Hermle: Top-Zahlen beflügeln die Aktie (noch) nicht
Aufgrund der Energiekrise und der damit einhergehenden Rezessionsängste stehen Aktien aus zyklischen Branchen wie der Chemiebranche, dem Automobilbau oder dem Maschinen- und Anlagenbau unter Druck.
Eine Aktie, die zu dieser Kategorie zählt, ist die des mittelständischen deutschen Maschinenbauers Hermle. Obwohl das Unternehmen zuletzt Top-Zahlen vorgelegt hat, schwächelt die Hermle-Aktie schon seit einiger Zeit.
Das könnte Anlegern mit einem etwas längeren Anlagehorizont eine günstige antizyklische Einstiegsgelegenheit bieten. Mehr dazu gleich. Zunächst ein kurzes Portrait: Die Berthold Hermle Maschinenfabrik AG ist ein Hersteller von technisch hochwertigen Fräsmaschinen. Bei diesem Unternehmen dreht sich nach eigenen Angaben alles ums Fräsen.
Das Unternehmen wurde im Jahr 1938 von Berthold Hermle gegründet und ist im schwäbischen Gosheim ansässig. Im Jahr 1957 begann die Produktion von Fräsmaschinen. 1990 erfolgte die Umfirmierung zur Maschinenfabrik Berthold Hermle und am 10. April 1990 der Gang an die Börse. Hermle gehört seit vielen Jahren zu den profitabelsten deutschen Maschinenbauern.
Das Unternehmen ist netto schuldenfrei und konnte seinen Aktionären sogar in den Konjunkturkrisen Dividenden ausschütten. Und apropos Dividende: Hermle schüttet seit Jahren hohe Dividenden aus und beschert seinen Aktionären regelmäßig überdurchschnittliche Dividendenrenditen von 3 bis 6%.
Die Auftragsbücher platzen aus allen Nähten
Schauen wir auf die jüngsten Zahlen: Hermle hat vor wenigen Tagen sehr starke Zahlen vorgelegt. Das Familienunternehmen steigerte den Umsatz im 1. Halbjahr 2022 um satte 51% auf 210 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis stieg überproportional zum Umsatz um 65% auf 30,3 Mio. Euro.
Der Auftragseingang stieg um beeindruckende 58% auf 285 Mio. Euro. Dennoch hat das Hermle-Management die Prognose für das laufende Jahr nicht angehoben. „Angesichts des guten bisherigen Geschäftsverlaufs würde Hermle in normalen Zeiten für das Gesamtjahr 2022 mit einem Umsatzplus von 20% und mehr rechnen“, so das Unternehmen.
Für die kommenden Monate sehe man jedoch „ungewöhnlich hohe Risiken“. Dazu zählen vor allem zunehmende Versorgungsengpässe auf der Zuliefererseite, steigende Material- und Energiekosten sowie erste Anzeichen für eine abnehmende Investitionsbereitschaft der Industrie. Daher bleibt das Hermle-Management bei der ursprünglichen – aus heutiger Sicht eher konservativ erscheinenden – Prognose.
Chancen auf positive Überraschung gestiegen
Gleichzeitig sagt das Hermle-Management aber auch, dass die Chancen auf eine (im Vergleich zu den aktuellen Prognosen) bessere Entwicklung gestiegen sind. Heißt: Es ist gut möglich, dass die Prognose im weiteren Jahresverlauf doch noch angehoben oder schlussendlich übertroffen wird.
Aus meiner Sicht sind die Risiken zu deutlich im Kurs der Hermle-Aktie enthalten, sodass hier auf Basis meiner fundamentalen Analysen derzeit die Chancen überwiegen – zumindest auf mittlere Sicht. Die Leser meines Börsendienstes „Der Depot-Optimierer“ sind bei Hermle schon länger investiert und liegen hier bereits mit gut 1.500% im Gewinn.