Aktivist steigt bei Funkturmbetreiber Vantage Towers ein
Langsam wird es beim deutschen Funkturmbetreiber Vantage Towers interessant: Die Vodafone-Tochter befindet sich aktuell in einer komplexen Übernahmesituation. Im November war ein Konsortium unter der Führung von KKR und Global Infrastructure Partners eingestiegen, das den Funkmasten-Betreiber von der Börse nehmen will. Allerdings war das Interesse der Anleger bislang ausgesprochen überschaubar.
Nur wenige Anleger dienten ihre Aktien an und nun grätscht der Milliardär Paul Singer mit seinem Hedgefonds Elliot dazwischen. Der Finanzinvestor hat sich ein großes Aktienpaket gesichert und könnte nun bei dem Deal dazwischenfunken.
Vantage Towers: Führend in der Funkturminfrastruktur
Vantage Towers ist laut eigenen Angaben eines der führenden europäischen Unternehmen für Funkturminfrastruktur. Das Unternehmen betreibt 83.000 Funktürme in 10 Ländern. Die in Düsseldorf ansässige Aktiengesellschaft entstand 2020 durch die Abspaltung des Funkturmgeschäfts von Vodafone. Die etwa 500 Mitarbeiter des Unternehmens haben im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von rund 1 Milliarden Euro erzielt.
Stabile Geschäftsentwicklung im vergangenen Quartal
Die Geschäfte liefen bei Vantage Towers zuletzt sehr robust. Im bis Dezember laufenden dritten Geschäftsquartal kletterte der Umsatz (ohne Durchleitungseinnahmen) um knapp 5% auf 263,7 Millionen Euro. Inflationsausgleichsklauseln in den Mietverträgen haben Vantage Towers hatten hier für Rückenwind gesorgt. Als weiteren Grund für den Zuwachs nannte das Unternehmen den Abschluss 440 neuer Mietverträge. In diesem Zusammenhang seien die Umsätze, die durch die Vermietung mit anderen Mobilfunkern als der Mutter Vodafone erzielt wurden, um gut 11% auf 51 Millionen Euro geklettert.
Für das Gesamtjahr peilt der Konzern die obere Hälfte des Zielkorridors an. Bislang war ein Umsatzwachstum von 3 bis 5% in Aussicht gestellt worden. Das bereinigte operative Ergebnis wird bei 550 bis 570 Millionen Euro erwartet– nach 543 Millionen Euro im Vorjahr.
Konsortium bietet 32 Euro je Aktie
Das Joint Venture hat den verbliebenen Minderheitsaktionären von Vantage Towers 32 Euro pro Aktie angeboten. Das entsprach damals einer Übernahmeprämie von 19% auf den 3-Monats-Durchschnittskurs der Vantage Towers-Aktie vor der Übernahmemeldung. Bis zum 10. Januar war das Angebot allerdings nur von 7,17 % des Grundkapitals angenommen worden.
Milliardär Paul Singer grätscht dazwischen
Nun ist der Milliardär Paul Singer mit seiner Gesellschaft Elliott eingestiegen. In einer Pflichtmitteilung an die Börsenaufsicht legte Elliott einen Stimmrechtsanteil offen, der per 24. Januar 5,6% betrug. Mit dem Anteil könnte Elliott die Übernahme erschweren und auf ein höheres Angebot der Mehrheitsaktionäre wetten. Beispielsweise könnte der Aktivist einen Squeeze-out verhindern und so gegebenenfalls ein höheres Abfindungsgebot erzwingen.
Den Aktionären scheint der Einstieg zu gefallen. Gestern zogen die Papiere im Nachmittagshandel um knapp 3% auf 34,52 Euro an. Die Anleger spekulieren offenbar darauf, dass der Aktivist Singer mit seiner Strategie Erfolg haben wird.