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Aktienrückkäufe hatten zuletzt Hochkonjunktur

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Am Aktienmarkt ist zum Teil ein Käuferstreik zu beobachten. Aufgrund der diversen Risiken (Ukraine-Krieg, hohe Inflation, Zinssteigerungen im Rekordtempo) meiden viele Anleger neue Aktienkäufe. Dennoch hält sich der Markt recht wacker. Speziell bei den großen Werten sind zum Teil sogar neue Rekordkurse zu beobachten.

Ein Grund dafür: Eine wichtige Käufergruppe streikt nicht. Und das sind die Unternehmen selbst! Die börsennotierten Unternehmen kaufen weltweit so viele eigene Aktien zurück wie nie zuvor. Im Jahr 2022 haben die 1.200 größten börsennotierten Unternehmen eigene Aktien im Wert von 1,31 Bio. US-Dollar zurückgekauft.

Und dieser Trend setzt sich fort. Erste Daten aus den USA zeigen, dass US-Unternehmen bis Ende Mai 2023 bereits Aktienrückkäufe (Buybacks) in Höhe von 600 Mrd. US-Dollar angekündigt haben. Spitzenreiter ist erneut der Technologie-Gigant Apple, der für 90 Mrd. US-Dollar eigene Aktien kaufen und dann vernichten will.

Aktuelle Kritik an Aktienrückkäufen

Reflexartig melden sich auch wieder die Kritiker zu Wort: Aktienrückkäufe sei Geldverschwendung, Kurskosmetik, phantasielos und nicht produktiv. Auch US-Präsident Joe Biden gehört zu den Kritikern und hat Anfang 2023 eine Aktienrückkauf-Steuer eingeführt.

Das Ziel: Die Unternehmen sollen auf Aktienrückkäufe verzichten und mehr investieren. Doch diese Einschätzung läuft oft ins Leere: Auswertungen zeigen, dass viele große Aktienrückkäufer auch üppige Dividenden ausschütten und viel investieren. Wer keine Aktien zurückkauft, sitzt insgesamt oft auf der Ausgabenbremse.

Das gilt auch für Deutschland: Große Aktienrückkäufer wie BMW und RWE zahlen zusätzlich üppige Dividenden und investieren sehr viel Geld. Ich kann hier nicht entdecken, dass die Aktienrückkäufe eine Investitions-Bremse auslösen. Daher zeigt die „Strafsteuer“ von Präsident Biden in den USA bisher auch kaum eine Wirkung.

Warum Aktienrückkäufe aktuell Sinn machen

Keine Regel ohne Ausnahme: Es gibt sicherlich auch Unternehmen, die das Geld besser in das eigene Kerngeschäft investieren sollten. Aber betrachten wir die aktuelle Lage: Die Unternehmen haben 2022 Rekordgewinne erwirtschaftet und sitzen oft auf schlecht verzinsten Cash-Reserven.

Angesichts der aktuellen Krisen verspüren aber nicht sehr viele Unternehmen Lust, Milliarden-Summen in neue Projekte zu investieren. Wenn gleichzeitig der eigene Börsenwert aufgrund temporärer Krisen um 20, 30 oder sogar 50% gesunken ist, kann es sehr wohl Sinn machen, eigene Aktien auf dem „Schnäppchenniveau“ einzusammeln und zu vernichten.

Dann muss anschließend der Gewinn auf weniger Aktien verteilt werden (die Bewertung sinkt). Auch die Dividendensumme wird dann auf weniger Aktien verteilt (sorgt für steigende Dividendenrenditen). Als Aktionäre profitieren Sie von beiden Effekten.