Wertpapier-Kauf auf Kredit: Eine (zu) riskante Angelegenheit
Ist Ihnen in Phasen kräftig aufwärts tendierender Aktienmärkte auch schon einmal der Gedanke gekommen, Ihren Kapital-Einsatz zu erhöhen?
Haben Sie auch schon einmal darüber nachgedacht, Aktien oder andere Wertpapiere auf Pump zu kaufen, um noch mehr Geld an der Börse zu verdienen?
In der historisch niedrigen Zinsphase mag dies verführerisch klingen, allerdings erhöhen Sie damit das Risiko Ihrer Geldanlage beträchtlich.
Ich rate Ihnen daher davon ab!
Wertpapier-Kredit: Verlockend, aber (zu) riskant
Natürlich könnten Sie einen zusätzlichen Gewinn verbuchen, falls die gekauften Wertpapiere eine höhere Rendite abwerfen, als Sie für Kredit-Zinsen aufbringen müssen.
Doch wie sieht es mit der Sicherheit dieser höheren Rendite aus? Sicher ist nur eines: Sie müssen den Kredit samt Zinsen irgendwann zurückzahlen.
Die Rendite der Wertpapiere ist dagegen von der Entwicklung der Börse abhängig. Verläuft diese in die falsche Richtung, kann das fatale Folgen haben.
Gefährlicher Kredit-Hebel kann Ihre Verluste schnell erhöhen
Eine kleine Muster-Rechnung verdeutlicht die (Hebel-)Wirkung kreditfinanzierter Wertpapier-Käufe.
Nehmen wir einmal an, Sie besitzen 10.000 € und leihen sich weitere 10.000 € zu einem Zinssatz von 4% hinzu. Die Gesamtsumme von 20.000 € investieren Sie in verschiedene Aktien.
Fall 1:
Ihre Aktien steigen in einem Jahr um 20%. Aus 20.000 € sind 24.000 € geworden. Abzüglich der Kredit-Summe von 10.000 € und der Kredit-Zinsen von 400 € verbleiben Ihnen 13.600 €.
Bezogen auf Ihr Ausgangs-Vermögen von 10.000 € haben Sie einen Gewinn von 36% erzielt. Die Hebelwirkung des Kredits beschert Ihnen somit 16 %-Punkte zusätzlichen Gewinn.
Fall 2:
Hier fallen Ihre Aktien um 20%. Die 20.000 € eingesetztes Kapital sind auf 16.000 € geschrumpft. Abzüglich der Kredit-Summe und der Kredit-Zinsen verbleiben Ihnen in diesem Fall lediglich 5.600 €.
Denn natürlich tritt die Hebel-Wirkung auch ein, wenn es nach unten geht. Die Zinsen verstärken den Hebel in diesem Fall sogar noch:
Statt eines Minus von 20% ohne Kredit, müssen Sie mit Kredit ein Minus von 44% verkraften – fast die Hälfte Ihres ursprünglichen Kapitals.
Wie Sie an diesem Beispiel sehen, lohnen sich kreditfinanzierte Wertpapier-Käufe nur, wenn es an der Börse kräftig aufwärts geht – und zwar dauerhaft!
Selbst ein zwischenzeitlicher Einbruch bringt Sie mit kreditfinanzierten Wertpapieren in Bedrängnis und würde zu etlichen schlaflosen Nächten führen!
Fazit: Investieren Sie nur das Geld, das Ihnen zur Verfügung steht
Mit einem ausgewogenen Rendite-Risiko-Verhältnis hat ein Wertpapier-Kauf auf Kredit nichts zu tun.
Verzichten Sie daher lieber grundsätzlich auf den kreditfinanzierten Wertpapier-Kauf!
Auch wenn es in Boom-Phasen verführerisch wirkt, von der Hebelwirkung zu profitieren, denken Sie stets auch an das Risiko! Die Börse ist schließlich keine Einbahnstraße.
Gerade bei Aktien gilt die Faustregel: Investieren Sie nur das Geld, was Sie für einen bestimmten Zeitraum (= Ihren Anlage-Horizont) nicht brauchen und bei dem Sie auch einen Verlust verkraften können!