Gerresheimer: Erst gefeiert, dann fallengelassen

In diesen Tagen beginnt die neue Quartalsberichtssaison. So mancher Anleger hofft, dass es nun von Unternehmensseite positive Impulse gibt und die Grundlage für eine Weihnachts- bzw. Jahresendrallye endgültig gelegt werden kann.
Denn in den vergangenen Wochen zogen ein paar dunkle Wolken am Börsenhimmel auf: Die Befürchtung, dass die chinesische (Immobilen-)Wirtschaft ins Straucheln kommt und die Angst, dass schon bald die Zinswende eingeleitet werden könnte, sorgten nicht gerade für Kauflaune.
Gute Quartalsberichte könnten die Stimmung wieder aufhellen. Als ein Vorreiter veröffentlichte der deutsche Verpackungsspezialist Gerresheimer seine Zahlen.
Umsatz steigt deutlich
Und dieses Zahlenwerk kann sich sehen lassen: So stieg der Umsatz im dritten Geschäftsquartal im Jahresvergleich um 9,4% auf 382 Mio. Euro. Dabei sorgte vor allem die Nachfrage nach vorfüllbaren Spritzen für ein deutliches Plus, doch auch in der Sparte für die Kosmetikbranche, die unter der Corona-Krise stark zu leiden hatte, gab es eine Erholung.
Auf Grund der gestiegenen Rohstoffkosten ging das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) um 0,2 % auf 74,8 Mio. Euro zurück. Zudem verschlechterte sich die Marge um 1,9 % auf 19,6 %. Das bereinigte Konzernergebnis stieg moderat um 2,8 % auf 31,6 Mio. Euro.
Die Ergebnisse kamen am Markt zunächst gut an: Die Aktie legte zu Handelsbeginn um über +5% zu. Danach bröckelten die Kurse und schließlich ging der Wert mit einem Minus aus dem Handel.
Aktie im Sinkflug
Leider sind die Aktionäre von Gerresheimer Kummer gewöhnt: In den vergangenen zwei Monaten litt der Wert deutlich unter der allgemeinen Marktschwäche und unter den stetig steigenden Rohstoffpreisen.
Inzwischen erreicht der Kurs das Niveau aus dem Juni 2020 – und in diesem Jahr beträgt das gesamte Kursminus mehr als 10%. Auf Grund der vorgelegten Zahlen und den positiven Ausblicken des Unternehmens ist dieses Niveau nahezu unverständlich. Das zeigt auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), was bei rund 23 für das kommende Jahr liegt. Eine Anlage in den Wert wird noch mit einer Dividendenrendite von rund 1,5% zusätzlich versüßt.
Ende der Talfahrt in Sicht?
Auch wenn einiges dafür spricht, dass auch die Kursschwäche und die zuletzt zu beobachtende Talfahrt bald ein Ende finden könnte, zeigt das gestrige Beispiel eindrucksvoll, wie nervös und verunsichert die Börsianer aktuell sind.
Es bleibt daher zu hoffen, dass weitere Quartalsergebnisse für die ersehnte Ruhe und Zuversicht sorgen können und endlich die Verunsicherung ein Ende hat. Wichtig dabei werden vor allem die Zahlen der Index-Schwergewichte sein. Fallen diese gut aus, würde einer Jahresendrallye nichts mehr im Wege stehen – und das würde dann sicherlich auch der Gerresheimer-Aktie gut tun.