Axel Springer: Geht da noch was?
Der Medienwandel war über Jahre ein Argument für Investoren, sich von Titeln wie Axel Springer fernzuhalten. Doch gerade der Medienkonzern hat den digitalen Wandel gut gemeistert. Schon heute gehört Bewegtbild bei Axel Springer wie selbstverständlich dazu. Auch Bezahlmodelle hat Springer erfolgreich eingeführt. Dies hat Großinvestoren auf den Plan gerufen. Zuletzt baute Beteiligungsgesellschaft KKR ihren Anteil bei Springer sogar aus.
Im Mai droht das Aus der Aktie an der Börse. Wie wir das Unternehmen sehen und ob wir noch an die Aktie glauben, erfahren Sie in unserer Analyse. Der Axel Springer Verlag wurde 1946 gegründet und ist mit der Bild Europas größtes Zeitungshaus. Das Kerngeschäft liegt auf dem Printsektor mit Zeitungen wie Bild, Die Welt und Berliner Morgenpost sowie Zeitschriften, Druckereien und Vertriebsorganisationen.
KKR löst Aktionäre ab
Schwerpunkte der Auslandsaktivitäten im Zeitungs- und Zeitschriftengeschäft sind Frankreich, Spanien und die Schweiz sowie in Osteuropa Polen, Ungarn und Tschechien. Springer hat für die ersten 9 Monate enttäuschende Zahlen vorgelegt und ist hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben. Der Umsatz sank um 2,7% auf rund 2,3 Mrd €. Unterm Strich hat sich der Gewinn mehr als halbiert. Dieser lag bei nur noch 1 € pro Aktie.
Belastend hat sich vor allem ausgewirkt, dass die wiederkehrenden Umsätze aus den Abonnement- Geschäften rückläufig waren (-4,6%). Dadurch sind die operativen Margen unter Druck geraten. Das Abo-Geschäft ist für den Zeitungsverleger besonders wichtig und wird durch die Digitalisierung noch wichtiger werden. Denn wenn die Fixkosten durch das operative Geschäft gedeckt werden, entspricht im digitalen Geschäft jeder Euro Umsatz durch einen weiteren Kunden dem Gewinnzuwachs. Bleiben die digitalen Kunden aus, sinken auch die operativen Margen und der Gewinn überdurchschnittlich schnell.
Diese Effekte gelten für beide Richtungen. Es ist deshalb nicht weiter verwunderlich, dass CEO Döpfner das Ziel des Konzerns so definiert: „Wir wollen Weltmarktführer bei digitalem Journalismus und digitalen Classifieds werden. Dafür werden wir uns nach Vollzug des Übernahmeangebots mit KKR als Partner darauf konzentrieren, unsere Wachstums- und Investitionsstrategie zu beschleunigen.“
Fokussieren Sie sich auf Titel mit echter Perspektive
In diesem Zusammenhang ist die Übernahme durch den strategischen Partner KKR ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Springer benötigt viel Kapital, um die führende Marktstellung als digitaler Zeitungsverleger behaupten zu können. Leider ist der Konzern nicht mehr auf das Geld der Börse angewiesen. Aufgrund des geplanten Delisting-Verfahrens stellen wir die Beobachtung ein und empfehlen den Lesern, das Angebot von KKR anzunehmen. Bleiben Sie der Aktie fern!