Drägerwerk mit Umsatz- und Ergebniseinbruch in 2022
Die Lübecker Drägerwerk AG & Co. KGaA hat in dieser Woche vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr 2022 veröffentlicht und die fielen enttäuschend aus: Sowohl Umsatz als auch Ergebnis liegen deutlich unter dem Vorjahresniveau.
Während die Lübecker in 2020 und 2021 als führender Hersteller medizinischer Beatmungsgeräte noch stark von der Coronapandemie profitiert haben, wurde das Geschäftsjahr 2022 massiv von den weltweit unterbrochenen Lieferketten im Halbleiterbereich belastet.
Doch bevor ich weiter auf die Details der vorläufigen Geschäftszahlen 2022 von Drägerwerk eingehe, möchte ich Ihnen das Unternehmen kurz vorstellen.
Drägerwerk im Kurzporträt
Die Drägerwerk AG & Co. KGaA ist in den Bereichen Medizin- und Sicherheitstechnik aktiv. Zu den Medizintechnik-Produkten von Dräger gehören Anästhesiearbeitsplätze, Beatmungsgeräte, Patientenmonitoring und Geräte für die medizinische Versorgung von Früh- und Neugeborenen.
Im Bereich der Sicherheitstechnik entwickelt, produziert und vertreibt das Unternehmen Personenschutzausrüstungen, Gasmesstechnik, Tauchtechnik und Alkohol- und Drogenmessgeräte. Zu den Kunden des Unternehmens zählen Krankenhäuser, Feuerwehren, Rettungsdienste, Behörden, Militär, Bergbau sowie die Industrie.
Das bereits 1889 in Lübeck gegründete Unternehmen befindet sich in fünfter Generation mehrheitlich in Familienbesitz. Dräger beschäftigt an 11 Produktionsstandorten weltweit mehr als 15.000 Mitarbeiter und ist in über 190 Ländern der Erde vertreten.
Die vorläufigen Geschäftszahlen 2022
In 2022 hatte Drägerwerk laut eigenen Angaben massiv unter der eingeschränkten Verfügbarkeit bestimmter elektronischer Bauteile, unter anderem aufgrund der coronabedingten Lockdowns in China, zu leiden. Infolgedessen konnten auch die möglichen Umsätze aus dem Verkauf dieser Produkte nicht realisiert werden.
Dies führte dazu, dass Drägerwerk im vergangenen Jahr einen Umsatz in Höhe von rund 3,04 Mrd. Euro realisieren konnte. Das sind währungsbereinigt 11,6% weniger als im Vorjahr, wo der Umsatz noch bei 3,33 Mrd. Euro gelegen hatte.
Auch beim Ergebnis mussten die Lübecker deutliche Rückgänge hinnehmen. So lag das vorläufig berechnete Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) bei rund -87 Mio. Euro. In 2021 hatte das EBIT noch bei 271,7 Mio. Euro gelegen.
Drägerwerk erwartet Rückkehr zu Wachstum und Profitabilität
Trotz der schwierigen Geschäftsentwicklung bleibt Drägerwerk optimistisch. Aufgrund des hohen Auftragsbestands und der schrittweisen Verbesserung bei der Verfügbarkeit von Vorprodukten geht Dräger für 2023 von einer Rückkehr zu Wachstum und Profitabilität aus.
So rechnet das Unternehmen für 2023 mit einem Umsatzanstieg zwischen 5,5% und 9,5% (währungsbereinigt 7 bis 11%) sowie mit einer EBIT-Marge zwischen 0 und 3%. Die vollständigen und geprüften Zahlen für das Geschäftsjahr 2022 wird Dräger am 9. März 2023 veröffentlichen.
Nach Veröffentlichung der schwachen vorläufigen Geschäftszahlen wurde die Aktie an den Börsen nicht abgestraft. Im Gegenteil: Der Kurs der Drägerwerk-Aktie konnte am Tag der Zahlenvorlage sogar zulegen. Für mich ist die Dräger-Aktie aber weiterhin kein Kauf-Kandidat.