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E.on und RWE: Das sind die Folgen des Deals für Anleger

E.on und RWE: Das sind die Folgen des Deals für Anleger
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Inhaltsverzeichnis

Es war ein Befreiungsschlag als E.on und RWE Ende 2016 ihre Spin-Offs Uniper und Innogy im Mdax der Deutschen Börse unterbrachten. Die Kurse der Energie-Mutterkonzerne, die nach ihrem Absturz 2015 länger vor sich hin dümpelten, bekamen neuen Auftrieb. Ende letzten Jahres gaben sie erneut nach, doch seit Anfang März ziehen sie extrem steil an.

Ehemalige Rivalen teilen Geschäfte neu auf

Nun folgte der neue große Deal zwischen E.on und RWE. Die Börse feiert nun die geplante Zerschlagung von Innogy. Beide Konzerne wollen den RWE-Ableger unter sich aufteilen. Zunächst soll Innogy von E.on gekauft werden. Dann wird sich RWE, das 76,8 % an der Tochter hält, im Gegenzug am bisherigen Rivalen mit ca. 17 % beteiligen.

Dabei holt RWE den Bereich Erneuerbare Energien ins eigene Haus, während sich E.on das lukrative Netzgeschäft von Innogy angelt und keinen eigenen Strom mehr produziert. Verschiedene andere Geschäftsteile werden so untereinander verteilt, dass RWE am Schluss 1,5 Mrd. € als Ausgleich zahlt.

Mit dem Vorhaben folgen E.on und RWE einer Logik, die sich unter anderem aus der Kursentwicklung von Innogy ergibt. Die grüne RWE-Tochter kam auf keinen grünen Zweig. Nach einer Gewinnwarnung verlor die Aktie um gut ein Viertel und Innogy-Chef Peter Terium musste gehen. Teil der Misere war kaum vorhandenes Geld, um sich gegen die Konkurrenz zu behaupten sowie die hohen Dividendenzahlungen an RWE.

Neuausrichtung von E.on und RWE und die Folgen

Was sind die Folgen für Anleger, wenn E.on und RWE ihren Plan umsetzen? Zunächst haben seit Bekanntgabe die Aktien der Beteiligten wahre Sprünge gemacht, Innogy legte gar um fast 20 % zu. Der Deal wird als historische Wende betrachtet. Immerhin konzentrieren sich die beiden ehemaligen Rivalen künftig auf unterschiedliche Geschäftsmodelle, die sich eher ergänzen.

E.on setzt mit seinen Stromnetzen auf eine stabile Sparte, die zwar durch die Netzagentur reguliert ist, das aber ohne nennenswerte Veränderungen. Bei neuen Netzen sind laut Vorgaben ca. 7 % und bei alten 5 % Rendite garantiert. Das Geschäft ist berechenbarer als das der Stromproduzenten mit schwankenden Preisen, erlaubt Planungssicherheit, ruhige Kursverläufe und vor allem sichere Dividenden.

Hinzu kommt, dass zum Netzbetrieb wachstumsträchtige Segmente wie die Infrastruktur für Elektrofahrzeuge oder Glasfaser-Breitbandnetze für den Datenverkehr gehören. E.on steigt somit zum größten europäischen Betreiber von Verteilnetzen auf.

Zwei neue europäische Champions?

RWE wiederum wird zum großen Stromproduzenten, der seine Energie sowohl mit den Ökostromsparten von E.on und Innogy erzeugt, aber auch mit konventionellen Kohle- und Gaskraftwerken. Letztere mögen politisch umstritten und bei Anlegern, die auf Nachhaltigkeit setzen, verpönt sein. Doch sie sind derzeit zur Aufrechterhaltung der nationalen Stromversorgung unerlässlich, da Wind- und Solarkraftwerke vom Wetter abhängen.

Spätestens wenn die letzten Atomkraftwerke 2022 vom Netz gehen, werden die konventionellen Kapazitäten von RWE zur nationalen Reserve, für deren Vorhaltung der Konzern eine staatliche Vergütung erwarten kann. Bei CO2-freien Energien wird RWE nun zum führenden Anbieter in Europa. Sie machen im künftigen Kraftwerkmix gut 60 % aus. mit umfangreichen Beteiligungen an Netzbetreibern will sich der Konzern etwas unabhängiger schwankenden Strompreisen machen.

Im Ergebnis entstehen aus zwei lahmenden Rivalen voraussichtlich neue europäische Champions, jeder in seinem Bereich. Im Vergleich könnte E.on die stabilere Größe werden, RWE muss seinen Ökostromausbau vorantreiben. Innogy wird es nicht mehr geben. Weil es bei E.on aufgeht, wird es hier wohl zu einer Kursverwässerung kommen.