IVU: Verkehrswende-Profiteur mit guten Zahlen
Ich bin heute nach Berlin gereist und freue mich auf ein Lesertreffen am morgigen Tag. Schwerpunkte werden die Baupolitik und die Immobilienbranche sein. Berlin hat aber nicht nur Politik zu bieten, sondern auch interessante börsennotierte Unternehmen.
Der Berliner Software-Spezialist IVU, ein großer Profiteur der Verkehrswende, hat kürzlich aktuelle Zahlen vorgelegt und zeigte sich operativ im 1. Halbjahr 2023 einmal mehr in sehr guter Form.
Dennoch gab die IVU-Aktie in den vergangenen Wochen im Einklang mit dem schwachen Nebenwerte-Segment nach. Rational erklärbar ist das nicht. Bevor wir gleich in die jüngsten Zahlen einsteigen, zunächst ein kurzer Überblick über die Aktivitäten des Unternehmens:
IVU im Kurzportrait
IVU wurde im Jahr 1976 von Absolventen der Technischen Universität Berlin gegründet und sorgt inzwischen seit 47 Jahren mit mehr als 600 Ingenieuren für einen pünktlichen und zuverlässigen Verkehr in den Metropolen der Welt.
In wachsenden Städten sind Menschen und Fahrzeuge ständig in Bewegung – eine logistische Herausforderung, die intelligente und sichere Softwaresysteme voraussetzt. Auf Basis der sogenannten IVU.suite entwickelt IVU leistungsstarke IT-Lösungen für den öffentlichen Personen- und Güterverkehr und die Transportlogistik.
Die integrierten Standardprodukte von IVU planen, optimieren und steuern den Einsatz von Bussen und Bahnen, informieren Fahrgäste in Echtzeit, erstellen Routen für die Paketzustellung und unterstützen Filialisten bei der Standortwahl.
Umsatz und Rohergebnis legen deutlich zu
Kommen wir zu den jüngsten Zahlen: IVU setzt seinen Wachstumskurs im Geschäftsjahr 2023 fort. Der Umsatz stieg von Januar bis Juni um 8% auf 49,1 Mio. Euro. Das Rohergebnis, das die Wertschöpfung widerspiegelt, kletterte um 13% auf 41,3 Mio. Euro.
Zur Erläuterung: Das Rohergebnis ist in der Betriebswirtschaftslehre eine Kennzahl, bei der den Umsatzerlösen einerseits die Herstellungs- und Materialkosten sowie andererseits die sonstigen betrieblichen Erträge gegenübergestellt werden.
Das operative Ergebnis (EBIT) lag bei 0,7 Mio. Euro und entsprach dem für IVU typischen saisonalen Geschäftsverlauf (den Großteil des Gewinns erwirtschaftet IVU stets im 4. Quartal). Der operative Cashflow (Kassenzufluss aus dem operativen Geschäft) stieg von -1,7 auf +4,6 Mio. Euro.
Positiver Ausblick
Wichtig mit Blick in die Zukunft ist, dass die Lösungen von IVU weiterhin sehr gefragt sind. Der aktuelle Auftragsbestand von 109 Mio. Euro für das Jahr 2023 deckt über 90% des geplanten Umsatzes für das laufende Geschäftsjahr ab.
IVU ist nach eigenen Angaben sowohl personell als auch technisch sowie finanziell gut und robust aufgestellt. Das Unternehmen verfügt über eine hohe Liquidität, einen guten Auftragsbestand und weist steigende wiederkehrende Umsätze auf.
Für das laufende Geschäftsjahr wird ein Umsatz von über 120 Mio. Euro (2022: 113,2 Mio. Euro) bei einem Rohergebnis von 95 Mio. Euro (2022: 90,6 Mio. Euro) und einem operativen Ergebnis (EBIT) von über 15 Mio. Euro (2022: 14,9 Mio. Euro) erwartet.
Mein Fazit: Das mittelfristige Umsatz- und Ertragspotenzial von IVU ist aus meiner Sicht groß, woraus auch ein attraktives Kurspotenzial für die IVU-Aktie resultiert. Daher ist das Papier auf dem aktuellen Kurs- und Bewertungsniveau einen Blick wert.