sichteinlagen).

Zudem verfügt die Hausbank über eine Barreserve von 20.000 € (20% von 100.000 €).

Herr Meier beantragt als Bankkunde einen Kredit in Höhe von 10.000 €.

Um den Kredit auszahlen zu können, muss die Bank ihre Mindestreserve nunmehr um 100 € (1% von 10.000 €) bei der Zentralbank und gleichzeitig auch seine Barreserve um 2.000 € (20% von 10.000 €) erhöhen, damit der Kredit ausbezahlt werden kann.

Insgesamt gilt: Je kleiner die Mindestreserve ist, desto größer ist das Geldvolumen.

Zwar ist die Absenkung der Mindestreserve positiv für den Geldkreislauf, allerdings sind die Banken damit auch anfälliger für etwaige Finanzkrisen geworden – zum Beispiel wenn viele Sparer gleichzeitig ihre Einlage wiederhaben wollen.