Bausparen: Berechnung mit Nominalzins ist nur die halbe Wahrheit
Bausparverträge lassen sich in zwei unterschiedliche Phasen einteilen: Zum einen gibt es die Ansparphase, in der man das im Vertrag festgelegte Geld einzahlt und dafür Zinsen bekommt. Nach der Zuteilung des Bausparkredits folgt dann die Tilgungsphase, in der man den Kredit in Raten wieder zurück bezahlt, ihn also tilgt.
In beiden Phasen sind Zinsen entscheidend – nur in umgekehrter Bedeutung: In der Ansparphase wäre es natürlich gut, so viel Zinsen wie möglich für das Eingezahlte zu kassieren. Auskunft darüber geben die Nominalzinsen, also der Satz, mit dem das Guthaben jährlich verzinst ist.
In der zweiten Phase wäre es vorteilhaft, so wenig Zinsen wie möglich zu bezahlen, hier sollten also die Nominalzinsen so niedrig wie möglich sein, damit man sich den Kredit auch wirklich leisten kann.
Bausparen Berechnung: Nominalzins gibt nur unzureichend Auskunft
In beiden Fällen aber sagt der Nominalzins aber wenig aus über die tatsächliche Rendite in der ersten Phase – denn die ist kleiner, als der Nominalzins es dem Anleger vorgaukelt.
In der zweiten Phase sind umgekehrt die Kosten in der Regel höher, als es der Nominalzins ausweist. Warum das so ist, wird klar, wenn man sich den Unterschied zwischen dem Nominalzins und dem effektiven Jahreszins vor Augen führt.
Berechnung Bausparen: Nominalzinsen und Effektivzinsen
Wenn in der Ansparphase der Nominalzins beispielsweise bei 3% liegen würde, so bekäme der Anleger zwar auf sein angespartes Geld diese Zinsen gutgeschrieben.
Allerdings kosten Bausparverträge Gebühren, etwa zu Beginn des Vertrages eine Abschlussgebühr und dann möglicherweise noch fortlaufende Gebühren, beispielsweise für die Kontoführung.
In eine realistische Kalkulation der Rendite muss man diese Gebühren also mit einrechnen – und die schmälern effektiv den Nominalzins, der im Vertrag vereinbart ist. Daher sind für die Beurteilung eines Bausparvertrages nicht die Nominalzinsen die maßgebliche Größe, sondern die effektiven Zinsen, die nach Abzug dieser Gebühren noch übrig bleiben.
Auch in der Tilgungsphase muss man zu den zu zahlenden Nominalzinsen noch die Nebenkosten mit einrechnen, die anfallen können und die Rückzahlung des Kredits deutlich teurer machen können, als es der Blick auf die Nominalzinsen erwarten ließe.
Inflation schmälert in der Ansparphase ebenfalls die Rendite
Auch die Inflation, also die Geldentwertung, ist eine Größe, die für ein realistisches Urteil über einen Bausparvertrag in die Kalkulation mit einbezogen werden muss. Denn wenn das Geld im Euroraum, wie von der Europäischen Zentralbank angestrebt, tatsächlich einer Inflation von rund 2% unterliegt, so schmälert auch das natürlich die Rendite eines Bausparvertrages deutlich.
Denn dann nimmt die Kaufkraft des Geldes ab – wenn man nach Jahren des Sparens also ein Haus kaufen will, bekommt man für den gleichen nominalen Geldbetrag weniger Immobilie, weil die Kaufkraft des Geldes nachgelassen hat.