Lichtblicke an Japans Aktienmarkt – hier gibt’s Aufholpotenzial
Lange herrschte Flaute in Japan. Doch wie es aussieht, geht im Land der aufgehenden Sonne auch am Börsenhorizont ein Licht auf. Sind japanische Aktien eine Kaufgelegenheit? Zumindest sind sie noch vergleichsweise niedrig bewertet. Dabei hat die Wirtschaft schon letztes Jahr angezogen.
Obwohl der Yen gegenüber dem Dollar nach der Wahl von Donald Trump zugelegt hat, zeigt er insgesamt Schwächetendenzen, was dem Export zugute kommt. Die Notenbank hält ihre Politik mit Geldflutung sowie Nullzinsen noch länger aufrecht und das teure Konjunkturprogramm von Premier Shinzo Abe in Höhe von 1% des BIP beginnt zu greifen.
Japanische Aktien öffentlich gestützt
Nach einem Wachstum von 1,3% geht die Regierung fürs laufende Haushaltsjahr, das im April beginnt, von 1,5% aus. Das ist nicht sensationell, lässt aber vermuten, dass die Trendwende geschafft ist.
Mit Blick auf japanische Aktien sollte man dabei nicht nur den Nikkei Index betrachten. Der zeigt nämlich als preisgewichteter Index ein leicht verzerrtes Bild, weil Aktien mit hohen Kursen stärker vertreten sind. Realistischer ist der nach Marktkapitalisierung gewichtete Topix. Er enthält zudem nicht nur 225 Unternehmen, sondern 1.700 und spiegelt die Lage der gesamten Wirtschaft Japans.
Der Topix konnte auf ein Jahr gesehen um 18,69% zulegen. Das ist geringfügig weniger als der Nikkei aber besser als der EuroStoxx 600. Dabei profitieren japanische Aktien nicht nur vom schwachen Yen. Pensionsfonds haben schon letztes Jahr Pensionsfonds massiv zugekauft. Ebenso die Bank of Japan (BoJ), und zwar über ein ETF-Kaufprogramm, das nun auf 50 Mrd. € verdoppelt und vom Nikkei auf den Topix ausgeweitet wurde.
Kaum ein Aktienmarkt wird derart vor Abwärtsrisiken geschützt. Gute Voraussetzungen also auch für globale Investoren. Ihre bisherige Zurückhaltung gibt japanischen Aktien Steigerungspotenzial.
Kandidaten mit positivem Trend
Zum Beispiel Panasonic. Mit einem KGV von 12,84 bietet die Aktie einen günstigen Einstieg. Der Konzern arbeitet unter anderem mit Tesla an neuen Batterien und hat seine Gewinnprognosen angehoben. Auf ein Jahr liegt die Performance bei über 51%. Der Trend ist positiv.
Potenzial bietet auch Canon. Trotz Verlusten bei Kameras lässt die Medizinsparte die Gewinne steigen. Die Jahresperformance lag bei fast 16% und gibt im positivem Markttrend Luft nach oben. Dafür ist das KGV mit 23,76 deutlich höher.
Günstiger der Wert mit 16 bei Furukawa Electrics. Der Multi-Konzern ist im Bereich Baustoffe, Metalle, Elektrotechnologie und Telekommunikation unterwegs und hat eine Jahresperformance von 90% hinter sich, weshalb die Luft nach oben etwas dünner ist.
Sharp meldet sich mit neuen Unterhaltungs- und TV-Geräten zurück. Die Aktie ist etwas spekulativ, doch seit der Übernahme durch den taiwanesischen Konzern Foxconn wird das japanische Unternehmen radikal auf Vordermann gebracht. Foxconn sieht Potenzial in „revolutionärer Technik“, unter anderem bei Displays für Kommunikationsgeräte. Die hohen Verluste, die sich im negativen KGV zeigen, werden inzwischen abgebaut. Auf ein Jahr konnte die Aktie um fast 300% zulegen.
Moderater aber stabil ist die Performance bei Fanuc. Die letzten 12 Monate betrug sie 46%. Das Unternehmen ist im Zukunftsbereich Robotik bestens aufgestellt. In Kooperation mit dem Prozessorhersteller Nvidia wird etwa an künstlicher Intelligenz gearbeitet. Das KGV von 21 ist angemessen.
Risiken trotz guter Indikatoren
Ein extremes Risiko ist indes Toshiba. Der katastrophen- und skandalgeplagte Konzern kämpft nach wie vor ums Überleben. Aktuell sucht er Kreditgeber für 2,5 Mrd. € – und hat für die letzten neun Monate tiefrote Zahlen vorgelegt. Ob der taumelnde Riese den Turnaround jemals schafft, ist reine Spekulation. Die Aktie kostet nur noch weniger als 2 € und droht von der Börse genommen zu werden.
Der japanische Aktienmarkt insgesamt aber hat wohl die Trendwende geschafft. Die Einkaufmanagerindizes zeigen neue Höchststände, die Industrieproduktion ist im Januar und Februar um 3,7% gestiegen und die Arbeitslosenquote liegt bei nur 3%.
Trotz guter Rahmendaten bleiben vor allem zwei Risiken: Sollte China sein Währung abwerten, würde das die Wettbewerbsfähigkeit der Exportwirtschaft beeinträchtigen. Noch schlimmer wären die Folgen eines von Donald Trump angekündigten Protektionismus. Doch seit seinem Treffen mit Chinas Staatschef Ji Xinping scheint das Thema Strafzoll in den Hintergrund gerückt.