ProSiebenSat.1 Media-Aktie: schwache Zahlen belasten
Schauen Sie gerne fern? Ich bin ja inzwischen eher Fan davon, gute Filme im Kino anzusehen und hin und wieder auch mal gute Inhalte zu Hause zu streamen. Das lineare Fernsehen passt zu wenig zu meinem mitunter hektischen Alltag. Dass ich damit nicht alleine bin, zeigen auch die Zuschauerzahlen klassischer Fernsehsender.
Wir erklären Ihnen am Beispiel von ProSiebenSat.1 Media, welche Perspektive besteht. ProSiebenSat.1 ist mit einem Marktanteil von über 30,4% das größte und erfolgreichste Free-TV-Unternehmen Deutschlands. Mit ihren drei Sendern Sat.1, ProSieben und Kabel 1 ist die Sendergruppe auch die Nummer eins im TV-Werbemarkt. Entstanden ist das Unternehmen im Jahr 2000 durch die Fusion von ProSieben Media AG und Sat.1. Durch den Erwerb der SBS Broadcasting Group ist im Jahr 2007 eine europäische Gruppe entstanden.
Das Umfeld belastet
ProSiebenSat.1 meldete schwache Zahlen. In einem zunehmend schwieriger werdenden Marktumfeld lag der Umsatz im 3. Quartal 2022 um 12,7% unter dem Vorjahr. Zudem wurde die Ertragslage durch außerordentliche Wertminderungen im Segment Commerce & Ventures belastet. Abgeschrieben wurde insbesondere der Geschäfts- oder Firmenwert der NuCom Group. Unter dem Strich stand ein Verlust von 158 Mio €. Angesichts der Korrelation der Werbeausgaben mit der Konjunktur haben sich die Marktbedingungen in den für ProSiebenSat.1 relevanten Märkten verschlechtert.
Zudem wurden die Angebote des Vergleichsportals Verivox aufgrund der Energiekrise deutlich weniger in Anspruch genommen. Die Sonderabschreibungen werden laut Management keine Auswirkungen auf die Dividende haben, da sich diese nach dem bereinigten Gewinn richtet. Dieser ist jedoch rückläufig, was die Ausschüttungskraft einschränkt.
Streaming ist die Zukunft
Den Gewinn vor Sonderfaktoren bezifferte ProSiebenSat.1 auf 43 Mio € im 3. Quartal, was einem Rückgang von 25,9% entsprach. Im Oktober gab ProSieben eine Gewinnwarnung für 2022 bekannt. Die nach dem Bilanzstichtag erfolgte vollständige Übernahme der Streaming-Plattform Joyn sieht ProSieben dennoch als richtigen Schritt.
Das Ziel ist es, Joyn zur größten, frei zugänglichen Streaming-Plattform für Premium-Video-Inhalte im deutschsprachigen Raum zu entwickeln. Der Ausblick auf 2023 steht angesichts der trüben Konjunkturaussichten nicht besser da. Die Aktie ist trotz der hohen Dividendenrendite von rund 6% ein heißes Eisen.