Aldi übernimmt französischen Discounter

Aldi übernimmt französischen Discounter
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Am vergangenen Freitag gab die französische Casino-Gruppe bekannt, dass sie ihre Discounter-Kette Leader Price an Aldi verkaufen wird. Eine entsprechende verbindliche Absichtserklärung sei bereits unterzeichnet, so die Gruppe. Für die 567 Warenhäuser und 3 Lagerhallen zahlt Aldi 735 Mio. Euro.

Die Läden der Leader-Price-Kette sollen nach der Übernahme in Aldi-Filialen umgewandelt werden. Die Marke Leader Price ist jedoch nicht Bestandteil des Übernahmedeals und bleibt auch weiterhin im Besitz der Casino-Gruppe. Darüber hinaus gab Casino bekannt, dass es knapp 100 Leader-Price-Geschäfte behalten und diese – in Absprache mit Aldi – als Franchise-Filialen weiter betreiben werde.

Aldi setzt internationale Expansion fort

Aldi ist seit Jahrzehnten Deutschlands Markführer unter den Discountern. Da der deutsche Discounter-Markt unter Fachleute als gesättigt gilt, expandieren Aldi und dessen Mitbewerber seit Jahrzehnten auch auf den internationalen Märkten.

Dabei betreut Aldi-Nord die Aldi-Märkte in 9 europäischen Ländern (Deutschland, Belgien, Dänemark, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Polen, Portugal und Spanien). Aldi-Süd ist in 7 europäischen Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz, Slowenien, Ungarn, UK, Irland und Italien) sowie in China und Australien vertreten.

In den USA betreibt Aldi-Nord unter dem Namen Trader Joe knapp 400 Filialen während Aldi-Süd in den USA fast 2.000 Aldi-Filialen besitzt.

Lidl in Frankreich führender deutscher Discounter

Aldi-Nord ist zwar seit 1988 mit mehr als 850 Filialen in Frankreich vertreten, liegt dort aber weit hinter dem deutschen Mitbewerber Lidl zurück. Während die französischen Aldi-Filialen laut Lebensmittel-Zeitung einen Umsatz von 3,3 Mrd. Euro erwirtschaften, kommen die etwa 1.500 Lidl-Geschäfte auf einen Jahresumsatz von mehr als 10 Mrd. Euro.

Durch die Übernahme der Leader-Price-Läden kann Aldi-Nord, zumindest was die Anzahl der Niederlassungen angeht, fast zu Lidl aufschließen. Wie es beim Umsatz aussieht, muss sich noch zeigen. Einige der zur Übernahme anstehenden Leader-Price-Filialen befinden sich in kaufstarken Regionen wie z.B. dem Großraum Paris.

Marktführer unter den Discountern in Frankreich ist die Carrefour Gruppe mit 4.380 Geschäften dicht gefolgt von der Casino-Gruppe auf Platz 2.

Casino-Gruppe hoch verschuldet

Die Casino-Gruppe (bzw. Casino Guichard-Perrachon SA) hat ihren Sitz im französischen Saint-Etienne und betreibt mit den etwa 220.000 Mitarbeitern weltweit 12.200 Discounter- und Supermärkten. Dem Unternehmen gehören diverse Kaufhausketten, wie z.B. Géant, Monoprix, Franpris, Vival und Leader Price.

Auf dem wettbewerbsintensiven französischen Markt herrscht schon seit längerem ein Preiskampf, unter dem auch die Casino-Gruppe massiv gelitten hat. So beliefen sich die Schulden der Casino-Gruppe Ende Juni 2019 auf 4,7 Mrd. Euro.

Bereits im letzten Monat teilte der Konzern mit, dass die geschätzten Umsätze für das vergangene Jahr hinter den Erwartungen zurückbleiben werden. Die offiziellen Jahreszahlen für 2019 wird der Konzern am 26. März veröffentlichen.

Kurzfristige Kurssteigerung

Nach Bekanntwerden des Verkaufs der Leader-Price-Kette stieg der Kurs der Casino Guichard-Perrachon SA kurzfristig um +4,6% auf 35,27 Euro. Bis zum Börsenschluss verloren die Papiere in diesen hochvolatilen Corona-Zeiten wieder und lagen beim Erklingen des Schlussgongs mit +0,9% nur noch leicht im Plus.

Wie es weitergeht

Der Verkauf der Leader-Price-Shops wird nach Rücksprache mit den Arbeitnehmervertretungen erfolgen. Darüber hinaus bedarf die Übernahme noch der Genehmigung durch die französische Kartellbehörde.