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Wie das Risiko bei Staatsanleihen bewertet wird

Inhaltsverzeichnis

Jeder Anleger muss bei der Auswahl seiner Investments das Verhältnis von Chancen und Risiken beachten. Bei Anleihen geht es vor allem um das Kreditausfallrisiko, also die Gefahr, dass der Herausgeber zahlungsunfähig wird.

Bei Staatsanleihen nennt man es auch Länderrisiko. Ein Beispiel für ein geringes Risiko ist Deutschland, Griechenland wiederum ist als Pleitekandidat bekannt.

Länderrisiko: Beispiel für Kreditwürdigkeit bei Anleihen

Eine höhere Verzinsung ist die Gegenleistung für ein gleichfalls erhöhtes Ausfallrisiko. Dass sich dieses realisieren kann, zeigt schon der Blick in die Geschichte. Allein seit dem Jahr 1800 gab es rund 250 Staatsinsolvenzen.

Argentinien etwa brach 2001 finanziell zusammen und befindet sich seitdem in der Spirale von Inflation und nicht bezahlten Schulden. Weil Zinsen und Tilgungszahlungen an Fonds als private Gläubiger ausstehen, sprechen die international maßgeblichen Ratingagenturen von einer Staatspleite.

Das Länderrisiko beim Beispiel Griechenland hingegen wird milder bewertet, und zwar unter der Kategorie „Zahlungsverzug“. Der Unterschied zu Argentinien: Die Schulden Griechenlands wurden auf staatliche bzw. öffentliche Gläubiger wie die EZB oder den Internationalen Währungsfonds IWF umgeschichtet. Deshalb werden die Zahlungsausfälle hier nicht als Insolvenz eingestuft, obwohl sie eigentlich vorliegt.

Die Ratings und ihre Aussage

Wie beim Länderrisiko das Beispiel Griechenland zeigt, sind die Bewertungen von Agenturen wie Standard & Poor’s (S&P), Moody’s oder Fitch mit Vorsicht zu genießen.

Grundsätzlich sieht das Vorgehen in Sachen Bonität so aus. Standard & Poor’s (S&P) und Fitch Ratings verwenden eine Skala mit Buchstabencodes. Die Bestnote ist AAA (engl. „Triple A“), die schlechteste Note D – in dem Fall ist der Zahlungsausfall des Schuldners eingetreten.

Dazwischen wird mit AA, A, BBB, BB, B, CCC, CC und C sowie jeweils der Vergabe von Plus- und Minuszeichen bewertet. Der spekulative Bereich, auch „Ramschbereich“ genannt (von engl. „junk“), beginnt mit BB.

Moody’s schätzt Schuldner mit Codes von Aaa, Aa, A und Baa als investmentwürdig ein. Ba, B, Caa, Ca, C und NR (keine Bewertung) stecken dagegen den „Ramschbereich“ ab. Anstelle von Plus und Minus wird mithilfe der Zahlen 1 – 3 präzisiert.

Derzeit wird Deutschland mit AAA bewertet, Griechenland hat mit CCC keine gute Bonität. Hinzu kommen dann noch die Aussichten für die Kreditwürdigkeit in der nahen Zukunft. Der Ausblick wird entweder als „positiv“, „stabil“ oder „negativ“ bezeichnet.

Nicht mehr nur S&P, Fitch und Moody’s

In den letzten Jahren entscheiden bei Anleihen aber nicht nur die großen Agenturen. Die kanadische Nischenagentur Dominion Bond Rating Service (DBRS), die seit 2007 von der EZB anerkannt ist, findet zunehmend Beachtung.

Die weicht gelegentlich von der Mehrheitseinschätzung ab und bewertet das Länderrisiko zum Beispiel von Portugal besser als S&P, Fitch oder Moody’s. Großinvestoren sehen daher wenig Grund, ihre Investitionen in das Land einzuschränken, solange mit BBB das Mindest-Rating als Investment Grade besteht.

Für sicherheitsorientierte Privatanleger empfehlen sich letztlich Anleihen mit dem Rating AAA bis A3. Höher verzinste mit einem BBB-Rating können als Beimischung dienen, doch sollten diese etwas risikoreicheren Anleihen höchstens ein Viertel des Anleiheportfolios ausmachen. Da sich diese Papiere gut handeln lassen, ist eine solche Mischung auf jeden Fall die rentablere Alternative zu Festgeld oder Tagesgeldanlagen.

Übrigens: Abseits von Staatsanleihen wird das Länderrisiko zum Beispiel im BERI Index ausgedrückt. Der allerdings dient zur Einschätzung von generellen Investitionen in einem bestimmten Land. Hier spielen Faktoren wie Geschäftsklima, Rechtssicherheit, politische Stabilität, Infrastruktur oder Ressourcen eine Rolle.