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So nutzen Unternehmen und Anleger Dollaranleihen

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Nachdem schier ewigen Zinstief muss man sie regelrecht in Erinnerung rufen: Anleihen, mit denen sich Anleger eine fortlaufende Verzinsung ins Depot holen. In den USA ziehen die Bonds längst wieder an und bringen höhere Renditen. In der Hinsicht haben US-Bonds Vorteile. Zumindest gegenüber deutschen Anleihen.

Während die EZB wohl noch länger bei ihrer Niedrigzinspolitik bleibt, wurde die Zinswende in den USA Ende letzten Jahres definitiv eingeläutet. Die US-Notenbank Fed verkündete, den Leitzins auch 2017 gleich in drei Schritten zu erhöhen.

US-Bonds: Vorteile bei steigenden Zinsen

Bisher hatten Anleger nur die Chance, entweder bei höheren Zinsen ein ebenfalls höheres Kreditausfallrisiko in Kauf zu nehmen, es also mit Papieren von Herausgebern mit schlechter Bonität zu versuchen. Oder sie profitierten vom Kursgewinn laufender Anleihen, weil die nachfolgenden Zinsen immer weiter sanken.

Nun dreht sich das Verhältnis um. Läuft die Wirtschaft in den USA ohnehin schon gut, dürfte das von Trump angekündigte Investitionsprogramm den Motor weiter anheizen und die Inflation in die Höhe treiben. Der Vorteil: US-Bonds werden auf Jahressicht Zinsen über 3 % zugetraut. Der Nachteil: Steigende Renditen lassen natürlich die Kurse laufender Papiere sinken.

Viel schwerer wiegt aber, dass die tatsächliche Entwicklung schon wegen der Unberechenbarkeit des neuen US-Präsidenten schwer einzuschätzen ist. Auf jeden Fall dürften die Schwankungen am Markt zunehmen. Damit haben US-Bonds Vorteile aber auch Nachteile, die man sorgfältig abwägen muss.

Auch deutsche Unternehmen mit Dollaranleihen

Deutlich mehr als Staatsanleihen bieten Unternehmenspapiere, auch die mit guter Bonität. Die höhere Rendite ergibt sich hier aus dem Risikoaufschlag, der einiges über der von Staatsanleihen liegt. Damit sind nicht nur Schuldverschreibungen etwa von Apple oder Microsoft gemeint, die teils 4 % Zinsen bringen.

Auch deutsche Unternehmen legen Dollaranleihen auf. Jüngstes Beispiel im Januar ist die Telekom mit einem Volumen von 3,5 Mrd. US-$. Über 6 Mrd. US-$ waren es bei Siemens im September. BMW oder der seit letzten Sommer in den Mdax aufgestiegene Automobilzulieferer Schaeffler spekulieren ebenfalls auf Anleihekäufer.

Somit erweitert sich nicht nur das Angebotsspektrum für deutsche Anleger. Auch Aktionäre profitieren indirekt von der Investitionsstärke der Firmen, die mit dem Fremdkapital steigt.

Gute Konditionen am US-Markt

Die Unternehmen wiederum nutzen zwei zentrale Vorteile der US-Bonds. Zum einen die enorme Marktnachfrage, zum anderen aber die derzeit günstigen Konditionen. In den USA sparen sie nämlich gegenüber einer Emission in Euro viel Geld. Grund: Die Risikoaufschläge konnten dort deutlich sinken. In Europa hingegen würden Unternehmen mit gutem Rating bei vergleichbarer Absenkung mit der Rendite ein Minusgeschäft machen.

Sie würden auf einem viel zu niedrigen und unattraktiven Niveau landen. Das Niedrigzinsumfeld gewährt keinen Spielraum. Anders in den USA, wo die Referenzzinsen höher sind. Dieser Vorteil von US-Bonds zeigt sich vor allem bei Papieren mit kürzeren Laufzeiten.

Mit  US-Bonds liegen die deutschen Unternehmen voll im Trend: So verzeichnete der amerikanische Markt letzten September ein Rekordvolumen von 130 Mrd. US-$ – allein im sicheren Investmentgrade-Bereich. Wobei sich der September als beliebter Emissionsmonat traditionell damit erklärt, dass er auf die ruhigen Sommermonate folgt, während im Oktober alles schon wieder gespannt auf die Quartalszahlen im November wartet.

Natürlich muss man als Anleger, der US-Bonds im Auge hat, das Währungsrisiko berücksichtigen. Und das ist weniger berechenbar, als häufig vermutet. Legte etwa der Dollar zum Euro Ende letzten Jahres stets zu, gab er Anfang Januar überraschend nach, erholte sich kurz und verlor nach Trumps nebulösem Amtsantritt erneut. Der Streit im Auf- und Abwertung hat erst begonnen.