EQS: Wachstumsschub steht bevor
Wie ich Ihnen gestern schon an dieser Stelle schrieb, findet in dieser Woche die MKK in München statt. Dabei handelt es sich um eine wichtige Investoren- und Analystenkonferenz, auf der sich zahlreiche deutsche Nebenwerte präsentieren. So auch der Software- und Cloud-Spezialist EQS, den ich Ihnen nun zunächst im Detail vorstellen möchte.
Spezial-Software aus der Cloud
Die im Jahr 2000 gegründete und in München ansässige EQS Group ist ein führender internationaler Technologieanbieter für die Bereiche Digital Investor Relations, Corporate Communications (Unternehmenskommunikation) und Compliance.
Mehrere Tausend Unternehmen weltweit sind dank der Anwendungen und Services von EQS in der Lage, komplexe nationale und internationale Informationsanforderungen sicher, effizient und gleichzeitig zu erfüllen und die Investment Community weltweit zu erreichen.
Das sogenannte EQS COCKPIT, eine Software as a Service (SaaS), also eine Mietsoftware aus der Cloud, bildet dazu die Arbeitsprozesse von IR-Managern (Manager für die Kommunikation mit Investoren) digital ab, kommuniziert mit der Unternehmenswebsite und verbreitet Mitteilungen über eine der wichtigsten Plattformen für Finanznachrichten.
Produkte wie Websites, IR-Tools (IR = Investor Relations / deutsch: Beziehungen zu Investoren) und Online-Unternehmensberichte machen die EQS Group zum digitalen Komplettanbieter.
Aktuelle Zahlen im Fokus
Schauen wir auf die vor wenigen Tagen vorgelegten Zahlen: EQS setzte das vorherige Wachstum auch im 3. Quartal dieses Jahres fort, wenngleich die Umsetzung des Hinweisgeberschutzgesetzes (für sogenannte Whistleblower) in Deutschland noch nicht erfolgt ist. Dieses Gesetz kann bei EQS zukünftig einen zusätzlichen Umsatzschub auslösen.
In den Monaten Juli bis September legte das Unternehmen beim Umsatz um 17% auf 15,05 Mio. Euro zu. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg von 0,95 auf 1,40 Mio. Euro. Das Nettoergebnis im 3. Quartal war negativ. Die Anzahl der SaaS-Neukunden beträgt 246.
Für die ersten neun Monate dieses Jahres ergibt sich folgendes Bild: Der Umsatz stieg um glatt 27% auf 44,97 Mio. Euro und das EBITDA legte um 11,9% auf 2,54 Mio. Euro zu. Das Nettoergebnis war auch hier negativ.
Während die Umsatzentwicklung im 1. Halbjahr nach Plan verlief, bremsten im 3. Quartal die Verzögerungen bei der Umsetzung der EU-Hinweisgeberrichtlinie das Wachstum. Dennoch setzte im dritten Quartal 2022 bereits die Skalierung im operativen Geschäft ein. Der operative Gewinn stieg mit +48% deutlich stärker als der Umsatz (+17%).
So geht es weiter
Der bislang ausgebliebene Umsatz im Zusammenhang mit dem Hinweisgeberschutzgesetz ist nur verschoben. Insofern sollte EQS ab 2023 vor einem kräftigen Wachstumsschub stehen.
Der deutliche Rücksetzer der EQS-Aktie im laufenden Jahr (-40%) könnte mittelfristig orientierten Investoren eine interessante Einstiegsgelegenheit bieten. Beachten Sie aber, ob das Hinweisgeberschutzgesetz in Deutschland zeitnah umgesetzt wird. Das wäre dann ein wichtiger Umsatz- und Gewinnbringer.