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Sika-Aktie: Schweizer Dichtmittelhersteller mit Milliardenübernahme

Sika-Aktie: Schweizer Dichtmittelhersteller mit Milliardenübernahme
Alexander Mak / shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Kräftig nach oben ging es gestern mit der Schweizer Sika-Aktie. Die Papiere kletterten gestern um 10% nach oben und erreichten mit 357 Schweizer Franken das höchste Niveau der Firmengeschichte. Grund für den Kurssprung war eine milliardenschwere Akquisition. Der Bauchemiehersteller übernimmt für 5,5 Milliarden Schweizer Franken das Bauchemie-Unternehmen MBCC, die ehemalige Bauchemiesparte von BASF.

Siska – der Spezialist zum Abdichten

Bevor wir auf die Details des Zukaufs kommen, möchte ich Ihnen den Schweizer Sika-Konzern gerne erst einmal näher vorstellen: Sika ist ein global tätiges Unternehmen der Spezialitätenchemie, das bereits im Jahr 1910 von Kaspar Winkler als Kaspar Winkler & Cie gegründet wurde. Winkler erfand Produkte zum Schutz und zur Reinigung von Granit, außerdem entwickelte er ein Produkt zur Beschleunigung des Abbindens und Erhärtens von Mörtel und Beton, das zugleich abdichtet.

Heute ist Sika aus der Chemiebranche nicht mehr wegzudenken. Hauptsächlich kümmert sich der Konzern um Produkte und Systeme zum Kleben, Dichten, Dämpfen, Verstärken und Schützen, die in der Bau- und Fahrzeugindustrie eingesetzt werden. Insgesamt beschäftigt Sika 25.000 Mitarbeiter in über 300 Fabriken in 100 Ländern der Welt.

Ordentlicher Schluck aus der Pulle

Mit dem geplanten Zukauf von MBCC will Sika künftig das Wachstum weiter ankurbeln. Für das ehemalige Bauchemiegeschäft der BASF legt Sika 5,5 Milliarden Schweizer Franken auf den Tisch. Dafür erhält der Konzern eine Firma, die mit rund 7.500 Mitarbeitern in mehr als 130 Betriebsstätten in über 60 Ländern aktiv ist. Das Objekt der Begierde ist hauptsächlich auf die Bereiche Bausysteme und Zusatzmittel fokussiert.

Zuletzt erzielte das Unternehmen einen Jahresumsatz von umgerechnet 2,9 Milliarden Schweizer Franken. Zum Vergleich: Sika erwirtschaftete im zurückliegenden Geschäftsjahr einen Umsatz von 7,87 Milliarden Franken und verzeichnete einen Nettogewinn von 824,5 Millionen Franken.

Der Kaufpreis für MBCC entspricht dem 11,5 Fachen des für 2022 erwarteten Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA). Ab dem ersten vollen Geschäftsjahr nach Abschluss der Transaktion soll sich der Zukauf deutlich positiv auf den Ertrag pro Sika-Aktie auswirken.

Finanzinvestor macht gutes Geschäft

Bisheriger Eigentümer der Gesellschaft ist das Private-Equity-Unternehmen Lone Star Fund, der mit dem Deal einen guten Schnitt macht. Lone Star Fund hatte MBCC erst vor rund zwei Jahren für rund 3,5 Milliarden Franken von der deutschen BASF gekauft und verselbständigt.

Hohe Synergien erwartet

Auf Grund der komplementären Betriebs- und Produktionsstandorte stellen die Unternehmen enorme Einsparpotenziale in Aussicht. Bis 2025 sollen jährlich 160 bis 180 Millionen Franken an Synergien erzielt werden. Mit der Übernahme verstärkt sich Sika sowohl bei der Produktpallette als auch bei der geografischen Präsenz.

Umweltfreundliche Produkte im Fokus

Durch den Zusammenschluss soll auch der Fokus auf umweltfreundliche Produkte gestärkt werden. Nach Abschluss des Deals rechnet Sika damit, künftig 80% der Umsätze mit umweltfreundlichen Produkten erzielt werden. Bis 2023 soll der gemeinsame Umsatz der beiden Firmen auf über 13 Milliarden Franken klettern.

Kaufpreis soll über zusätzliche Kredite finanziert werden

Die Finanzierung der geplanten Transaktion soll über einen Überbrückungskredit erfolgen. Das starke Investment-Grade-Rating soll laut der Konzernführung von Sika beibehalten werden. Der Abschluss der Transaktion ist in der zweiten Jahreshälfte 2022 geplant. Mit Gegenwind durch die Wettbewerbsbehörden rechnen die Schweizer nicht.