Volocopter: Warum Daimler Millionen in Lufttaxis investiert
Der Traum vom fliegenden Taxi soll Wirklichkeit werden. Daher hat sich der deutsche Autobauer Daimler im August gemeinsam mit anderen Investoren für insgesamt 25 Mio. € bei der Volocopter GmbH eingekauft und hält nun einen Anteil von 11 % am Hersteller von elektronischen Hubschraubern.
Doch warum investiert der deutsche Autohersteller Daimler jenseits seines Kerngeschäfts Millionen in ein abenteuerliches Projekt, dessen Zukunft noch in den Sternen steht?
Volocopter – das fliegende Taxi unter der Lupe
Beim Volocopter handelt es sich um ein Konzept der in Bruchsal ansässigen Volocopter GmbH, das zum Ziel hat, Menschen komplett autonom in innerstädtische Ziele zu bringen. Hierfür setzt Volocopter auf einen Hubschrauber mit Elektromotoren, der mit 18 Rotoren ausgestattet ist. Fallen mehrere Rotoren aus, kann das Fluggerät immer noch fliegen, was für eine gewisse Sicherheit sorgen soll.
Insgesamt erreicht der Volocopter mit seinen 18 Rotoren, die im Vorwärtsflug leicht nach vorne geneigt sind, eine Transportgeschwindigkeit von mehr als 100 Stundenkilometer (Höchstgeschwindigkeit: 300 km/h). Die Reichweite des elektrischen Fluggeräts soll bei über 300 Kilometer liegen.
Quelle: Volocopter GmbH
Bislang hat Volocopter schon 10 Mio. € in die Entwicklung seiner Senkrechtstarter investiert, erst Anfang November hat die GmbH weitere 5 Mio. € von Intel und btov Partners erhalten, um die Entwicklung weiter voranzutreiben. Ziel ist, dass bis Ende 2018 die ersten Volocopter-Modelle für ca. 300.000 € an Privatpersonen verkauft werden. Gleichzeitig will Volocopter die kommerzielle Zulassung seiner Fluggeräte durch Luftfahrbehörden weltweit erreichen.
Erste Tests mit dem zweisitzigen Fluggerät wurden bereits in Dubai absolviert. Die größte Stadt in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) will bis 2030 rund 25 % seiner Personentransporte mithilfe autonomer Fahrzeuge bzw. Fluggeräte abwickeln.
Darum investiert Daimler in Volocopter
Bei der Daimler-Investition in Volocopter geht es vor allem um die Zukunft der Mobilität. Inzwischen leben mehr Menschen in Städten als auf dem Land, was in vielen Großstädten zu erheblichen Verkehrsproblemen führt.
Verstopfte Straßen, lange Staus und Smog gehören heute zum Alltag in vielen Metropolen. Der Ausbau der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur gestaltet sich aufgrund des Platzbedarfs als schwierig. Größere Baustellen kosten der öffentlichen Hand nicht nur viel Geld, sondern stellen auch die Nerven der Autofahrer auf eine harte Probe.
Diese Probleme hofft Volocopter mit seinem Lufttaxi lösen zu können. Im Minutentakt soll der Volocopter Personen später zum Beispiel vom Flughafen auf innerstädtische Lande- und Startplätze oder zu großen Businesszentren bringen – und dies autonom, ohne Umwege und umweltfreundlich.
Fazit: An der Mobilität der dritten Dimension führt kein Weg vorbei
Auch wenn Tesla-Gründer Elon Musk mit seiner Boring Company versucht, unterirdisch durch Tunnel und einer Art Röhrenpost für Menschen die Verkehrs- und Transportprobleme der Großstädte zu lösen, dürfte in Zukunft auch kein Weg vorbei an Lufttaxis führen, um den innerstädtischen Verkehr zu entlasten.
Wer schon mal in einer Großstadt war, kennt die Probleme: Touristen, die zum Beispiel Mexiko-Stadt durchqueren wollen, brauchen oft mehrere Stunden. Ähnliches gilt für indische Großstädte.
Hierdurch ergeben sich Chancen für neue Technologien wie zum Beispiel Lufttaxis. Während Flüge mit einem wartungsintensiven Hubschrauber samt Kerosin und Pilot schon mal 25 € pro Minute kosten, könnten autonom fliegende Drohnen den gleichen Service für 25 Cent bieten, glauben Experten wie der Schweizer Zukunftsforscher Lars Thomsen.
Dieses Potenzial haben nicht nur Daimler, sondern auch Uber, Airbus und andere erkannt, die bereits eifrig an Lufttaxis arbeiten. Welcher Anbieter sich am Ende in einem möglichen neuen Milliardenmarkt durchsetzen wird, bleibt abzuwarten.
Daimler tut jedenfalls gut daran, neue Wege in der Mobilität zu gehen, denn eines steht heute schon fest: Kaum eine andere Branche wird sich in den nächsten 5 bis 10 Jahren so stark verändern wie die Automobilindustrie. Auch Anleger können davon profitieren – wenn sie auf den richtigen Anbieter setzen.